München – Dass man für ein Konzertticket so viel ausgeben muss wie früher für einen Kurzurlaub, ist nicht mehr selten. Die Ticketpreise sind oft dreistellig. Dabei spielen viele Musiker auf Grund, der eigentlich allen gehört.

Konzerte in München zu teuer: Die Grünen fordern ein “soziales Ticketsystem”

Der Olympiapark zum Beispiel ist Eigentum der Stadt. Auch an der Messe, wo es in den vergangenen Jahren viele große Konzerte gegeben hat, ist die Stadt beteiligt. Und die Theresienwiese, wo das Fan-Konzert vor der EM stattfinden soll, ist freilich auch eine städtische Fläche. “Münchens Flächen sind für alle da”, findet der Grünen-Fraktionschef Sebastian Weisenburger. “Deswegen sollten alle Münchnerinnen und Münchner die Möglichkeit haben, dort stattfindende Konzerte zu besuchen und nicht nur das zahlungskräftige Publikum.”

Die Grünen beantragen deshalb ein “soziales Ticketsystem”. Es soll vergünstigte oder kostenlose Karten für Menschen mit wenig Geld geben – ganz egal, ob es sich um eine städtische oder eine private Veranstaltung handelt. Sobald stadteigene Flächen oder solche von Tochtergesellschaften genutzt werden, soll es ein soziales Angebot geben, fordern die Grünen.

Mit München Pass gibt’s heute schon viele Ermäßigungen  

In viele Münchner Theater und Museen kommen Menschen, die einen München Pass haben, schon heute günstiger. Ab einem Netto-Einkommen von 1800 Euro hat man darauf einen Anspruch. Bei Konzerten im Olympiastadion oder der Messe bestimmen hingegen die Veranstalter die Preise.

Den Antrag, dass sich das ändern muss, haben die Grünen ohne ihren Koalitionspartner gestellt. Die SPD hat Zweifel, ob sich diese Idee so einfach umsetzen lässt. “Grundsätzlich finden wir die Idee natürlich super”, sagt SPD-Stadtrat Roland Hefter, der selbst als Musiker arbeitet. Allerdings wisse er als Künstler auch, wie teuer die Hallenmieten, Securitys und Technik geworden sind. “Es gibt Veranstaltungen, bei denen man nur Gewinn macht, wenn sie fast ausverkauft sind.”

Musiker und Stadtrat Roland Hefter (SPD) hat eine andere Idee

Wichtig sei ihm deshalb, dass die Stadt das Ganze vorher mit Veranstaltern abspricht. Lieber wäre Hefter, die Stadt würde ihre Energie darauf verwenden, die bestehenden Angebote zu stärken – zum Beispiel, indem sie den München Pass bekannter macht oder den Verein Kulturraum mehr unterstützt. Der vergibt Karten an Menschen mit wenig Geld.

Auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), der (wenn es nach den Grünen geht) den Antrag umsetzen muss, hat Zweifel. Zwar hält er die Idee, dass alle in München teilhaben sollen, grundsätzlich für eine richtige, sagt er. Doch auch bei ihm folgt ein langes Aber: “Richtig ist es aber auch, dass Künstler Geld verdienen müssen.” Beide Ansprüche zu verbinden, sei keine leichte Aufgabe. “Wenn es am Ende dazu führt, dass die restlichen Tickets teurer werden oder die Künstler lieber auf privaten Flächen spielen, ist das doch auch nicht Sinn der Sache”, findet der Wirtschaftsreferent. 





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