Während manche Halbinseln wie Peloponnes oder Chalkidiki schon lange auf der Bucketlist von Griechenland-Reisenden stehen, ist die mythenumwobene Pilion- oder auch Pelion-Halbinsel für viele touristisches Neuland. Das Naturparadies mit Bergen lädt zu Outdooraktivitäten ein und überrascht mit pittoresken Dörfern und abgelegenen Stränden. Hier bekommst du einen Überblick, was dich auf der Halbinsel zwischen Thessaloniki im Norden und Athen im Süden erwartet.
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Wo liegt die Pilion-Halbinsel genau?
Als „Tor zur Halbinsel Pilion“ gilt die Stadt Volos, etwa 330 Kilometer nördlich von Athen und 213 Kilometer südlich von Thessaloniki. Benannt ist die Halbinsel im Ägäischen Meer nach dem 1624 Meter hohen Berg Pilio – aus der griechischen Mythologie bekannt als sommerlicher Zufluchtsort der Götter sowie als Wohnsitz der Zentauren. Diese Wesen waren halb Mensch, halb Pferd. Kein Wunder also, dass die Halbinsel noch heute von Mythen umrankt ist.
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Es sind sowohl die Berge als auch das Meer, welche die gut 60 Kilometer ins Meer hineinragende Pilion-Halbinsel prägen. Um sie zu erkunden, solltest du dir einen Mietwagen nehmen, denn mit den öffentlichen Bussen allein wirst du nicht zu den vielseitigen Dörfern und Stränden gelangen.
Erster Stopp Volos
Bevor du dich auf die Reise machst, lohnt sich ein mindestens eintägiger Stopp in der schönen und dynamischen Hafenstadt Volos. Wir empfehlen einen Spaziergang am Kai, wo mit dem Argo-Denkmal das Stadtwahrzeichen steht. Sehenswert sind außerdem die Skulpturen am Papastratou-Gebäude sowie die Nationalbank Griechenlands, die in einem imposanten neoklassizistischen Gebäude angesiedelt ist.
Die besten Ausgehmöglichkeiten bieten unter anderem der Platz Agios Nikolaos sowie die Straßen Ogl, Ermou und Kontaratou, wo du eine große Auswahl an Restaurants, Cafés und Bars hast. Probiere unbedingt einen lokalen, dem Grappa verwandten Tsipouro, serviert zu verschiedenen kleinen Speisen namens Meze. Dazu gehören neben Spetsofai aus Wurst und Paprika auch Tintenfisch, Artischocken und andere Leckereien.
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Die schönsten Dörfer von Pilion
Nicht nur die Natur und die Strände von Pilion sind ein Grund für einen Besuch der Halbinsel, sondern auch die Vielzahl an pittoresken Dörfern.
Das erste Dorf, durch das du elf Kilometer hinter Volos kommst, heißt Portaria und wurde nach seiner Kapelle Panagia Portarea benannt. Es lohnt sich, durch die Gassen zu spazieren und den Duft der typischen Gerichte zu erschnuppern, der aus vielen Küchenfenstern dringt – bis zum Mana-Brunnen im nördlichen Dorfteil. Folgst du dem dortigen Weg, gelangst du zu einer traumhaften Schlucht und zum Zentaurenpfad, dessen Endpunkt der Karavo-Wasserfall markiert.
Das Dorf Makrinitsa gilt wegen seiner Lage und dem Panoramablick auch als „Balkon des Pilion“.
Quelle: IMAGO/Wirestock
Von Portaria aus empfehlen wir den acht Kilometer langen Abstecher in das weiter nördlich gelegene Dorf Makrinitsa, zumal es dank seiner spektakulären Aussicht als „Balkon des Pilion“ bezeichnet wird. Und nicht nur das Panorama ist viele Fotos wert, sondern auch die typische Siedlungsarchitektur und die hübsche Kapelle mit Marmorreliefs. Im Café Kefenio tou Theofilou kannst du dich nicht nur stärken, sondern auch ein überdimensionales Wandgemälde von Volksmaler Theophilos bewundern.
Im Herzen der Halbinsel Pilion ist das Dorf Milies ein wahres Juwel: Es ist bekannt für seine Bibliothek, die historische Raritäten beheimatet, für sein Volkskundemuseum und eine schmucke Kirche aus der Zeit der türkischen Besatzung. Wirf unbedingt einen Blick ins Innere mit seiner Sternzeichenkreis-Wandmalerei. Zudem ist der Bahnhof der Zahnradbahn Moutzouri ein Muss, auch wenn du nicht mit der Bahn selbst fahren möchtest, der ebenfalls ein kleines Museum umfasst.
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Im Süden Pilions ist das Dorf Argalasti von besonderer Bedeutung, das gerade Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber glücklich machen wird: Das Mikroklima des Dorfes begünstigt den Weinanbau, und dank dessen kannst du nicht nur eine, sondern zwei Weinkellereien vor Ort besuchen und die edlen Tropfen verkosten. Bist du an einem Samstag vor Ort, findet ein Bauernmarkt statt mit vielen regionalen Produkten.
Nur gut neun Kilometer südlich von Argalasti ist das Küstendorf Milina erreicht, ideal, um sich frischen Fisch in einem der Restaurants zu gönnen. Wenn du danach Lust auf einen kleinen Abstecher auf dem Wasser hast, lassen sich in Milina Kajaks mieten für einen Abstecher zur kleinen Insel Alata. Dort wohnt zwar niemand, aber Schafhirten nutzen das Eiland, sodass du wahrscheinlich einige Schafe rund um die Ruinen der Klöster und Kapellen der Insel grasen siehst.
