Die Deutsche Bahn verschiebt nach Medienberichten die
Inbetriebnahme des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs auf Dezember 2026.
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 verzögere sich damit erneut
um ein weiteres Jahr. Das bestätigten verschiedene Quellen ZEIT ONLINE, auch der Spiegel und das ZDF berichteten übereinstimmend unter Berufung auf Quellen im Bahn-Konzern. In Aufsichtsratskreisen hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa, eine vollständige Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Jahr 2025 sei ausgeschlossen. Bislang bestätigte die Deutsche Bahn das nicht offiziell.

Nach Information von ZEIT ONLINE soll die Verschiebung am Dienstag im sogenannten Lenkungskreis publik gemacht werden. In diesem Gremium beraten die Deutschen Bahn, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart über das milliardenschwere Bauprojekt.

Planungs- und Lieferschwierigkeiten

Die Deutsche Bahn hatte im März
mitgeteilt, dass der bestehende Stuttgarter Hauptbahnhof zumindest auch
im Jahr 2026 in Betrieb bleibe. Eigentlich sollte der Bahnhof im Dezember
2025 durch den neuen Tiefbahnhof ersetzt werden. Bereits damals wurde aber
eingeschränkt, dass “im Detail” noch festgelegt werden müsse, in welcher
Abfolge die Bereiche des neuen Bahnhofs in Betrieb gehen würden. Dem Spiegel zufolge ist die stückweise Inbetriebnahme aber wegen Planungs- und Lieferschwierigkeiten
und möglicher Zusatzkosten nicht mehr durchführbar.

Bei dem Projekt, das in den Neunzigerjahren entwickelt wurde, soll
Stuttgart einen neuen, größtenteils unterirdischen Hauptbahnhof erhalten
sowie mehrere ebenfalls unterirdische Bahnstrecken. Bundesweite Bekanntheit erlangte das Projekt durch Protest vor Baubeginn.

Elf Milliarden Euro

Die Bahn rechnet demnach für das Bauprojekt derzeit mit Gesamtkosten von elf Milliarden Euro. Bei Baubeginn im Jahr 2010 waren es drei Milliarden Euro, außerdem sollte die
Inbetriebnahme Ende 2019 erfolgen. Die Planungen für das Projekt, die
einen neuen Hauptbahnhof, weitere Haltestellen sowie eine Reihe neuer
Strecken im Raum Stuttgart vorsehen, sind inzwischen fast 30 Jahre alt.

Die Mehrkosten muss die Deutsche Bahn laut einem Gerichtsurteil allein tragen. Das Verwaltungsgericht Stuttgart hatte im Mai die Klagen mehrerer Gesellschaften der Bahn abgewiesen. Mit den
Klagen gegen das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart, den
Verband Region Stuttgart und den Flughafen der baden-württembergischen
Landeshauptstadt wollte die Bahn erreichen, dass sich die Projektpartner
finanziell an den Mehrkosten in Milliardenhöhe beteiligen.



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