Kiel. Schnelle Verbesserungen der Stadion-Infrastruktur im Falle eines Aufstiegs in die Bundesliga und intensive Vorbereitung der Ausschreibung für einen Neubau: Vor dieser doppelten Herausforderung stehen in diesen Wochen der Verein Holstein Kiel und die Stadt. Worauf es jetzt ankommt – und welche Hindernisse noch überwunden werden müssen.

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Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, geht es zunächst darum, die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu erfüllen und das Holstein-Stadion in Windeseile bundesligatauglich zu machen. Im Fokus steht dabei der Medienbereich auf der alten Haupttribüne, der deutlich erweitert werden müsste. Die Plätze, die dort für Journalisten bislang zur Verfügung stehen, reichen im Fußballoberhaus nicht aus. „Auch beim Flutlicht werden Anpassungen nötig sein“, sagt KSV-Präsident Steffen Schneekloth. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir die DFL-Anforderungen unkompliziert erfüllen können, da wir auch in diesem Punkt gut vorgearbeitet haben.“

Holstein Kiel hat das Stadion 2018 zweitligatauglich gemacht

Wer die unvermeidlichen Investitionen in diesem Sommer bezahlt, ist allerdings noch unklar. Die Stadt Kiel steht ebenso in der Pflicht wie der Verein, der im Falle eines Aufstiegs wesentlich höhere Einnahmen aus den TV-Übertragungsrechten zur Verfügung haben würde, aber auch wesentlich höhere Ausgaben für den Spielerkader stemmen müsste.

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„Holstein Kiel hat mit seinen Unterstützern und Förderern seit Sommer 2017 erhebliche finanzielle Mittel, die im zweistelligen Millionenbereich liegen, in das Holstein-Stadion investiert, um so überhaupt die Zweitligatauglichkeit herzustellen“, betont Schneekloth. Er erinnert beispielsweise an die provisorische Osttribüne, mit der die Kapazitätsanforderung von mehr als 15 000 Plätzen erfüllt worden ist.

Ähnlich wie Schneekloth argumentiert auch Hauptsponsor Gerhard Lütje, geschäftsführender Gesellschafter der Citti-Gruppe. „Ohne diese Investitionen hätte Holstein längst anderswo spielen müssen oder wäre zwangsweise wieder abgestiegen.“ Jetzt sei die Stadt gefordert, ihrer Rolle als Stadioneigentümerin endlich gerecht zu werden, sagt Lütje. „Dass sich Holstein neben der sportlichen Vorbildfunktion für Kleine wie Große auch zu einem Leuchtturm für die gesamte Wirtschaftsregion entwickelt hat und zu einem lebenswerten Kiel erheblich beiträgt, sollte inzwischen jedem klar geworden sein.“

Neues Stadion in Kiel: Ausschreibung wird vorbereitet

Sportdezernent Gerwin Stöcken kennt diese Wünsche, kann sich aber noch nicht zu möglichen Summen äußern, da diese noch ermittelt werden. Nur so viel: Haushaltsmittel seien dafür nicht eingeplant. „Wenn es mit dem Aufstieg klappt, müssen wir uns alle gemeinsam hinsetzen, über die Anforderungen sprechen und dann eine Lösung finden.“

Unabhängig von der Aufstiegsfrage wird derzeit unter Hochdruck an der Ausschreibung für den Stadionneubau gearbeitet. Die Zeit drängt: Die Ratsversammlung soll in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause im Juli grünes Licht geben, damit die Suche nach einem Generalunternehmer starten kann. Sonst drohen weitere Verzögerungen. Damit sich vor der Ratsversammlung alle Gremien rechtzeitig mit dem Thema befassen können, müssen die Eckdaten jetzt weiter verfeinert und mit allen Partnern abgestimmt werden. Der Zeitraum bis zur Kieler Woche gilt dabei als Zwischenziel. Platz für insgesamt 25 000 Zuschauer, ein Business-Bereich mit 1800 Sitzen und ein nachhaltiger Bauansatz – Gerwin Stöcken betont, dass es mit dem Verein und Hauptsponsor Lütje grundsätzliche Einigkeit über diese Rahmendaten gebe.

Lütje ist bereit, den Stadionneubau mit 20 Millionen Euro aus privaten Mitteln zu fördern, „sofern steuerliche Themen zufriedenstellend geklärt“ seien und der Neubau „keine Bruchbude“ werde, wie er weiterhin betont. „Der Oberbürgermeister und Stadtrat Stöcken haben mir versichert, dass die Ausschreibung im Juli 2024 auf den Weg gebracht werden wird“, sagt Lütje, „sodass die Vergabe Anfang 2025 und der Baubeginn im Sommer 2025 erfolgen können.“

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Derzeit gehe es darum, erste Feinheiten zu klären, sagt Stöcken: Wo kommen die Plätze für Rollstuhlfahrer hin? Wo wird die Technik eingebaut? Wo kommt die Sicherheitszentrale der Polizei hin? Wo soll die Gastronomie positioniert werden? Der Sportdezernent sagt, dass sich die Planer an den Erfahrungen in den neuen Stadien in Karlsruhe, Freiburg und St. Pauli orientieren. Und natürlich dauern auch die Gespräche mit den KSV-Anhängern an. „Die Fans möchten beispielsweise gerne auf der Westtribüne bleiben und Platz für Zaunfahnen bekommen.“ All das fließe in die Planungen ein. Und die Zeit drängt – egal, ob es mit dem Aufstieg klappt.

KN



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