Klütz. Sie war schon vor anderthalb Jahrhunderten die Attraktion im Garten von Schloss Bothmer in Klütz – die historische Kegelbahn, gebaut um 1860. Kegeln war damals eine populäre Freizeitbeschäftigung in Adelskreisen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern, das Eigentümer der Schlossanlage ist, hat rund 40 000 Euro in die Sanierung der Kegelbahn investiert, in dieser Woche wurde sie offiziell eingeweiht. Das Geld stammt von der Stiftung Denkmalschutz.

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Kegelbahn wurde mehrfach umgebaut

Bis zur Wende wurde die Kegelbahn genutzt. Die Anlage war bereits um 1930 und auch zu DDR-umgebaut und ausgebessert worden, unter anderem war eine Betonsohle gegossen worden. Der Zahn der Zeit nagte an der Bahn, die nach der Wende zusehends verfiel, ebenso wie das Fachwerkhaus, das zur Anlage gehört. Dieses Haus hat eine besondere Geschichte, die ihr den Namen „Weiße Leiche“ einbrachte. Die alteingesessenen Klützer kennen den Namen nur zu gut. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als das Schloss als Lazarett genutzt wurde, hatte man in dem kleinen Gebäude die an Typhus gestorbenen Menschen dort aufgebahrt.

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Im Garten von Schloss Bothmer in Klütz gibt es wieder eine Kegelbahn.

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Fachwerkhaus wurde als Cafe genutzt

Mitte der 1970er-Jahre beschlossen die Klützer, dass aus dem Haus ein Café werden sollte. Die „Weiße Leiche“ hieß offiziell Park-Café, zumindest bei den auswärtigen Besuchern, bei den Einheimischen hielt sich der Titel weiter hartnäckig. Das Fachwerkhaus wurde im Rahmen der Sanierung ebenfalls erneuert und strahlt nun auch wieder in altem Glanz.

Besucher können die Kegelbahn jetzt nutzen. Allerdings müssen sie sich auf einige Besonderheiten einstellen. Es gibt weder eine digitale noch eine analoge Anzeige, die Kegel müssen per Hand aufgestellt werden, und die Kugeln kommen auch nicht von allein zurück. Ganz wie vor 160 Jahren eben.

OZ



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