Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel gab es nach Angaben der Feuerwehr keine Verletzten. Ein Zelt von etwa 1.000 Quadratmetern Fläche und Platz für 380 Menschen sei aber abgebrannt, teilte die Feuerwehr mit. Mit Verweis auf den Betreiber der Unterkunft sagte ein Feuerwehrsprecher, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner die Unterkunft rechtzeitig verlassen hätten. Die Lage sei “übersichtlich”.

Auf der abgebrannten Fläche lebten nach Behördenangaben 301 Geflüchtete
aus der Ukraine. Einige Menschen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) zufolge ist für sie in anderen Hallen vor Ort
ausreichend Platz.

Die Brandursache ist bisher unklar. Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) verschaffte sich einen Eindruck von der Situation. Die Security habe “schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet”, sagte Kiziltepe. Auch die Einsatzkräfte seien schnell vor Ort gewesen.

Zuvor war die Feuerwehr mit 100 Einsatzkräften zu einem Großeinsatz nach Tegel ausgerückt. Über dem ehemaligen Flughafengelände war eine dichte Rauchwolke zu sehen. Dem LAF zufolge stehen dort 40 Leichtbauhallen, in denen rund 4.500 Menschen untergebracht sind. Das Ankunftszentrum für Schutz suchende Migrantinnen und Migranten gehört zu den größten bundesweit.

Vier Hallen evakuiert

Dem LAF zufolge wurden vier Hallen, die neben dem abgebrannten Zelt standen, evakuiert. Laut einem Bericht des Tagesspiegels wurden 700 Personen aus dem Bereich in Sicherheit gebracht. In der durch den Brand eingestürzten Zelthalle hätten sich Mobiliar sowie persönliche Gegenstände der Bewohner befunden.

In den Unterkünften in Tegel sollen Schutzsuchende nur vorübergehend bleiben, manche stranden dort jedoch für Monate. 

Pro Asyl und der Flüchtlingsrat Berlin forderten nun die Schließung. Immer wieder habe man gewarnt, dass “das Zusammenpferchen so vieler Menschen in prekären Unterkünften höchst gefährlich ist”, sagte der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, Tareq Alaows. Er kritisierte außerdem im Gespräch mit ZEIT ONLINE, dass Hilfsorganisationen keinen Zugang zum Lager haben und sich somit keinen Eindruck von den Umständen machen können, unter denen die Menschen leben.

Auch am Dienstagnachmittag durften keine NGOs auf das Gelände. Die Presse durfte ebenfalls nur während der Pressekonferenz der Senatorin gesammelt für einen kurzen Zeitraum das Gelände betreten. Anschließend wurde wieder alles abgesperrt.

“Die Menschen leben völlig von der Öffentlichkeit abgeschirmt”, sagte Alaows. Das gelte auch für das zweite große Lager in Berlin, das Lager auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof, wo Menschen in Wohncontainern leben.





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