Das russische Katastrophenschutzministerium hat eine Liste mit Namen der Opfer des Terroranschlags auf die Crocus City Hall nahe Moskau veröffentlicht und in diesem Zusammenhang die Zahl der Getöteten auf 143 korrigiert. Bisher hatten die Behörden in Russland die Zahl der Toten mit 139 angegeben. Darüber hinaus gibt es viele Verletzte.

Zu dem Anschlag auf die Konzerthalle im Moskauer Vorort Krasnogorsk hat sich der afghanische Ableger der Terrororganisation “Islamischer Staat” (ISPK) bekannt. Die Geheimdienste der USA und Frankreichs sowie unabhängige Terrorexperten gehen davon aus, dass das Bekenntnis authentisch ist. 

Offizielle Stellen in Russland spekulieren dennoch weiter über eine mögliche Beteiligung der Ukraine oder des Westens an dem Anschlag. Der Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, behauptete etwa am Dienstag, Geheimdienste westlicher Staaten sowie der Ukraine hätten den Anschlag gebraucht, um Panik in Russland auszulösen. Russische Ermittler untersuchen demnach nun eine mögliche Verwicklung des Westens in den Vorfall.  

Russland soll über Anschlagsgefahr informiert gewesen sein

Die Ukraine wiederum beschuldigt Russland, über die Pläne der Islamisten für den Anschlag informiert gewesen zu sein. Bei einer Sicherheitskonferenz in Kiew sagte der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, er gehe davon aus, dass die russischen Behörden seit mindestens Mitte Februar von den Vorbereitungen für einen Anschlag gewusst hätten. Die russischen Behörden hätten entweder öffentlich nichts dazu gesagt, weil sie das Ausmaß des Anschlags unterschätzten, oder um die Schuld später auf die Ukraine zu schieben.

Die russische Führung bis hin zu Staatschef Wladimir Putin hatte frühzeitig versucht, eine angebliche Verbindung zwischen dem Anschlag und der Ukraine herzustellen. Diese weist die Anschuldigungen vehement zurück. Auch die US-Regierung betont, dass es keinerlei Anhaltspunkte für eine Verwicklung der Ukraine in den Anschlag gebe. Der britische Außenminister David Cameron bezeichnete Russlands Behauptungen als völligen Unsinn. Viele westliche Staaten, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, hatten ihre Bestürzung über den Anschlag und ihr Mitgefühl für die Opfer und ihre Familien bekundet.   

Die US-Botschaft in Moskau hatte bereits Anfang März auf ihrer Website vor einem möglichen Anschlag auf große Menschengruppen in der russischen Hauptstadtregion gewarnt – und dabei explizit auch auf Konzerte als mögliche Ziele verwiesen. Die Sprecherin des nationalen Sicherheitsrats der USA sagte wiederholt, die US-Regierung habe Russland bereits vor Wochen über Geheimdienstinformationen zu einem drohenden Anschlag informiert.



Source link www.zeit.de