München – “Zu seinem großen Bedauern muss Jonas Kaufmann das auf den 7. Mai 2024 verschobene Konzert ‘The Sound of Movies’ mit den Münchner Symphonikern aufgrund einer akuten Erkrankung kurzfristig absagen”, heißt es in einer Mitteilung des Veranstalters am Tag vor dem Konzert. Ein Ersatztermin für diese Spielzeit sei nicht vorgesehen, gekaufte Eintrittskarten können an der Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, an der sie erworben wurden.
Doppeltes Pech: Jonas Kaufmann muss Konzert “The Sound of Movies” in München wieder absagen
Dass ein Künstler einmal absagt, kann vorkommen, eine zweite Absage ist jedoch vergleichsweise ungewöhnlich. Der in München geborene und in Salzburg lebende Tenor hatte allerdings schon im vorigen Jahr wegen Hustenanfällen und übermäßiger Schleimproduktion zahlreiche Auftritte gestrichen. Als Grund nannte er damals auf seiner Website einen multiresistenten Keim.
Zu Ostern 2023 hatte er aber dennoch in der Titelpartie von Wagners “Tannhäuser” bei den Osterfestspielen in Salzburg debütiert. Dort sang er in diesem Jahr Anfang April dreimal die Tenorpartie in Amilcare Ponchiellis “La Gioconda” als Partner von Anna Netrebko – mit hörbaren Kratzern und getrübtem Glanz.
Startenor Jonas Kaufmann hat ein zweites Standbein in Tirol
Der 54-Jährige hat mittlerweile auch ein zweites Standbein gefunden: Ab Herbst leitet er für fünf Jahre die Tiroler Festspiele in Erl. Bei der Vorstellung seiner ersten Saison betonte er, weiter als Sänger auftreten zu wollen. “Man wird ja nicht jünger und ich versuche schon seit Jahren, etwas den Fuß vom Gas zu nehmen, was mir nicht immer gelingt”, sagte er damals.
In Erl wird Kaufmann im Frühjahr 2025 als Parsifal und im Sommer den Siegmund in einer Konzertaufführung des ersten Akts der “Walküre” singen. Für München sang er zuletzt den Radamés in Verdis “Aida”, dieses Jahr sind im Nationaltheater noch Auftritte in “Tosca” während der Opernfestspiele sowie ein Liederabend vorgesehen. 2025 ist er als Canio in einer Neuinszenierung von “I Pagliacci” besetzt.
Kaufmann hat im Lauf seiner Karriere bereits einige Stimmkrisen hinter sich. 2016 musste er eine längere Pause einlegen. Seine Stimm-Technik wird von Spezialisten seit seinem Wechsel ins Heldentenorfach kritisiert. Allerdings ist der Münchner auch ein kaum umzustoßender Stehaufmann. Aus jeder Krise kehrte er bisher noch zurück. Und so ungewöhnlich die zweifache Absage eines Konzerts auch ist: Krisen machen stark, und mit dem Heldentenor Kaufmann muss weiter gerechnet werden.