Zwei Tage nach dem Angriff mit sechs Toten in einem Einkaufszentrum in Sydney sind bei einem Messerangriff in einer Kirche der australischen Metropole vier Menschen verletzt worden, darunter der mutmaßliche Täter. Die Polizei nahm nach dem Angriff am Montag (Ortszeit) in der assyrischen Christ the Good Shepherd Church im Westen der australischen Großstadt einen 15-Jährigen unter Tatverdacht fest. 

Ermittler stuften die Tat als Terrorakt ein. Zu diesem Schluss sei die Polizei nach Auswertung des vorliegenden Materials gekommen, sagte Karen Webb, die Polizeichefin des Bundesstaats New South Wales, bei einer Pressekonferenz. Zu den Opfern des mutmaßlichen Täters gehören demnach der Bischof der örtlichen Assyrergemeinde und mehrere Priester, die am Montagabend eine Messe in der Kirche abgehalten hatten.

Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gemeindemitgliedern

Im Internet veröffentlichte Aufnahmen von der Liveübertragung des Gottesdienstes zeigen, wie der Angreifer während der Messe auf einen Geistlichen zugeht und auf ihn einsticht, bevor Augenzeugen herbeieilen, um einzugreifen. Webb zufolge wurde die Tat wohl mit einem Klappmesser verübt. Der Täter selbst wurde demnach ebenfalls verletzt – unklar blieb zunächst, wie er die offenbar gravierenden Verletzungen erlitt.

Nach dem Angriff kam es vor der Kirche zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Hunderten empörten Mitgliedern der Gemeinde, die versuchten, zu dem Verdächtigen zu gelangen. Bei den folgenden Ausschreitungen wurden mehrere Beamte verletzt und Einsatzfahrzeuge beschädigt. Webb kündigte an, dass die Polizei alle Gewalttäter ermitteln und zur Rechenschaft ziehen werde.

Am Samstag hatte ein psychisch kranker Mann in einem Einkaufszentrum in Sydney fünf Frauen und einen Mann mit einem Messer erstochen und zahlreiche weitere schwer verletzt, darunter ein Baby. Gestoppt wurde der Angreifer von einer Polizistin, die sich dem Mann allein in den Weg stellte und ihn erschoss. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatte der 40-Jährige offenbar gezielt Frauen angegriffen. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Ermittler aus. Der Vater des Täters sagte vor Journalisten zum möglichen Motiv seines Sohnes: “Er wollte eine Freundin, aber er hatte keine sozialen Fähigkeiten und war frustriert.”



Source link www.zeit.de