Alexandra Wilke brachte auf den Punkt, was sich Kelterns Basketballerinnen nicht noch einmal bieten lassen würden. »Wir musstsen ein Mittel gegen die Aggressivität von Alba Berlin finden. Ihre Energie konnten wir heute auch aufbringen. Das hat alles verändert«, sagte die deutsche Basketball-Nationalspielerin am Sonntag. Im ersten Finalspiel um die deutsche Meisterschaft waren die Titelverteidigerinnen zwei Tage zuvor in Berlin noch unter die Räder gekommen: 49:69 gegen ein Team, das erst seit zwei Jahren in der Bundesliga spielt. Das schmeckte den dreifachen Meisterinnen überhaupt nicht, und so schlugen sie am Sonntagnachmittag an selber Stelle zurück: Mit 68:47 glich Keltern die Serie zum 1:1 aus und machte sich zuversichtlich auf den Weg nach Hause, wo Ende dieser Woche die nächsten beiden Partien anstehen.
»Wir haben den Heimvorteil geklaut. Jetzt heißt es, beide Heimspiele zu gewinnen«, kündigte Wilke an. Doch auch die Berlinerinnen zogen aus ihrer Niederlage sofort eine Lehre: »Wir hatten Keltern am Freitag auf dem falschen Fuß erwischt. Es war klar, dass sie heute anders rauskommen. Mit ihrer Erfahrung haben sie uns überrannt«, sagte Albas Kapitänin Lena Gohlisch gegenüber »nd«. »Aber es geht nicht um ein Spiel. Das nächste geht wieder bei null los. Wir haben auch in Keltern schon super gespielt. Darauf werden wir aufbauen.«
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Wie schon im ersten Spiel startete Keltern besser, dieses Mal aber konnten die Berlinerinnen den Offensivschwung der Gäste nicht so schnell stoppen. Rannte sich am Freitag Keltern oft fest, hatte nun Alba Probleme im Angriff. Auf der Gegenseite baute die 1,93 Meter lange Kanadierin Alexandria Kiss-Rusk fast im Alleingang Kelterns Vorsprung immer weiter aus. Und wenn sie nicht traf, dann eben Krystal Vaughn. Die US-Amerikanerin war im Januar in die Kleinstadt in Baden-Württemberg zurückgekehrt, als schon absehbar war, dass die späteren Hauptrundensiegerinnen aus Berlin in diesem Jahr härtere Gegenwehr bieten würden. Am Ende kamen Kiss-Rusk auf zwölf und Vaughn auf 17 Punkte.
Berlin erlitt somit die erste Heimniederlage der Saison. Die Sömmeringhalle hat sich in nur anderthalb Jahren zu einer eigenständigen Heimstätte entwickelt, die regelmäßig vierstellige Zuschauerzahlen anlockt und längst die beliebteste im Land ist. Ganz ohne Ehrenlogen klatschen hier alle, auf harten Plastikschalen sitzend, zum Rhythmus der Trommeln. Am Sonntag war die Halle mit 2400 Fans ausverkauft. Geklatscht wurde bis zum Ende.
»Ich spiele seit acht Jahren in der Liga. Was Alba hier auf die Beine stellt, gab es noch nie. Für den Frauen-Basketball ist das unfassbar toll«, respektierte auch Wilke den erlebbaren Boom in Berlin. Der Liga ist zu wünschen, dass die Sömmeringhalle am 1. Mai bei einem Spiel fünf zum Ort der finalen Entscheidung wird.
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