Spinnen und Kirchtürme haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Die einen sind winzig, filigran und zappelig, die anderen aus festem Gemäuer und viele Meter hoch. Was beide vereint: Sie können Ängste auslösen, Phobien sogar. Manchen Menschen graut vor den Krabbeltieren, anderen vor schwindelnder Höhe. Und dann gibt es noch arme Seelen, die beides nicht ertragen können. Es waren solche Personen, die Psychologen kürzlich zu einer verblüffenden Entdeckung verhalfen.  

Eine Forschergruppe der Ruhr-Universität Bochum hatte sich ein Experiment für Probanden ausgedacht, die sowohl Spinnen als auch Höhe fürchteten. Zuerst konfrontierten sie die Probanden mit Spinnen: Sie führten sie in einen Raum, in dem in einem Glas eine Hauswinkelspinne saß. Schritt für Schritt näherten sich die Probanden der Kreatur. Betrachteten sie. Öffneten das Glas. Berührten sie – erst mit einem Stift, dann mit einem Handschuh. Am Ende ließen sie das Tier über ihre Hand laufen. Ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass es hilft, sich seinen Ängsten zu stellen. Bemerkenswert war aber etwas anderes: Nach der Spinnentherapie trauten sich die Probanden plötzlich, auch einen Kirchturm zu besteigen – als hätten sie dank der Spinne ihre Höhenangst gleich mit verloren.  



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