Born/Prerow. Wenn zwei Kommunen sich streiten, freut’s vielleicht einen Dritten – in diesem Fall die Autofahrer. Mit einem Vergleichsvorschlag endete jüngst vor Gericht die Auseinandersetzung zwischen Born und Prerow um den Parkplatz am Bernsteinweg. Der befindet sich auf Borner Gemeindegebiet.

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Bis zum Jahr 2031 ist der wichtige Parkplatz an einem der am meisten genutzten Strandzugänge in Prerow an das Ostseebad verpachtet. Doch schon Ende November 2022 hat der Borner Bürgermeister Gerd Scharmberg (Liste Bürger für Born) den Pachtvertrag in einer Eilentscheidung gekündigt. Begründet hat er das mit deutlich gesunkenen Einnahmen bei Gewerbebetrieben westlich des Bernsteinwegs – unter anderem gastronomische Einrichtungen auf dem Campingplatz. Und auch das Schließen eines Areals auf dem bekanntesten Campingplatz in Mecklenburg-Vorpommern werde zu geringeren Einnahmen für Born führen, argumentierte Gerd Scharmberg. Diese gesunkenen Einnahmen seien laut Pachtvertrag ein Kündigungsgrund.

Prerow ließ Rechtmäßigkeit der Kündigung richterlich prüfen

Diesen Argumenten wollte der Prerower Bürgermeister René Roloff (Wählergemeinschaft Prerows Zukunft) nicht folgen, die Einnahmen seien ja noch gar nicht erheblich gesunken. Mit einer Feststellungsklage sollte nun also die Rechtmäßigkeit der vorzeitigen Aufkündigung des Pachtvertrages für den attraktiven Parkplatz richterlich überprüft werden. Denn dem Pachtzins in Höhe von 10 000 Euro im Jahr stehen immerhin Einnahmen von rund 200 000 Euro abzüglich der Kosten für den Unterhalt gegenüber.

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Das Gericht sah die Argumentation des von Born beauftragten Anwaltes aber als „substantiiert und hinreichend begründet an“, so Gerd Scharmberg nach dem Gerichtstermin in Stralsund. Im Hinblick auf die Nachbarschaft von Born und Prerow sowie auf die künftige Zusammenarbeit wurde ein Vergleichsvorschlag gemacht: So werden die im Vorjahr erzielten Einnahmen aus den Parkgebühren geteilt. Schrittweise erhält Born dann jährlich fünf Prozent mehr. So würden bis zum regulären Ende des Pachtvertrages die Einnahmen für Born stufenweise steigen, die für Prerow immer weiter sinken. Die Borner Gemeindevertreterinnen und -vertreter haben den Vergleichsvorschlag während der jüngsten Zusammenkunft einstimmig angenommen.

Entscheidung in Prerow steht noch aus

Eine Entscheidung in Prerow steht noch aus, soll aber während der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag, 21. März, getroffen werden. Über den möglichen Ausgang der Abstimmung mochte Bürgermeister René Roloff auf Nachfrage nicht spekulieren. Er plädiere sehr für die Annahme des Vergleichsvorschlags. Damit sei sichergestellt, dass es in den nächsten acht Jahren gemeinschaftlich weitergehe.

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Bis zum Ende der Pachtzeit wird der Parkplatz weiterhin von Prerow betrieben. Es bleibt auch bei der Höhe der Parkgebühren von zwölf Euro für ein Tagesticket. Sollten auf dem Parkplatz Borner Verhältnisse eingeführt werden, wäre das Parken kostenlos. Die Gemeinde Born wird die Pflege des Parkplatzes übernehmen. Eine Pacht wird künftig nicht mehr fällig, die Kosten der Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Parkplatzes werden geteilt.

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Was haben nun die Autofahrer von dem Vergleich? Günstiger wird das Parken auf dem Areal am Bernsteinweg jedenfalls nicht. Es greift weiterhin das Prerower Konzept, wonach für die innerörtlichen Parkplätze nur ein Tagesticket erworben werden kann. Besser dürfte die Beschaffenheit des Parkplatzes werden, wenn der Bauhof des Boddendorfes künftig die Pflege des Parkplatzes übernimmt. Zuletzt gab es immer wieder Klagen über tiefe Löcher und großflächige Pfützen.

Born will Entwicklungspotenzial sichern

Einstimmig haben die Mitglieder der Borner Gemeindevertretung auch einer Beschlussvorlage auf Initiative des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters Mathias Löttge (CDU+) zugestimmt, Flächen nördlich der Landesstraße 21 rechtsverbindlich aus dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft herauszulösen. Auch mit Blick auf geringere Einnahmen infolge der Entwicklungen auf dem Campingplatz bei Prerow will sich die Kommune dadurch Entwicklungspotenzial sichern. So ist beispielsweise der Abriss und Neubau des Einkaufszentrums geplant. Zuletzt hatte die Nationalparkverwaltung dem Vorhaben, über den Geschäften Wohnungen zu bauen, eine Absage erteilt.

OZ



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