Die Fahrt einer französischen Schulklasse von Berlin nach Paris endete abrupt schon auf einem Rastplatz bei Potsdam: Passagiere mussten den betrunkenen Flixbus-Fahrer stoppen, um Schlimmeres zu verhindern.

Die geplante Reise von Berlin nach Paris mit einem Fernbus der Firma Flixbus wurde für die Fahrgäste zu einer Zerreißprobe, wie die „ Bild “-Zeitung berichtet. Die Stadt der Liebe, das Ziel vieler verträumter Herzen, sollte für die rund 30 Insassen an diesem Tag in weite Ferne rücken. Denn statt einer romantischen Reise erwartete sie eine beängstigende Fahrt, die ihren vorzeitigen Halt auf einem Rastplatz bei Potsdam finden sollte. Um 21.20 Uhr legte der Flixbus 28. Mai 2024 vom Berliner ZOB ab. „Schon beim Einsteigen fiel mir auf, dass er einen wirren Blick hatte. Er wirkte betrunken“, erzählt ein weiblicher Fahrgast der Zeitung. Ein Verdacht, der sich wenig später während der Fahrt auf der Autobahn erhärten sollte.

Gefährliche Schlangenlinien

Die Befürchtungen bestätigten sich schneller, als es den Passagieren lieb sein konnte. „Er kramte ununterbrochen in seiner Tasche, blickte nicht auf die Straße. Wir fuhren zickzack über die Autobahn“, so die Zeugin weiter. Unter den Reisenden befand sich auch eine Schulklasse aus Frankreich, deren Lehrer gemeinsam mit einem weiteren besorgten Passagier einschritt und den Fahrer zum Anhalten bewegen konnte.

Die Furcht griff um sich, als sich die Erinnerungen an frühere Unfälle aufdrängten. „Die Stimmung war sehr angespannt. Ich hatte große Angst, musste an den Unfall in Leipzig mit den Toten denken“, beschreibt die Flixbus-Kundin ihre Gefühlslage. Unter Druck gesetzt, lenkte der Busfahrer schließlich den Bus um 21.40 Uhr auf den Rastplatz „Am Stern“. Einige Fahrgäste hatten bis zu diesem Zeitpunkt vom Ausmaß der bedrohlichen Lage nichts mitbekommen.

Polizeieinsatz auf Rastplatz

Nur eine Minute nach der Ankunft auf dem Rastplatz war die Polizei zur Stelle. Die Beamten konnten die Vermutungen der Passagiere schnell bestätigen. „Der Verdacht der Fahrgäste bestätigte sich“, äußerte sich eine Sprecherin der Polizeidirektion West. Die Polizei führte eine Atemalkoholmessung beim 50-jährigen polnischen Fahrer durch, welche einen Wert von 1,24 Promille ergab. Auch der im Kofferraum schlafende Ersatzfahrer (54) erreichte bei der Messung einen Wert von 1,09 Promille.

Beide betrunkenen Fahrer entlassen

Die beiden Fahrer hatten die Reise somit stark alkoholisiert begonnen und dadurch das Leben aller Passagiere aufs Spiel gesetzt. Nach einer zweistündigen Wartezeit wurden die Flixbus-Kunden schließlich von einem Ersatzbus abgeholt und zurück nach Berlin gebracht. Auf Anfrage von „Bild“ bestätigte Flixbus den Vorfall. Sebastian Meyer, ein Sprecher des Unternehmens, erklärte entschieden: „Selbstverständlich haben wir beide Fahrer gesperrt. Sie werden nicht mehr für Flix fahren.“ Weiterhin gab Flixbus bekannt, dass die Fahrer über ein Subunternehmen angestellt waren, welches diese nach dem Vorfall ebenfalls entließ.





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