Wandern auf der Pilion-Halbinsel
Wenn du nicht nur einen Roadtrip machen und Dörfer besuchen möchtest, sondern gerne die Wanderschuhe schnürst, haben wir eine tolle Nachricht für dich: Die Pilion-Halbinsel ist ein Wanderparadies und bietet kürzere oder längere Strecken für jedes Niveau. Ob in Küstennähe oder im Gebirge, unter den vorgeschlagenen Routen auf der Pelion-Website wirst bestimmt auch du fündig.
Beispielsweise ist die küstennahe Wanderung von Agios Ioannis nach Damouchari an der Ostküste der Halbinsel nur 2,7 Kilometer lang (ein Weg) und lässt sich daher auch gut im heißen Sommer in den Urlaubstag einbauen. Einer der schönsten Wanderwege der Region ist der 4,3 Kilometer lange Pfad von Agios Onoufrios nach Makrinitsa, vorbei an imposanten Kirchen und Wasserquellen.
Die Pilion-Halbinsel ist nicht nur für Strandfans ideal, sondern auch für alle, die gerne wandern.
Quelle: imago/Westend61
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Die längste und herausforderndste der vorgeschlagenen Wanderungen führt tief hinein ins Pilio-Gebirge – auf den knapp 17 Kilometern von Makrinitsa nach Pouri über das Western Refuge des Berges Pilio. Dort können bis zu acht Personen übernachten. Vom Weg bieten sich immer wieder spektakuläre Weitblicke über die Westseite des Gebirges. Außerdem kommst du über die 90 Jahre alte Steinbrücke von Karya.
Eine weitere Strecke, bei der du das Pilio-Gebirge überquerst, führt auf 10,6 Kilometern auf einem alten Eselspfad von Milies nach Tsagarada. Die Wanderung gilt als mittelschwer, verlangt dir aber einen Aufstieg von 600 Höhenmetern und einen Abstieg von 480 Metern ab. Zu den Highlights gehören ein Buchenwald und verschiedene Kapellen.
Die schönsten Strände der Pilion-Halbinsel
Größere oder kleinere Buchten, heller Sand oder helle, feine Kieselsteine, dazu klares Wasser – so in etwa lässt sich das Stranderleben von Pilion zusammenfassen. Du hast es erraten: Die Auswahl an Stränden ist groß, und viele kannst du direkt per Auto erreichen, andere über Fußwege.
Ein Highlight für alle Fans der schwedischen Musikgruppe Abba ist die Damouchari-Bucht, die eine Landzunge zweiteilt. Sollte dir der Jachthafen vertraut erscheinen, hat das einen Grund: Dort wurde die Szene zu „Dancing Queen“ im Film „Mamma Mia“ gedreht! Du kannst den Traumblick unter anderem bei einem lokalen Gericht in einer der Tavernen genießen.
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Mylopotamos ist der wohl beliebteste Strand auf der Pilion-Halbinsel und entsprechend gut besucht.
Quelle: IMAGO/Panthermedia
Als einer der beliebtesten Strände der Pilion-Halbinsel gilt Mylopotamos, gut 16 Kilometer südlich von Damouchari und ebenfalls an der Ostküste. Er schmiegt sich in eine Kulisse aus bewaldeten Felsen und ist wegen seiner Schönheit in der Hauptsaison meist sehr voll – in der Nebensaison jedoch ein Traum.
Sehr viel ruhiger geht es weiter südlich am Strand Paralia Paltsi zu, der noch naturbelassen ist, oder am Paralia Fakistra an der Nordostküste, ebenfalls naturbelassen. Allerdings musst du einen 400 Meter langen, steilen Pfad hinabsteigen – und nach dem Bad in Meer und Sonne wieder hinaufkraxeln.
Auch die Westküste hält einige schöne Strände bereit, darunter den Belian-Strand in Argalasti mit hellen Kieselsteinen, den kleinen, meist ruhigen Olive Beach weiter südlich oder Paralia Koropi im Nordwesten. Gerade auf den weniger besuchten und entlegeneren Stränden solltest du für deinen eigenen Sonnenschutz sorgen und, falls es keine Infrastruktur gibt, genug Wasser und Snacks mitnehmen.
Eisenbahnfahrt mit der Pilionbahn
Wir haben es bereits weiter oben verraten: Das Dorf Milies hat einen ganz besonderen Bahnhof, denn dort verkehrt noch immer die historische Eisenbahn „Mountzouris“. Mittlerweile werden zwar Diesellokomotiven in „Dampflok-Verkleidung“ eingesetzt und die historischen Dampfloks nur noch bei Bestellungen durch Gruppen, aber trotzdem lohnt sich die Fahrt.
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Der Zug zuckelt mit rund 20 Stundenkilometern etwa 90 Minuten lang von Milies nach Ano Lechonia (oder umgekehrt). Bahnliebhaberinnen und Bahnliebhaber aufgepasst: Diese Bahn zählt zu den wenigen der Welt, die noch mit einer 600-Millimeter-Spurweite verkehren!
Die Pilionbahn ist eine der wenigen weltweit, die noch auf einer 600-Millimeter-Spurweite fahren.
Quelle: imago/Nature Picture Library
Aber das ist nicht das Einzige, was die Fahrt mit der Bahn, deren Ursprung auf Ende des 19. Jahrhunderts zurückgeht, so attraktiv macht: Sie führt nicht nur über zwölf Brücken, sondern auch durch malerische Wälder sowie Schluchten und gilt als eines der Top-Erlebnisse bei einer Reise über die Pilion-Halbinsel. Die Bahn fährt ab Mitte April und bis Ende Juni sowie im September und Oktober nur an Wochenenden, im Juli und August aber täglich.
Zum Zeitpunkt der Recherche war die Bahn wegen Reparaturen noch nicht wieder einsatzbereit, du solltest dich also vor der Planung der Reise informieren, ob sie mittlerweile wieder fährt!
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