Der Sondergesandte für Libyen bei den Vereinten Nationen, der senegalesische Diplomat Abdoulaye Bathily, hat seinen Rücktritt eingereicht. Bathily begründete die Entscheidung damit, dass die UN aus seiner Sicht den politischen Übergang in dem nordafrikanischen Land nicht erfolgreich unterstützen könnten. “Ich habe dem Generalsekretär meinen Rücktritt angeboten”, sagte Bathily nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Nach UN-Angaben nahm António Guterres Bathilys Rücktritt an.

Die Lage in Libyen beschrieb Bathily als dramatisch. Die UN-Unterstützungsmission in Libyen
(UNSMIL) habe in den vergangenen 18 Monaten unter seiner Leitung “große
Anstrengungen unternommen”, doch die Lage habe sich verschlechtert,
sagte er. Er prangerte einen “Mangel an politischem Willen” und eine Selbstsüchtigkeit der
libyschen Regierung an. Die Führung des nordafrikanischen Landes versuche, den Status quo durch Verzögerungstaktiken aufrechtzuerhalten – auf Kosten der Bevölkerung, kritisierte er.

Dies sei traurig, da “der Großteil der libyschen Bevölkerung aus diesem Schlamassel herauskommen möchte”, fügte Bathily hinzu. Unter diesen Umständen könnten die UN nicht erfolgreich arbeiten.

In Libyen herrschen seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos und Gewalt, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich. Die von den UN anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen rivalisiert mit einer Gegenregierung im Osten in der Stadt Bengasi um die Macht.

Bathily war im September 2022 in sein Amt berufen worden, nachdem sein Vorgänger Jan Kubiš überraschend zurückgetreten war.



Source link www.zeit.de