In zwei Wochen beginnen AC/DC ihre nächste Deutschland-Tournee. Die Band ist 51 Jahre alt und hat sich kaum verändert. Warum auch? Haut immer noch rein. Malcolm Young, dessen Tod die Band jetzt auch schon zehn Jahre überlebt hat, erklärte das AC/DC-Credo einmal so: »Man kommt ja sowieso immer wieder zum Ausgangspunkt zurück, warum sollte man überhaupt erst nach sonst wohin aufbrechen?«
Sein Bruder Angus, der mit ihm im proletarischen Familienverbund aus Schottland nach Australien auswanderte und dann mit der Band wieder zurück nach Großbritannien, um Erfolg zu haben, wollte stets so spielen wie Chuck Berry. Als er es konnte, spielte er in allen Lagen, so wie man früher im Fußball-Computerspiel die Anweisung geben konnte: »Schießt aus allen Lagen aufs Tor.« Bei Angus Young sieht das aus wie Luftgitarre in echt.
Sehr gute Musiker spielen sehr simple Songs, die aber anders als bei den vergleichbaren Motörhead für die Bühnendramaturgie auch unterscheidbar sein müssen. »Sie gehorchen einer Art Mangelökonomie, die jedem einzelnen Akkord Bedeutung beimisst«, schreibt Frank Schäfer in »AC/DC – 100 Seiten«, in dem er die Mechanik dieser Erfolgsband untersucht, die mehr Platten verkauft hat als die Rolling Stones.
Eigentlich machen sie immer das gleiche Album, aber damit sind sie stets voll da. Für Schäfer ist das eine »klassische Tautologie« und die geht so: »Warum spielst du so gerne in einer Rockband? Ja, weil wir da Rock ’n’ Roll spielen.« Slash meint bewundernd: »So einfach und so gut kann Musik sein, wenn man alles gibt.« Er sagt, AC/DC seien immer eine Kneipenband geblieben. Aber wenn er auf eins ihrer Konzerte geht, fühle er sich danach »wieder wie siebzehn«.
Frank Schäfer: AC/DC – 100 Seiten. Reclam, 100 S., br., 12 €.
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