Fast ein Jahr ist es her, dass der von damals 100 Organisationen getragene Appell für eine mit einem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen finanzierte »Bildungswende« an zahlreiche Minister überreicht wurde. Seither: keinerlei Reaktion aus Bund und Ländern, wie am Mittwoch ein Aktivist vom Bildungswende-Bündnis berichtete. Dabei spitzt sich die Bildungskrise gerade dramatisch zu. Sie rührt vor allem daher, dass zu wenig Nachwuchs an Lehrkräften und Erzieherinnen ausgebildet wird, und das seit Jahrzehnten. Die Folge: dramatischer Personalmangel, der die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte immer weiter verschlechtert. Also wechseln sie den Beruf und es fehlen noch mehr Leute. Das wiederum führt dazu, dass echte Inklusion zugewanderter und armer Kinder sowie von Schüler*innen mit Behinderungen nicht stattfindet. Kitas und Schulen werden zu Verwahr-Einrichtungen.
Dabei ist es 16 Jahre her, dass Angela Merkel die »Bildungsrepublik« ausrief. Spätestens seit der militärischen Zeitenwende ist das Projekt endgültig beerdigt. Jetzt werden die Milliarden für Aufrüstung gebraucht. Zugleich hält die »Fortschrittskoalition« an der Schuldenbremse fest. Heißt: Bildungserfolg bleibt eine Klassenfrage. Dabei müsste Bildung in der diese Woche vom Kabinett beschlossenen Strategie für »wehrhafte Demokratie« eine entscheidende Rolle spielen, denn gute Förderung in der Kindheit ist ein probates Mittel gegen »Radikalisierungstendenzen«, sagen Experten. Interessiert in der Regierung aber niemanden.
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