In Berlin-Tegel ist eine Schlafhalle für Hunderte Flüchtlinge abgebrannt. Nach bisherigem Stand wurde niemand verletzt.
BERLIN taz | Bei einem Feuer im Ankunftszentrum Tegel auf dem ehemaligen Flughafen ist eine Leichtbauhalle am Dienstagnachmittag abgebrannt. Etwa 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, die Rauchsäule war zeitweise laut RBB kilometerweit zu sehen. Menschen seien nach aktuellem Stand nicht verletzt worden, teilte die Feuerwehr auf X, vormals Twitter, mit. Ein Polizeisprecher sprach von mehreren Personen mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung.
Die Brandursache war zunächst unklar. Die betroffenen 300 ukrainischen Kriegsflüchtlinge könnten in anderen Hallen untergebracht werden, da die rund 7.000 Plätze derzeit nur mit 4.500 Menschen belegt seien, sagte eine Sprecherin des Landesflüchtlingsamts. Die Linken-Abgeordnete Elif Eralp zeigte sich gegenüber der taz schockiert über den Brand. „Zugleich denke ich, dass diese Form der Massenlagerunterbringung solche Risiken bewirkt“, Lager wie Tegel sollten aufgelöst und die Menschen in Wohnungen untergebracht werden.
Auch ProAsyl erklärte auf X anlässlich des Brandes: „Gemeinsam mit den Flüchtlingsräten und Initiativen vor Ort kritisieren wir die Zustände im überfüllten Camp schon seit Langem und haben vor Missständen gewarnt.“ Tareq Aloaws von ProAsyl war gegen 16 Uhr vor dem abgezäunten Gelände und berichtete in einem Video, Sicherheitskräfte ließen weder NGO-Mitarbeitende noch Journalisten herein. Er forderte den Senat auf, den Zugang von Journalisten sofort zu gewährleisten. Eine Pressekonferenz mit der zuständigen Senatorin vor Ort ist angekündigt.