Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrscht wegen des Hochwassers Ausnahmezustand. Am Sonntagvormittag rief der Landkreis den Katastrophenfall aus. Die Wassermassen ließen einen Nebenfluss der Donau, den Paar, so anschwellen, dass zwei Dämme brachen. Ein weiterer droht ebenfalls zu brechen.

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Zudem starb bei einer Rettungsaktion ein Feuerwehrmann. Der 42-Jährige kenterte in der Nacht zu Sonntag mit dem Schlauchboot und wurde am frühen Sonntagmorgen tot geborgen.

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Zwei Dämme brachen bei Barr-Ebenhausen am Vormittag

Die beiden Dämme brachen am Sonntagvormittag im Bereich der Gemeinde Baar-Ebenhausen am Fluss Paar, einem Nebenfluss der Donau, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Es drohen weitere Überflutungen. Evakuierungen seien im Gange. Eine Reparatur der gebrochenen Dämme sei nicht möglich, nun müssten Leben gerettet werden. Rund 5000 Einsatzkräfte kämpften im Landkreis gegen die Fluten und halfen, Menschen zu evakuieren.

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Die Pressesprecherin des Landratsamts Angela Rottler sagte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), man versuche, die weiteren Gemeinden weitestgehend zu schützen. Helfer seien weiter mit dem Bau von Mauern aus Sandsäcken beschäftigt.

Die Dämme brachen, kurz bevor Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) den Nachbarort Reichershofen besuchte.

Ein weiterer Damm droht zu brechen

Betroffen von den Auswirkungen des Hochwassers ist auch eine Strecke der Autobahn, die durch den Landkreis verläuft. Die Autobahn A9 wurde teilweise gesperrt. Betroffen ist laut Autobahn GmbH zum einen der Abschnitt zwischen Ingolstadt-Süd und Langenbruck in beiden Fahrtrichtungen. Zudem sei der Abschnitt zwischen Pfaffenhofen und dem Autobahnkreuz Neufahrn erheblich eingeschränkt. Grund für die Einschränkungen ist nach Angaben der Polizei, dass Fahrbahnen teilweise überspült wurden. Auch für die Polizei sei ein Hochwasser dieses Ausmaßes in diesem Bereich neu, sagte ein Sprecher.

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Es gebe zudem Stromausfälle. Betroffen sei eine erhebliche Anzahl von Menschen. Es werde versucht, das Problem zu lösen. Das Landratsamt hatte die Bewohner der Orte Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching gebeten, umgehend das Erdgeschoss in ihren Häusern und Wohnungen zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zu begeben.

Vor allem in Manching ist die Lage noch angespannt. Dort droht bei Rottmanshart ein weiterer Damm zu brechen. Noch würde er allerdings halten, sagte Rottler am Sonntagnachmittag.

Die Elsässer Straße steht immer noch unter Wasser und ist für Fußgänger nicht passierbar. Bewohner im überschwemmten Kleinblittersdorf werden mit Feuerwehr-Booten von ihren Häusern zum Einkaufsmarkt gebracht. Wer im Haus bleibt wird von Helfern versorgt. Derzeit sind, nach Angaben der Feuerwehr, 70 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten - Das Wasser steht immer noch hüfthoch.

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Ein Feuerwehrmann starb bei einer Rettungsaktion

Immerhin: Die Zahl der Verletzten und Toten hält sich in Grenzen. Am Sonntagmorgen war ein Feuerwehrmann tot aus dem Wasser geborgen worden. Bis auf den Feuerwehrmann seien keine weiteren Fälle von Verletzten bekannt, so die Pressesprecherin.

Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamtes Pfaffenhofen an der Ilm mit.

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Das Unglück ereignete sich demnach in der Nacht zu Sonntag bei den Gemeindeteilen Uttenhofen und Affalterbach. Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause.

Der Mann sei dann am frühen Morgen tot gefunden worden. Die Helfer hatten in der Nacht in dem stark betroffenen Landkreis die Evakuierungsaktionen fortgesetzt. Unter anderem wurden die Bewohner zweier Altenheime in Sicherheit gebracht.

RND/sis/dpa



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