Litauen hat gegen Aussagen des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko zu möglichen Militäraktionen gegen das Nachbarland protestiert. Der “starke Protest” sei an Belarus übermittelt worden, teilte das Außenministerium des baltischen EU– und Nato-Landes mit. Auch sei das autoritär regierte Nachbarland zu einer schnellstmöglichen offiziellen Erklärung aufgefordert worden.

In Belarus war am vergangenen Dienstag auf einem regierungsnahen Telegram-Kanal ein Video von einem Truppenbesuch Lukaschenkos veröffentlicht worden. Darin war zu sehen, wie er sich von einem Militärvertreter die Ziele einer Übung erklären ließ und darüber sprach, wie die belarussische Armee darauf vorbereitet sei, notfalls Teile Polens oder Litauens anzugreifen. Zwischen den beiden EU- und Nato-Staaten, die an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad und an Russlands engen Verbündeten Belarus grenzen, verläuft ein schmaler Landkorridor – der sogenannte Suwalki-Korridor.

“Weitere Eskalation der aggressiven Außenpolitik”

Nach Angaben des Außenministeriums enthielten die Äußerungen ungerechtfertigte Vorwürfe über angebliche militärische Drohungen Litauens gegen Belarus, Unterstellungen über die Unhaltbarkeit des Suwalki-Korridors sowie Anweisungen, die belarussische Armee auf eine mögliche Konfrontation mit den baltischen Staaten und Polen vorzubereiten. Dies könne als “weitere Eskalation der aggressiven Außenpolitik” von Belarus interpretiert werden und sei völlig inakzeptabel, hieß es.

Lukaschenko hält sich seit 1994 an der Macht. Seit der Entmachtung des belarussischen Parlaments ist er der faktische Alleinherrscher. Er gilt als enger Verbündeter Wladimir Putins. Seit der gefälschten Präsidentschaftswahl 2020 wird er international von vielen Staaten nicht mehr als legitimer Amtsinhaber angesehen. Die Proteste gegen die sogenannte Wahl ließ er niederschlagen. 



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