Klein Rönnau. Brandgeruch, verrußte Balken, ein Berg aus Schutt und Asche – von dem Gebäudekomplex mit zahlreichen Wohnungen und Zimmern stehen nur noch ein paar Grundmauern. In Klein Rönnau ist eine Wohnanlage für junge Menschen in Not in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag vollständig niedergebrannt. Die Jugendlichen konnten sich aus den Flammen retten. 160 Einsatzkräften standen vor besonderen Herausforderungen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Als die ersten Einsatzkräfte gegen Mitternacht eintrafen, habe die Diele des Wohnhauses bereits in voller Ausdehnung gebrannt, berichtet Gemeindwehrführer Olaf Harm. „Wenig später zündete Feuer bis zum Dach durch. Das ganze Gebäude stand in Flammen.“
18 Bewohner retteten sich aus dem Gebäude
Im Kern sei das Gebäude ein ehemaliger Pferdestall aus dem Jahre 1889 mit entsprechend viel Holz in Wänden und Zwischendecken gewesen, erklärte Harm. Glücklicherweise hätten alle 18 Bewohner der Einrichtung die Wohnungen und Zimmer rechtzeitig und selbständig verlassen können.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Jugendlichen werden durch das Deutsche-Rote Kreuz sowie Teams der psychosozialen Notfallversorgung im Gemeindehaus betreut. „Für acht Bewohner haben wir bereits eine vorübergehende Unterkunft gefunden“, berichtete Harm. Die Gemeinde suche jetzt nach weiteren Unterkünften.
Schaden liegt im Millionenbereich
Die Brandursache ist unbekannt. Die Ermittler der Polizei haben die Untersuchung aufgenommen. Die Schadenshöhe liegt im vermutlich im Millionenbereich. Insgesamt waren rund 160 Einsatzkräften vor Ort.
Angesichts dieser Situation konnte sich die Feuerwehr ausschließlich auf die Brandbekämpfung sowie den Schutz der umliegenden Gebäude konzentrieren. Dabei kamen auch ein Wasserwerfer sowie das Wenderohr der Drehleiter zum Einsatz. Im Innenangriff konnte noch ein Hamster lebend gerettet werden.
Angefacht durch den Wind kam es zu einer starken Rauchentwicklung in Klein Rönnau, sodass die Bevölkerung über verschiedene Kanäle wie die WarnApp NINA gewarnt und gebeten wurde, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Feuer sei aber auch selbst gut zu sehen und zu hören gewesen, berichtete eine Anwohnerin: „Die brennenden Dachplatten knallten wie Feuerwerk.“
Eternitplatten mit Asbest brannten
Weil es sich dabei vermutlich um Eternitplatten mit Asbest gehandelt habe, richtete der ABC Zug des Kreises Segeberg einen speziellen Dekontaminationsplatz ein. Darin konnten die Einsatzkräfte ihre dreckige Schutzausrüstung ablegen und duschen, um dann in frischen Trainingsanzügen zurück zur Feuerwache zu fahren. Durch diese Maßnahme solle eine Kontaminationsverschleppung des toxischen Brandrauches unterbunden werden, erläutert Harm.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Das Gebäude einer Wohnanlage in Klein Rönnau stand lichterloh in Flammen
Quelle: Kreisfeuerwehrverband Segeberg
Eine besondere Herausforderung: Weil das Hydrantennetz schnell erschöpft war, mussten die Löschmaßnahmen zeitweilig gestoppt werden. Nachgeforderte Kräfte bauten dann eine Wasserversorgung zu der 560 Meter entfernten Trave und weiter entfernte Hydranten an der B 432 auf. Die Bundesstraße wurde während der Löscharbeiten bis in die Morgenstunden voll gesperrt.
Nach rund vier Stunden war das Feuer bis auf wenige Glutnester aus. Die Nachlöscharbeiten, die sich bis in den Vormittag hineinzogen, erfolgten unter Unterstützung durch einen Bagger des Technischen Hilfswerks aus Eutin. Mit dem schweren Gerät wurden glimmende Balken auseinandergezogen und einsturzgefährdete Mauern eingerissen.
LN