Kiel. Wird es weiter ein Fitness- und Wellness-Angebot im Sophienhof geben? Ende Mai schließt das David Lloyd Meridian Spa. Gespräche mit einem neuen Anbieter laufen, doch bislang konnten sich der Eigentümer des Sophienhofs – ein Immobilienfonds von Union Investment – und der potenzielle Meridian-Nachfolger nicht einigen. Es wird um die Miete gerungen.

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Mit jedem Tag, der ohne Einigung ins Land geht, wächst die Befürchtung der zuletzt mehr als 2000 Mitglieder, dass es für das breit gefächerte Sport- und Wellness-Angebot keine Zukunft mehr gibt. Sophienhof-Manager Karsten Bärschneider hingegen spricht von „produktiven Verhandlungen“ und hofft weiter auf eine „nahtlose Anschlusslösung“. Wobei er „nahtlos“ im Sinne des Mietvertrags meint, der nach Kündigung durch Meridian-Betreiber David Lloyd Ende Juni ausläuft. Bis dahin muss die Immobilie geräumt werden – es sei denn, der potenzielle Nachfolger wäre bereit, die Ausstattung von Meridian zu übernehmen.

Fitness im Sophienhof in Kiel: Gespräche über Meridian-Nachfolge

Klar ist, dass der Spa-Bereich länger ausfällt – hier steht eine Totalsanierung an. Von den „Erlebnisduschen“ über Saunen und Dampfbad bis zum „Relax-Pool“: Alles ist in die Jahre gekommen und muss bis auf die Dichtungen zurückgebaut und erneuert werden. Gewaltige Kosten also, die auf den Eigentümer zukommen.

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14 Jahre lang hatte David Lloyd das 3400 Quadratmeter große Studio über dem Media Markt betrieben. „Einige Monate“, so heißt es in einem Schreiben an die Kundinnen und Kunden, habe man „intensive Verhandlungen mit dem Vermieter der Immobilie geführt“, aber „keine wirtschaftlich tragfähige Lösung finden“ können. Federführend bei den Verhandlungen im Auftrag des Eigentümers ist der Hamburger Immobilienbetreiber ECE.

Wie Meridian-Mitglieder um neues Fitness-Angebot kämpfen

Ein Selbstgänger ist die Weitervermietung einer so speziell auf die Studionutzung zugeschnittenen Immobilie nicht, auch wenn sie mit Premiumlage und Dachterrasse glänzen kann. Doch in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten stehen Mieter nicht gerade Schlange. Würde Union Investment einen längeren Leerstand riskieren, um seine Mietforderung durchzusetzen? Das wäre bitter für den Sophienhof und erneut ein schlechtes Signal für die gesamte Innenstadt. Andererseits sollte auch der potenzielle Meridian-Nachfolger an einer schnellen Einigung interessiert sein – schließlich wäre es gut, möglichst viele Mitglieder übernehmen zu können.

Nina-Beata Björklund (69) trainiert seit September 2023 im Meridian und ist begeistert – auch von der Möglichkeit, in so viele Angebote reinschnuppern zu können. Drei-, viermal die Woche bringt sich die Ärztin im Ruhestand hier ins Schwitzen, und sie hofft wie viele andere Kundinnen und Kunden, dass es nach der Schließung weitergeht.

Nachfolge für Meridian: Mitglieder werben für Unterstützung der Stadt

Gemeinsam mit knapp 60 Sportbegeisterten hat die gebürtige Finnin an Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) sowie an die Dezernenten Doris Grondke (Stadtplanung) sowie Gerwin Stöcken (Sport) geschrieben, um für den Erhalt eines Fitness- und Wellnessangebots in dieser zentralen Lage zu werben.

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Dabei geht es den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern keineswegs nur um den drohenden Verlust persönlicher Freizeitoptionen: „Wir machen uns Sorgen um die Zukunft einer vielfältigen und lebenswerten Innenstadt.“ Schließlich seien viele Mitglieder des Meridian auch Kunden im gesamten Sophienhof: „Häufig verabredet man sich mit Freundinnen und Freunden in der Gastronomie des Centers, bevor man dann zum Einkaufsbummel aufbricht.“

„Nun“, sagt die Medizinerin, „droht ein hochwertiges Spa- und Sportangebot im Herzen Kiels zu verschwinden.“ Gleichzeitig, so sieht es Björklund, „schreitet die Verödung des Stadtkerns voran“. Daher ihr Appell: Die Stadt möge kurzfristig ausloten, ob und wie sie eine Nachfolgelösung für das Meridian unterstützen könne. Leider, so ihre Beobachtung, hätten sich bereits viele Mitglieder – vor allem jüngere – Verträge in anderen Studios besorgt.

Nach Aus für Meridian Spa und Fitness: Stadt Kiel will neues Angebot unterstützen

„Die Stadt hat großes Interesse an vielfältigen Nutzungen und Angeboten in der Innenstadt“, sagt Jörn Genoux, Leiter des Wirtschaftsreferates: „Dazu gehören auch attraktive Sport- und Fitnessangebote.“ Sollte konkrete Unterstützung städtischer Ämter nötig sein, stehe man bereit. Derzeit sucht die Stadt für ihre Beschäftigten Fitnessanbieter im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Allerdings soll das Programm bereits zum August starten.

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Die Meridian-Gruppe betreibt europaweit mehr als 103 Fitnessklubs mit über 10 000 Beschäftigten, davon 730 in Deutschland. Sowohl den Mitgliedern als auch den Kieler Beschäftigten bietet das Unternehmen eine Fortführung der Verträge in der Gruppe an. Doch das dürfte sich für viele Betroffene schwierig gestalten: Die nächstgelegenen Studios befinden sich in Hamburg.

KN



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