Eintauchen in eine fremde Welt, die vor Millionen von Jahren entstanden ist: Das geht in Deutschlands schönsten Tropfsteinhöhlen. Stalagmiten, die aus dem Boden wachsen, und Stalaktiten, die von der Decke hängen, formen hier Höhlenlandschaften, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

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Die unterirdischen Höhlen sehen aber nicht nur aus wie verzauberte Orte, sie werden auch vielfältig genutzt. Das Ambiente dient für außergewöhnliche Veranstaltungen, die reine Luft hat medizinischen Nutzen und außergewöhnliche Tiere finden hier einen Lebensraum. Auf geht es, oder besser gesagt: Runter geht es, in die schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands.

1. Die Atta-Höhle, Attendorn in Nordrhein-Westfalen

Die Attendorner Tropfsteinhöhle, auch Atta-Höhle genannt, gehört zu den beeindruckendsten Deutschlands und nennt sich selbst die Königin unter den Tropfsteinhöhlen. Keine Königin, aber eine Fürstin war es, die der Höhle ihren Namen gab. Fürstin Atta hatte sich in einem Dornbusch verfangen und wurde von einem Ritter befreit. Diese „Atta im Dorn“ gab nicht nur dem Ort Attendorn, sondern auch der Höhle ihren Namen.

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Durch Zufall wurde das unterirdische Labyrinth 1907 bei Steinbrucharbeiten entdeckt und bei konstanten neun Grad Celsius können Besucherinnen und Besucher in eine surreale Welt aus farbigen Formationen von Stalaktiten und Stalagmiten eintauchen. Von den insgesamt 6670 Metern Gesamtlänge der Höhle sind 1800 Meter für die Öffentlichkeit zugänglich. Führungen durch die Höhlenwelt dauern gut 40 Minuten.

Zu den weiteren Besonderheiten der Höhle gehört eine in 50 Meter Tiefe liegende Gesundheitsgrotte, die reine Höhlenluft frei von Allergenen, Keimen, Ozon und Staub bietet. Ein Aufenthalt wirkt sich positiv auf Atemwegserkrankungen aus und soll auch bei Stress und Schlafstörungen helfen. Und sogar Kulinarisches bietet die Unterwelt: In der Atta-Höhle reift der einzigartige Atta-Käse. Nach drei Monaten in der Höhle hat er sein einzigartiges Aroma angenommen und kann vor Ort probiert und erworben werden.

2. König-Otto-Tropfsteinhöhle, Velburg in Bayern

Am Anfang stand die Fuchsjagd. So könnte man es bei dieser Tropfsteinhöhle formulieren. Als der Schäfer Peter Federl 1895 am Namenstag des Bayernkönigs Otto einem Fuchs nachspürte, stieß er unverhofft auf die Höhle. Und somit stand der Name der unterirdischen Welt in der Oberpfalz bei Velburg fest. Im Alleingang oder bei Führungen kann die Höhle entdeckt werden. Teile der Höhle sind barrierefrei, sprich auch mit Rollstuhl befahrbar. Um Voranmeldung wird gebeten.

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Die König-Otto-Tropfsteinhöhle führt in fremdartige Welten.

Die König-Otto-Tropfsteinhöhle führt in fremdartige Welten.

Insgesamt 450 Meter lang ist das unterirdische Labyrinth und Besucherinnen und Besucher können 270 Meter davon erkunden. In einer Umgebung von acht Grad Celsius beeindrucken bizarre Formen, die von Stalagmiten und Stalaktiten gebildet wurden, und mit Wasser gefüllte Sinterbecken. Auch Stalagnaten sind zu bewundern, bei denen Stalaktiten und Stalagmiten zusammengewachsen sind. Als Highlight gilt die sogenannte Adventhalle, die erst 1972 entdeckt wurde.

3. Teufelshöhle, Pottenstein in Bayern

Sie ist der Sommer-Hotspot für Männer. Jedenfalls für solche, die von der Decke hängen. Die Teufelshöhle in Pottenstein wird im Sommer überwiegend von männlichen Fledermäusen als Rückzugsort genutzt. In früheren Zeiten waren es durchaus größere Tiere, die hier Unterschlupf fanden. Vor mehr als 30.000 Jahren lebten dort Höhlenbären und der imposante Skelettnachbau eines Exemplars wird in der Bärenhöhle in Szene gesetzt.

Ungefähr 400 Stufen gilt es zu bewältigen, um die unterirdische Unterwelt zu erleben, die sich auf mehrere Etagen verteilt, und von der insgesamt rund 1700 Meter langen Schauhöhle sind für Öffentlichkeit etwa 800 Meter im Rahmen von Führungen freigegeben. Neben dem Bärenskelett gehört der Barbarossasaal, ein riesiger Hohlraum mit besonders zahlreichen Tropfsteinformationen, zu den Attraktionen.

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Teufelshöhle: In der größten Tropfsteinhöhle in der Fränkischen Schweiz befinden sich große Stalakmiten und Stalaktiten.

Teufelshöhle: In der größten Tropfsteinhöhle in der Fränkischen Schweiz befinden sich große Stalagmiten und Stalaktiten.

Ebenso wie die Atta-Höhle wird auch die Teufelshöhle als Heilstollen für Personen mit Atemwegserkrankungen genutzt und von Mai bis Oktober werden außerdem Sonderführungen angeboten, die sich wahlweise mit der Geschichte der Höhle befassen, sich um Mythen und Geheimnisse drehen oder sogar in Abschnitte der Höhle führen, die sonst nicht zugänglich sind.

