Dauerregen hat vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands für Hochwasser, Überflutungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst hat bis in die Nacht zu Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins ergiebigen Dauerregen angekündigt. Danach soll der Regen langsam nachlassen. Der DWD warnt noch für den Zeitraum bis Samstagmorgen 2 Uhr vor extrem ergiebigem Dauerregen im Saarland.

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+++ Unwetter im Saarland: Verfolgen Sie die aktuelle Lage hier im Liveticker +++

Extreme Hochwassergefahr im Saarland

Starke Regenfälle sorgten im Saarland für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Vielerorts mussten wegen des Wetters Straßen gesperrt werden, einige waren überflutet, wie ein Sprecher der Polizei am Freitag sagte. Das Innenministerium sprach von einer „flächigen Hochwasserlage“, wobei der Schwerpunkt auf dem südöstlichen Landesteil liege. Betroffen seien vor allem der Kreis Neunkirchen, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken, teilte der Sprecher des Ministeriums am Abend mit.

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Nach Angaben des Hochwassermeldezentrums herrscht derzeit eine extreme Hochwassergefahr. Über 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag an vielen Messstellen im Saarland registriert.

Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen.

Das Hochwasser läuft in einen Hauseingang in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. Nach starken Regenfällen steht diese teilweise unter Wasser.

Das Hochwasser läuft in einen Hauseingang in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. Nach starken Regenfällen steht diese teilweise unter Wasser.

Auch das Landespolizeipräsidium Saarbrücken erklärte am Abend, es könne keine Entwarnung gegeben werden. Bis zum späten Nachmittag habe es über 300 Einsätze der Polizei und mehr als 500 Einsätze der Feuerwehr gegeben. „Es hört einfach nicht auf zu regnen“, sagte ein Sprecher. Zum Glück gebe es bisher keine Verletzten oder Vermissten.

Mancherorts mussten Bewohner aus Wohnungen in vereinzelten Straßenzügen und vereinzelt Altenheime evakuiert werden, teilte das Innenministerium mit. 50.000 Sandsäcke aus der Landesreserve seien freigegeben. Es werde geprüft, ob man Hilfe aus umliegenden Bundesländern anfordern solle.

Stadt Saarbrücken ruft Großschadenslage aus

Die Stadt Saarbrücken rief am Freitag eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude in der Stadt wurden demnach evakuiert. Die Stadt stellte Betroffenen Ausweichunterkünfte zur Verfügung. Betroffen waren mehrere Mehrfamilienhäuser sowie Firmengebäude. Auch in anderen Teilen des Saarlandes wurden demnach Gebäude geräumt. Wie viele Menschen betroffen sind, war zunächst unklar.

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Saarland, Saarbrücken: Anwohner Osman Bilgic (l.) spricht mit Feuerwehrleuten über die Lage in der überschwemmten Fischbachstraße. In seinem Haus ist der Keller überflutet.

Saarland, Saarbrücken: Anwohner Osman Bilgic (l.) spricht mit Feuerwehrleuten über die Lage in der überschwemmten Fischbachstraße. In seinem Haus ist der Keller überflutet.

Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD) bezeichnete die Katastrophenschutzlage im Saarland als sehr angespannt. „Dank der rechtzeitigen Warnungen und der koordinierten Maßnahmen durch die Landkreise, Kommunen und Einsatzkräfte sind wir gut vorbereitet, um auf mögliche Entwicklungen schnell und effektiv reagieren zu können“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Gegen Mittag wurde die Stadtautobahn 620 in Saarbrücken zwischen Bismarckbrücke und Westspange wegen Überflutung voll gesperrt, wie ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken sagte. Etliche weitere Landesstraßen waren betroffen und mussten abschnittsweise gesperrt werden. Zwischen St. Ingbert und Heckendalheim sorgte ein Hangrutsch für eine Sperrung.

Saarland, Saarbrücken: Autofahrer fahren trotz der Überschwemmungen in der Fischbachstraße durch die steigenden Fluten.

Saarland, Saarbrücken: Autofahrer fahren trotz der Überschwemmungen in der Fischbachstraße durch die steigenden Fluten.

Infolge von Starkregen sei ein Hang abgetragen und die Straße unterspült worden. Einem Sprecher zufolge dürfte die Sperrung nach dem Hangrutsch länger bestehen bleiben. Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt.

