Wenn Niclas Füllkrug den Ball über die Torlinie drückt, lässt er die Muskeln spielen. Den Bizeps-Jubel kennt in Fußball-Deutschland inzwischen jeder, längst ist er zum Markenzeichen des BVB-Angreifers geworden. Aktuell ist Füllkrugs Armmuskel, den Nationalmannschaftskollege Thomas Müller einst als „gutes Ding“ bezeichnete, so präsent wie lange nicht mehr. Denn: Der 31-Jährige ist nach anfänglichen Startschwierigkeiten endgültig bei Borussia Dortmund angekommen, erzielt regelmäßig Tore und gibt Assists.

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Im Kalenderjahr 2024 ließ Füllkrug den Ball bereits sechsmal im Netz zappeln und glänzte zudem als dreimaliger Vorbereiter. Das Derby gegen den VfL Bochum (3:1) Ende Januar entschied er mit seinem ersten Dreierpack im Dress von Borussia Dortmund quasi im Alleingang. Ausgerechnet jetzt, wo der gebürtige Hannoveraner seiner Topform immer näher kommt, steht das Duell mit seinem Ex-Klub Werder Bremen auf dem Programm. An diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky) kehrt Füllkrug erstmals nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer ins Weserstadion zurück.

Auf wilde Feiereien – sollte er denn treffen – will der 1,89 Meter große Stürmer in seiner alten Wahlheimat allerdings verzichten. Damit würde wohl auch der berüchtigte Bizeps-Jubel wegfallen. „Je mehr ich mich da reindenke und im Weserstadion stehen sehe, desto schwieriger wird es. Mein Respekt und die Dankbarkeit dem Verein und den Menschen gegenüber ist enorm“, erklärte Füllkrug der Deichstube. Der BVB-Torjäger, der am Samstag offiziell von Werder verabschiedet wird, macht keinen Hehl daraus, dass es ein spezielles Spiel für ihn werden kann. Bremen sei „natürlich ein ganz besonderer Verein. Es wird wahrscheinlich auch kurz ein Stück weit emotional“, sagte er bei Sky. „Aber“ – und das dürfte auch sein Trainer Edin Terzic gerne hören – „ich bin eigentlich ziemlich entspannt, wenn es um solche Sachen geht. Deswegen glaube ich einfach, dass es ein schöner Tag werden kann.“

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Man merkt: Füllkrug strotzt vor Selbstvertrauen und vertraut auf seine Stärken. In der Offensive der Dortmunder ist er inzwischen eine feste Größe, überzeugt abseits seiner Tore und Vorlagen auch mit Laufbereitschaft und Einsatzwillen. Er ist sich nicht zu schade für Defensivarbeit, setzt auch mal zur Grätsche an und pusht seine Mitspieler. Dass der Revierklub nach einer verkorksten Hinrunde als Tabellenvierter inzwischen zumindest wieder auf Kurs Champions League ist, liegt auch an Füllkrug.

Füllkrug, der klassische Zielspieler

Das Standing, das er sich in Bremen bei Fans und Verantwortlichen aufgebaut hat, besitzt er beim BVB trotzdem (noch) nicht. Dafür war sein erstes halbes Jahr zu inkonstant. Und zur Wahrheit gehört auch: Füllkrug ist nicht der begnadetste Techniker, stößt im direkten Kombinationsspiel immer wieder an seine Grenzen. Das war bei Werder zwar auch schon so, die Ansprüche und Spielweise an der Weser sind jedoch auch ganz andere. Hält er die aktuelle Trefferquote, wird man ihn dennoch auch beim Vizemeister ins Herz schließen. Tore waren schon immer die besten Argumente.

Klar ist: Füllkrug ist der klassische Zielspieler, kann Bälle festmachen, ist kopfballstark. Sein Torriecher und seine Mentalität zeichnen ihn aus. Das schätzen nicht nur Terzic und seine Teamkollegen an ihm, sondern auch Julian Nagelsmann. Deshalb hat Bundestrainer seit seinem Amtsantritt im vergangenen September immer auf den Angreifer gesetzt. In vier Spielen unter Nagelsmanns Regie (zwei Niederlagen, ein Remis, ein Sieg) war Füllkrug mit drei Treffern und einer Vorlage einer der wenigen Lichtblicke. Insgesamt brauchte der ehemalige Bremer im DFB-Team keine Anlaufzeit, erzielte in 13 Spielen schon zehn Tore. „Fülle ist schon gut, er macht das wie ein richtiger Torjäger“, lobte Nagelsmann nach seinem bis dato einzigen Sieg gegen die USA (3:1).

Dass Füllkrug auch bei den kommenden Länderspielen am 23. März in Frankreich und drei später Tage später gegen die Niederlande dabei sein wird, gilt als sicher. Ebenso wie seine Teilnahme an der Heim-EM im kommenden Sommer. Auch wenn mit dem Stuttgarter Deniz Undav und vielleicht Hoffenheims Maximilian Beier neue Konkurrenz im Sturm dazukommen wird. Im Kampf um einen Stammplatz muss Füllkrug also weiterhin die Muskeln spielen lassen – am besten schon am Samstag im Weserstadion. Auch wenn Fußball-Deutschland seinen Bizeps dann wohl nicht zu Gesicht bekommen wird.



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