4. Tropfsteinhöhle Breitscheid in der Herbstlabyrinth-Adventhöhle, Hessen

Sie ist das größte Höhlensystem Hessens: die Herbstlabyrinth-Adventhöhle am Ostrand des Westerwalds in Hessen. Auf über 13.000 Meter beläuft sich die momentan bekannte Länge des Höhlensystems, von dem ein kleiner Teil, die Breitscheidhöhle, für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Kühl und feucht wird die Luft, wenn es hier auf 124 Stufen in den Untergrund geht und sich eine Welt offenbart, die noch nie Tageslicht gesehen hat.

In der seit 2009 für Besucherinnen und Besucher zugänglichen „Knöpfchenhalle“ präsentiert sich eine Vielzahl an Tropfsteinformationen und diese werden entlang von Stegen kunstvoll mit LED-Beleuchtung illuminiert. Millionen von Jahren formte das Wasser die Gestalt der Hohlräume. Und vor 30.000 Jahren wäre ein Besuch zu gefährlich gewesen. Da nutzten die Höhlenbären die Höhle als Unterschlupf. Knochen der ausgestorbenen Tiere sind hier ausgestellt und einer darf sogar berührt werden.

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Die besondere Atmosphäre der Höhle ist auch im Rahmen von Veranstaltungen erlebbar. Vom Klangschalenkonzert über Singer-Songwriter-Konzerte im Rahmen des Kultursommers Mittelhessen bis hin zu Fotoworkshops wird eine breite Palette an Events in der Schauhöhle angeboten.

5. Saalfelder Feengrotten in Thüringen

In einem ehemaligen Bergwerk, in dem früher schwarzer Alaunschiefer abgebaut wurde, verbirgt sich die Zauberwelt der Saalfelder Feengrotten, die es als „farbenreichste Schaugrotten der Welt“ sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft haben, wie „Thüringen-entdecken“ verkündet. In dem Schaubergwerk sind Grottenseen und außergewöhnlich schnell wachsende Tropfsteinformationen zu finden, es riecht leicht metallisch und mineralhaltiges Wasser tropft stetig von der Decke.

Abenteuerliche Gänge führen durch die Tropfsteinwelten der Feengrotten.

Abenteuerliche Gänge führen durch die Tropfsteinwelten der Feengrotten.

Der Feenbrunnen empfängt die Wünsche der großen und kleinen Besuchenden und über einem stillen See hängen die Tropfsteine wie Eiszapfen von der Decke. Und Familien kommen hier voll auf ihre Kosten. So werden etwa spezielle Führungen für Kinder zwischen vier und neun Jahren angeboten, wo es mit Zwergenumhang und Grubenlampe auf Erkundungstour geht, und über Tage warten Spielmöglichkeiten wie der Abenteuerpark und ein Erlebnismuseum.

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Auch in der Erlebniswelt Feengrotten ist ein Abtauchen zu Heilzwecken möglich. Der Heilstollen bietet einen Ort mit reiner Luft, der Besuchende, eingepackt in einen Schlafsack, zur Ruhe kommen lässt.

6. Dechenhöhle in Nordrhein-Westfalen

Im Jahre 1868 fiel der Hammer von Eisenbahnarbeitern durch einen Felsspalt, was zur Entdeckung der Dechenhöhle in Nordrhein-Westfalen führte. Öffentlich zugänglich sind 400 Meter der insgesamt 902 Meter großen Höhle in Iserlohn-Letmathe. Und wer die Zauberwelt im Berg betritt, wird auf seinem Weg von bizarr geformten, glitzernden Tropfsteinen und dem Geräusch der zu Boden fallenden Wassertropfen begleitet.

Eine künstlerische Lichtillumination beleuchtet während einer Veranstaltung die Dechenhöhle in Iserlohn.

Eine künstlerische Lichtillumination beleuchtet während einer Veranstaltung die Dechenhöhle in Iserlohn.

Die Stalagmiten und Stalaktiten haben in den Räumen der Höhle Gebilde geschaffen, die Orgel, Nixenteich, Palmensäule oder Kapelle heißen. Die konstant zehn Grad kalte Höhle kann nur im Rahmen einer 40-minütigen Führung besucht werden und es werden auch Veranstaltungen wie spezielle Kinderführungen, Konzerte und Whiskytasting angeboten.

7. Rübeländer Tropfsteinhöhlen in Sachsen-Anhalt

Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz liegen etwa eine Stunde vom Brocken entfernt und sind unterteilt in die Baumannshöhle und die Hermannshöhle, die nur ein paar Fußminuten trennen. Sie gehören zu den ältesten Naturschauhöhlen Deutschlands, hatten schon hohen Besuch und sind noch heute der Lebensraum für ganz besondere Tierchen.

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In der Baumannshöhle, die bereits im 16. Jahrhundert entdeckt wurde, werden bei einer 50-minütigen Führung rund 300 Treppenstufen überwunden. Schon der Dichter Johann Wolfgang von Goethe interessierte sich für die Tropfsteinformationen, die er mehrfach besuchte, was zur Namensgebung „Goethesaal“ für den größten, rund 300 Quadratmeter großen Hohlraum führte, in dem auch der künstlich angelegte Wolfgangsee für Flair sorgt. Das Ambiente wird für Theaterstücke, Konzerte und Events genutzt. Sogar Trauungen finden hier statt.

In der nahe gelegenen Hermannshöhle, die erst im 19. Jahrhundert entdeckt wurde, schreitest du durch bis zu 50 Meter hohe Räume. Zu den Raum-Highlights gehört die Kristallkammer, in der filigrane Calzit-Kristalle fabelhafte Formationen wie ein Schloss und einen Springbrunnen bilden. Aber auch tierische Highlights gilt es zu entdecken. Denn in der Hermannshöhle lebt ein seltenes Tier. Der Grottenolm findet im künstlich angelegten Olmensee, dem einzigen Ort Deutschlands, wo es diese aalartige Tierart gibt, einen Lebensraum.

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