Lübeck. Alles, was Räder hat, muss für eineinhalb Jahre raus. Die Stadt wird die obere Beckergrube ab Juli für eineinhalb Jahre voll sperren, um sie umzugestalten. Busse und Pkw müssen über die Falkenstraße ausweichen, und Radfahrende werden über die Kupferschmiedestraße und Fischergrube umgeleitet. Die CDU kritisiert die „hochproblematische Verkehrsführung“ und fordert Alternativen – zumindest für den Pkw-Verkehr.

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CDU-Bürgerschaftsmitglied Jochen Mauritz schlägt vor, die Autos in Richtung Süden durch die Fischergrube und die Kupferschmiedestraße zu führen. In Richtung Norden sollen die Pkw durch die Engelsgrube und den Koberg fahren. „Damit wollen wir ein Verkehrschaos auf der Falkenstraße vermeiden“, sagt Mauritz.

Jochen Mauritz (CDU) fordert eine alternative Verkehrsführung für Pkw.

Jochen Mauritz (CDU) fordert eine alternative Verkehrsführung für Pkw.

Keine vorübergehende Öffnung der Hubbrücke

Die Bauverwaltung will die Pkw großräumig über Falkenstraße, Hüxterdamm und Kanalstraße umleiten. Wie viele Fahrzeuge täglich betroffen sind, kann die Verwaltung nicht beziffern. Bevor die obere Beckergrube für einen Verkehrsversuch ab Mai 2020 für den Durchgangsverkehr gesperrt wurde, waren dort täglich 6900 Fahrzeuge unterwegs.

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Die Idee der CDU, für die Autos vorübergehend die Hubbrücke wieder zu öffnen, geht ins Leere. Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) hat nach eigenen Angaben mit der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gesprochen und auf Granit gebissen. „Nichts ist misslicher als eine stillgelegte Brücke, wenn wir Baumaßnahmen in der Altstadt vornehmen müssen“, erklärte die Senatorin im Bauausschuss, aber das WSA habe eine provisorische Öffnung kategorisch ausgeschlossen. Die Hydraulik der Brücke funktioniere nicht mehr, die hochgestellte Brücke lasse sich nicht mehr bewegen.

Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) muss elf Buslinien über die Falkenstraße umlenken.

Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) muss elf Buslinien über die Falkenstraße umlenken.

Halten Lübecks Umleitungen dem Verkehr stand?

Für den Busverkehr hat die Verwaltung eine Umleitung über die obere Fischergrube und Kupferschmiedestraße bereits verworfen. Grund: Es bestehe die Gefahr, dass die engen Straßen und das Kanalnetz Schaden nehmen könnten. Tatsächlich untersuchen die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) bereits einen 150 Jahre alten Kanal in der Fischergrube, ob der dem künftigen Verkehr noch standhält. „Wir inspizieren den Kanal bis Ostern“, erklärt EBL-Sprecher Mirko Wetter, „danach entscheiden wir, ob und wie wir sanieren.“ Denn durch die Fischergrube soll der Lieferverkehr für das Stadttheater geleitet werden.

Die elf Buslinien, die bislang die Beckergrube nutzen, werden vom Gustav-Radbruch-Platz in Richtung Innenstadt über Falkenstraße, Krähenstraße und Wahmstraße geführt. SPD-Verkehrspolitiker Ulrich Pluschkell macht sich Sorgen vor allem um die Wahmstraße. Die Bauverwaltung solle prüfen, welche Auswirkungen es auf die dortigen Parkplätze hat, wenn in der Wahmstraße mehr Busse fahren, sagte Pluschkell im Bauausschuss der Bürgerschaft.

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Stadt Lübeck schafft Lösung für Lieferverkehr

Die Geschäfte auf der Südseite der oberen Beckergrube bekommen während der Bauzeit eine Anlieferungsmöglichkeit mit kleinen Lkws über den Wehde-Innenhof, der von der Straße Fünfhausen befahren werden kann. Für Rewe werde ein Lieferbereich mit Wendemöglichkeit geschaffen. Der Lebensmittelhändler scheint damit zufrieden zu sein. „Bezüglich der Umgestaltung der Beckergrube stehen wir mit der Stadt Lübeck in engem Austausch, um gemeinsam Lösungen für einen möglichst ungestörten Marktbetrieb zu finden“, erklärt Rebecca Lehners von der Rewe Group Unternehmenskommunikation auf LN-Anfrage.

Um die Fördergelder von 3,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus 2021“ nicht zu gefährden, haben die Baupolitiker das Vorhaben einstimmig freigegeben. Nächste Woche entscheidet der Hauptausschuss abschließend über das Projekt.

LN



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