Dies wollen jedoch einige Arbeitgeber ändern, um die Monotonie des ständigen Bildschirmstarrens zu durchbrechen, berichtet die „New York Post“.

Digitale Kommunikationstools schaffen „kognitive Last“

Bill Cox, Vizepräsident bei Lyra Health in Seattle etwa, betont die kognitiven Anforderungen, die durch die heutigen Kommunikationstools entstehen. „Wenn man vor einem Bildschirm mit 32 Gesichtern sitzt oder zwischen verschiedenen Chat-Fenstern hin- und herwechselt, schafft das eine kognitive Last“, so Cox gegenüber dem „Wall Street Journal“.

Ein Telefonat hingegen verschaffe ihm eine wohltuende Auszeit. Trotz seines Wunsches, das Telefon wiederzubeleben, greift sein Team weiterhin auf Voice-Memos via Slack zurück.

Für die jüngere Generation – liebevoll „Zoomer“ genannt – hingegen, ist das Telefonieren oft eine erschreckende Vorstellung. Ihre Telefonangst, auch „Telefonphobie“ genannt, führt dazu, dass viele junge Menschen den „Nicht stören“-Modus ihres Telefons aktivieren, um Anrufe zu vermeiden. Die Präferenz liegt deutlich auf digitaler Nachrichtenübermittlung anstelle eines spontanen Telefonats.

Furcht, etwas Falsches zu sagen

Riley Young, 26 Jahre alt und Angestellte einer Fundraising-Firma in Texas, offenbart gegenüber dem „Wall Street Journal“ ihre Furcht, ohne visuelle Rückmeldung am Telefon etwas Falsches zu sagen. Sie bevorzugt daher Instant Messaging oder E-Mails, welche sie als effizienter empfindet.

Die steigende Zahl an Mitarbeitern, die Angst vor dem Telefonieren haben, hat zudem einen neuen Markt für Berater wie Mary Jane Copps, bekannt als „the Phone Lady“, geschaffen. Wie die „New York Post“ berichtet, sind ihre Dienste zur Schulung im Umgang mit dem Telefon gefragter denn je.

17 Prozent der Jugendlichen leidet an Telefonphobie

Während die Telefonphobie klinisch noch nicht gesichert ist, sieht Nadine D. Wolf, Oberärztin der psychiatrischen Klinik am Uni-Klinikum Heidelberg, durchaus die Möglichkeit, dass die Telefonphobie zu einer neuen Ausprägung der Sozialphobie avanciert. „Es gibt Hinweise, dass bis zu 17 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren darunter leiden“, berichtete sie dem „Stern“ in einem Interview.

Laut Wolf gibt es verschiedene Gründe für die Angst vor dem Telefonieren. Sie umfassen die Furcht vor Ablehnung, peinlichem Verhalten oder die Angst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und Unbekannte anzurufen, heißt es im „Stern“ weiter. Wolf betont, dass Telefonphobie die vorherrschende Sozialphobie unter Jugendlichen sein könnte. Die Symptome können schwerwiegend sein und alles von Erröten über Stottern bis hin zu Übelkeit umfassen.





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