Es ist ein Debakel für die Bundeswehr. Ob und wie der Taurus-Marschflugkörper in der Ukraine eingesetzt werden könnte, darüber haben hochrangige Offiziere der Luftwaffe beraten – über eine ungesicherte Verbindung. Russland hört mit und macht eine Propagandashow daraus. Dazu erzürnt der Kanzler seine Bündnispartner, in dem er ausplaudert, wie britische oder französische Soldaten in der Ukraine im Einsatz sind. Wie konnte das alles passieren? Welche Konsequenzen wird das nach sich ziehen? Und ist Deutschland ein Sicherheitsrisiko für seine Partner? Das bespricht Moderatorin Rita Lauter in der 31. Folge von “Was jetzt? – Die Woche” mit Hauke Friederichs, sicherheitspolitischer Korrespondent von ZEIT ONLINE.

Bundeskanzler Olaf Scholz müsse sich dazu vor dem Bundestag erklären, fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Auch ein Untersuchungsausschuss könne bei dieser Sachlage “nicht ausgeschlossen werden”. Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht im Skandal um abgehörte Telefonate von Luftwaffenoffizieren einen “Angriff zur Desinformation”. Personelle Konsequenzen zieht er bislang allerdings nicht. Olaf Scholz selbst sagte am Rande seines Besuches in Rom, die Lage sei “sehr ernst” und müsse sehr sorgfältig, intensiv und zügig aufgeklärt werden.

Auslöser der Affäre ist ein vom russischen Staatssender RT veröffentlichtes Gespräch zwischen vier Bundeswehroffizieren, unter ihnen Luftwaffenchef Ingo Gerhartz. Es ging um mögliche Einsatzszenarien des deutschen Marschflugkörpers Taurus, wenn dieser an die Ukraine geliefert werden sollte – und das über die Kommunikationsanwendung Webex. Die ist normalerweise nur für die niedrigste Geheimhaltungsstufe erlaubt. Die Bundeswehr hat den Mitschnitt inzwischen als authentisch bestätigt.

Doch nicht nur die Bundeswehr sorgt für Ärger. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sein Nein zu einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine bekräftigt – und nebenbei ausgeplaudert, dass britische und französische Soldaten an der Zielsteuerung von Fernlenkwaffen in der Ukraine beteiligt seien. Französische und britische Abgeordnete äußerten sich darauf empört. “Das ist ein eklatanter Missbrauch von Geheimdienstinformationen, der absichtlich darauf abzielt, von der Zurückhaltung Deutschlands, die Ukraine mit einem eigenen Langstreckenraketensystem auszurüsten, abzulenken”, sagte etwa Tobias Ellwood, der ehemalige Chef des Verteidigungsausschusses im britischen Parlament.

Unsere Nachrichtenshow sehen Sie immer donnerstags ab 18 Uhr auf ZEIT.de sowie auf YouTube, Twitch, LinkedIn, Instagram und Facebook.

Redaktionsleitung und Moderation: Rita Lauter
Aufnahmeleitung: Matthias Giordano 
Producing: Lucie Liu
Redaktion: Lucie Liu, Jana Bringmann, Matthias Giordano
Regie: Marco Dänzer Mariana Dellien Lino
Audiotechnik: Sebastian Spallek
Stimme: Poliana Baumgarten
Ressortleitung Video: Max Boenke
Technisches Konzept: Sven Wolters
Videodesign: Axel Rudolph
Musik: Konrad Peschmann, soundskin





Source link www.zeit.de