Bad Segeberg. Roland Kaiser und rund 9500 seiner Fans sind seit Sonntag zwei Männern zu ganz besonderem Dank verpflichtet: Bad Segebergs Bürgermeister Toni Köppen und seinem Ordnungsamtschef Hartmut Gieske. Weil der Auftakt zur Open-Air-Tournee „50 Jahre – 50 Hits“ wegen eines durchziehenden Gewitters mit Blitz, Donner und Starkregen statt wie geplant um 18 Uhr erst eine runde Dreiviertelstunde später beginnen konnte, hätten die Veranstalter in Konflikt mit den strengen Vorgaben im Freilichttheater am Kalkberg geraten können.
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Doch die Verwaltung gab nach kurzer Rücksprache vor Ort grünes Licht: Das Konzert durfte trotz der Verspätung in voller Länge über die Bühne gehen. „Wir mussten zwischenzeitlich allerdings einmal kurz den Innenraum räumen lassen“, erklärte der Bürgermeister. Die Nähe zur Bühne hätte für die Menschen dort bei einem Blitzeinschlag gefährlich werden können.
Der Blick in die Wetter-App auf dem Handy war in den Stunden vor dem offiziellen Beginn und dann im Freilichttheater für viele Besucherinnen und Besucher bereits zu einer Art sonntäglicher Routine geworden. Am Ende half aber alles Hoffen nichts – die Front zog zielgenau über das Freilichttheater hinweg.
Bei „Santa Maria“ wurde das Freilichttheater in Bad Segeberg zum Chor
Doch Roland-Kaiser-Fans sind offenkundig ein zähes Volk. Als der 72-Jährige schließlich die Bühne betrat, waren alle Plätze im weiten Rund besetzt. Und der Altmeister enttäuschte sein Publikum nicht. Nach wie vor sind es die Klassiker, die das Volk in Wallung bringen. Schon bei den ersten Takten von „Santa Maria“, mit dem Roland Kaiser 1980 seinen Durchbruch schaffte und das sich später 1,2 Millionen Mal verkaufte, übernahm das Stadion die Regie. Der Sänger hatte für den stimmgewaltigen Chor nur ein einziges Wort: „Sensationell.“
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Die Grundlage für einen stimmungsvollen Abend hatte Kaiser eingangs mit „Gut, dass ihr da seid“, „Ich glaub’, es geht schon wieder los“, „Alles, was du willst“ und einem ersten Medley gelegt. Für 50 Stücke in voller Länge hätte man die Nacht durchmachen müssen, scherzte er. Seine Fans hätte das gewiss nicht gestört, wie ihrem Jubel zu entnehmen war, vermutlich aber die Anwohner.
Seine allererste Single veröffentlichte Roland Kaiser – unter dem Namen Ronald Keiler in West-Berlin geboren – im Übrigen bereits 1974: „Was ist wohl aus ihr geworden?“ ist heute sicher nur noch wirklich eingefleischten Anhängern bekannt. Von Bad Segeberg verabschiedete er sich am Sonntag mit dem Song „Bis zum nächsten Mal“ – ein Versprechen? Minutenlange Standing Ovations forderten schon einmal dessen Einlösung.
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Bereits im vorigen Jahr hatte „der Kaiser“ am Kalkberg Station gemacht. Geplant gewesen war bei der Premiere ursprünglich eigentlich nur ein einziges Konzert. Aufgrund der großen Nachfrage wurde dann kurzerhand noch ein zweites angehängt. Mehr als 18 000 Fans feierten den 72-jährigen 2023 in Bad Segeberg.
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Neben dem Konzert am Kalkberg gibt es im Norden nur noch zweimal die Chance, Roland Kaiser mit „50 Jahre – 50 Hits“ live und open air zu erleben: am 21. Juni in Hannover und einen Tag später in Rostock (22. Juni).
KN