Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leben nach Schätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft mit Demenz. Doch nicht alle diese Menschen haben das gleiche Krankheitsbild. Denn Demenz ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Erkrankungen, die mit einer Störung der Gehirnleistungen einhergehen.

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Alzheimer ist eine dieser Störungen. Zwei Drittel aller Menschen, die dement sind, sind an Alzheimer erkrankt. Alzheimer stellt damit die häufigste Demenzform weltweit dar. Die sogenannte vaskuläre Demenz ist der Stiftung Gesundheitswissen zufolge die zweithäufigste Demenzform weltweit, die bei 15 Prozent aller Demenzkranken auftritt. Eine weitere Demenzform ist zum Beispiel die frontotemporale Demenz, an der der US-Schauspieler Bruce Willis erkrankt ist.

Doch ob Alzheimer, vaskuläre Demenz oder frontotemporale Demenz: „Von einer Demenzerkrankung spricht man, wenn die Symptome so deutlich sind, dass sie den Alltag von Betroffenen schwer beeinträchtigen“, sagt Susanna Saxl-Reisen von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

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Kurzzeitgedächtnisstörungen in der Anfangsphase

Beim Verlauf, Krankheitsbild und in anderen Bereichen gibt es zwischen Alzheimer und vaskulärer Demenz einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Zudem gibt es auch Mischformen der beiden Erkrankungen – diese treten vor allem bei älteren Erkrankten auf, sagt Saxl-Reisen.

„Am Anfang von Demenzen und der Alzheimer-Krankheit fallen vor allem Gedächtnisstörungen auf, bei der vaskulären Demenz sind es eher Störungen der Aufmerksamkeit“, erklärt Saxl-Reisen. Häufig komme es auch zu Wortfindungsstörungen und Orientierungsstörungen – im weiteren Verlauf dann zu Symptomen, die so schwer sind, dass sie den Alltag von Betroffenen beeinträchtigen.

„Im Verlauf sehen alle Demenzen ziemlich ähnlich aus – je länger die Krankheit fortschreitet, umso ähnlicher werden auch die Begleiterscheinungen“, erklärt Saxl-Reisen. Dazu könnten dann auch Symptome wie Persönlichkeitsveränderungen gehören.

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Alzheimer-Krankheit lässt sich früh diagnostizieren

Trotz Ähnlichkeiten: Alzheimer und vaskuläre Demenz sind zwei verschiedene Erkrankungen – mit unterschiedlichen Ursachen. Der Auslöser von Alzheimer ist noch nicht abschließend erforscht. Bekannt ist jedoch: Bei Alzheimer bilden sich im Gehirn abnorme Eiweißablagerungen. Das geht mit einem Absterben von Nervenzellen einher. Dadurch schrumpfen bestimmte Gehirnbereiche.

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Der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Alzheimer ist der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zufolge das Alter. Doch die Eiweißablagerungen bilden sich Saxl-Reisen zufolge schon sehr früh im Krankheitsverlauf. „Die Veränderungen im Gehirn von Alzheimer-Patientinnen und -Patienten treten auf, lange bevor Betroffene Symptome der Krankheit bemerken“, sagt Saxl-Reisen. Bis Symptome der Krankheit tatsächlich bemerkt würden, könne es bis zu 20 Jahre dauern.

Bei der vaskulären Demenz ist die Ursache der Erkrankung klar: Hier schädigen Durchblutungsstörungen das Gehirn. In vielen Fällen verdicken dabei die Wände kleiner Blutgefäße. Das verhindert, dass tiefe Strukturen des Gehirns mit Blut versorgt werden, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Die Durchblutungsstörungen führen zu einem Absterben von Nervenzellen. Bluthochdruck ist daher der wichtigste Risikofaktor für diese Form der vaskulären Demenz.

Immunsystem bei Demenzen schwer geschädigt

Doch eine Demenz hat nicht nur Folgen für die geistigen Fähigkeiten. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommen auch körperliche Einschränkungen hinzu. Das können anfangs zum Beispiel Bewegungsschwierigkeiten sein, im späteren Verlauf aber auch etwa lebensgefährliche Schluckstörungen. Zudem ist auch das Immunsystem in fortgeschrittenen Phasen der Krankheit schwer geschädigt, sagt Saxl-Reisen: „Die Menschen sterben nicht an der Demenz.“ Sondern in den meisten Fällen seien Lungenentzündungen die Todesursache von Demenzpatienten und -patientinnen.

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Die Expertin rät deshalb dringend dazu, Symptome, die auf eine Demenzerkrankung hindeuten, ernst zunehmen. „Jeder vergisst mal etwas, das ist ganz normal“, sagt Saxl-Reisen. Wer Symptome aber längerfristig bei sich selbst oder Angehörigen oder Freunden bemerke, sollte das unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen. „Nur 50 Prozent aller an Demenz Erkrankten bekommen eine Diagnose“, sagt Saxl-Reisen. Und von diesen Menschen erhielten nur etwa 10 Prozent eine frühzeitige Diagnose. „Das muss nicht sein.“ Denn wer eine rechtzeitige Diagnose erhalte, könne der Krankheit noch entgegenwirken.

Bei vaskulären Demenzen kann man zum Beispiel die zugrunde liegenden Ursachen behandeln – etwa indem man den Bluthochdruck behandelt. Und auch für Alzheimer gibt es Medikamente, die den Verlauf verzögern können. „Wer eine frühe Diagnose bekommt, kann sein Leben verlängern“, sagt Saxl-Reisen. Auch mit körperlicher und geistiger Aktivität sowie einer gesunden Ernährung könne man den Krankheitsverlauf durchaus beeinflussen.

Wir haben diesen Artikel am 30. Januar 2024 aktualisiert.



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