• Umfassende Anamnese des Patienten: Ein ausführliches klinisches Interview erfasst die psychische Vorgeschichte des Patienten sowie familiäre Belastungen.
  • Fragebogen: Standardisierte Fragebögen helfen, spezifische Verhaltensmuster und emotionale Zustände zu erfassen.
  • Körperliche Untersuchung: Organische Ursachen der Symptomatik werden durch körperliche Untersuchungen ausgeschlossen.
  • Testpsychologische Untersuchungen: Psychometrische Tests erfassen spezifische Persönlichkeitsmerkmale und psychische Belastungen.
  • Verhaltensbeobachtung und -beurteilung: Langzeitbeobachtungen des Verhaltens helfen, Muster von Instabilität und Impulsivität zu erkennen.
  • Weitere Untersuchungen: Zusatzuntersuchungen wie Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren können komorbide Störungen aufdecken.

Umfassende Anamnese des Patienten

Die Anamnese (Krankheitsgeschichte) ist der erste Schritt zur Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und beinhaltet ausführliche Gespräche mit dem Betroffenen und, wenn möglich, mit den Angehörigen. Der Arzt oder Therapeut sammelt Informationen über die Symptome, deren Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung. Dabei werden nicht nur die psychischen Beschwerden, sondern auch die Lebensumstände und die familiäre Situation des Betroffenen beleuchtet. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend, die häufig mit einer BPS einhergehen, spielen in der Anamnese eine wichtige Rolle. Diese Informationen sind unerlässlich, um ein umfassendes Bild der Persönlichkeitsstruktur und möglicher Auslöser der Symptomatik zu erhalten.

Fragebogen

Im weiteren Verlauf der Diagnostik werden standardisierte Fragebögen eingesetzt, die bestimmte Verhaltensweisen und emotionale Zustände systematisch erfassen sollen. Solche Fragebögen können helfen, das Ausmaß der Symptomatik zu quantifizieren und Kriterien wie impulsives Verhalten oder Stimmungsschwankungen besser zu beurteilen. Häufig werden speziell für BPS entwickelte Instrumente eingesetzt, die eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Fällen ermöglichen.

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung ist wichtig, um andere mögliche Ursachen für die Symptome wie hormonelle Störungen oder neurologische Erkrankungen auszuschließen. Blutuntersuchungen auf bestimmte Hormone oder Stoffwechselprodukte und gegebenenfalls bildgebende Verfahren des Gehirns (wie MRT oder CT) können bei der Differentialdiagnose helfen.

Testpsychologische Untersuchungen

Testpsychologische Untersuchungen umfassen eine Reihe von psychometrischen Tests, mit denen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, wie zum Beispiel die Neigung zu Impulsivität oder das Vorliegen von Ängsten und Depressionen, gemessen werden. Diese Tests liefern objektive Daten, die die subjektiven Schilderungen des Patienten ergänzen und eine genauere Diagnose ermöglichen.

Verhaltensbeobachtung und -beurteilung

Langfristige Verhaltensbeobachtungen und -beurteilungen, die häufig in einem klinischen Setting oder manchmal im Alltag des Patienten durchgeführt werden, können wertvolle Einblicke in Muster von Verhaltensinstabilität und Impulsivität geben. Wiederkehrende Verhaltensweisen, die für BPS charakteristisch sind, wie Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen oder impulsives Verhalten, können auf diese Weise identifiziert werden.

Weitere Untersuchungen

Zusätzliche Untersuchungen können erforderlich sein, um komorbide Störungen wie die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Substanzmissbrauch zu erkennen, die häufig bei Menschen mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung auftreten. Blutuntersuchungen, die Suche nach Substanzen im Körper und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren können eingesetzt werden, um die Diagnose zu verfeinern und einen individuell angepassten Behandlungsplan zu erstellen.



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