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Im Kreis Trier-Saarburg gab es bis zum frühen Abend 40 Einsätze aufgrund des Dauerregens. Der Kreis teilte mit, er habe wegen der Pegelprognosen an Saar und Mosel am Nachmittag die Einsatzleitung übernommen und einen Verwaltungsstab eingerichtet, um die seit dem Morgen eingerichtete technische Einsatzleitung zu unterstützen.

Die anhaltenden Regenfälle lassen die Flüsse extrem schnell anschwellen. Besonders dramatisch ist die Situation in den Gemeinden Fischbach-Camphausen. Hier wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Akute Lebensgefahr besteht aufgrund schlagartig ansteigender Pegel in Saarbrücken-Rußhütte.

Die anhaltenden Regenfälle lassen die Flüsse extrem schnell anschwellen. Besonders dramatisch ist die Situation in den Gemeinden Fischbach-Camphausen. Hier wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Akute Lebensgefahr besteht aufgrund schlagartig ansteigender Pegel in Saarbrücken-Rußhütte.

Scholz will sich im Saarland Bild von der Lage machen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat einen für Samstag einen geplanten Wahlkampfauftritt absagt. Stattdessen will er sich im Saarland gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein Bild von der Lage vor Ort machen. Das teilte der saarländische Regierungssprecher Julian Lange am Abend mit.

Die saarländische Regierung wolle am Freitagabend in einer Schaltkonferenz die aktuelle Lage erörtern. Scholz hatte in Saarbrücken ursprünglich eine Dialogveranstaltung mit rund 400 Bürgern zur Europa- und Kommunalwahl am 9. Juni geplant.

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Stark ansteigende Wasserpegel in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz regnete es insbesondere in südlichen Landesteilen stark. Feuerwehrleute fuhren in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land Sandsäcke aus und warnten die Bevölkerung angesichts steigender Bachpegel. Bei Dietrichingen (Landkreis Südwestpfalz) kam es nach Angaben eines Feuerwehrsprechers zu einem Hangrutsch an einer Kreisstraße. Einen kleineren Hangrutsch gab es im Bereich Landstuhl (Landkreis Kaiserslautern) nach Angaben einer Polizeisprecherin. Zudem seien im Gebiet des Polizeipräsidiums Bäume umgestürzt. In der Nacht zu Freitag war in Freisbach (Landkreis Germersheim) nach Angaben der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ein Dachstuhl in Brand geraten, nachdem ein Blitz eingeschlagen hatte.

An einzelnen Pegeln seien Wasserstände möglich, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen, meldete die Hochwasservorhersagezentrale in Rheinland-Pfalz. Am Rhein sollen derweil keine Meldehöhen überschritten werden. Ab Samstagnachmittag sollen die Wasserstände voraussichtlich wieder sinken, hieß es.

Auch in Baden-Württemberg gab es örtlich Dauerregen und teils kräftige Gewitter. Das befürchtete Wetterchaos blieb in der Nacht zu Freitag aber aus. Es wurden zwar etwas mehr Verkehrsunfälle gezählt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Es sei aber niemand ernsthaft verletzt worden oder gar ums Leben gekommen.

Die Hochwasser-Vorhersagezentrale Baden-Württemberg warnte vor deutlich steigenden Wasserständen in einigen baden-württembergischen Flüssen, vor allem den Oberrheinzuflüssen sowie Gewässern im Einzugsgebiet des Neckars. Es könnten sich kleinere Hochwasser ausbilden, hieß es. Im Einzelfall könne auch die Kanalisation überlastet sein. Straßen, Keller, Unterführungen und Tiefgaragen könnten unter Wasser gesetzt werden.

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Massive Flut strömt durch Saarbrücken: Stadtautobahn 620 komplett geflutet und muss gesperrt werden.

Massive Flut strömt durch Saarbrücken: Stadtautobahn 620 komplett geflutet und muss gesperrt werden.

Zahlreiche Einsätze in deutsch-französischer Grenzregion

In der französischen Grenzregion zu Deutschland traten gerade kleine Flussläufe nach heftigen Regenfällen binnen kurzer Zeit über die Ufer. Menschen kamen aber bislang nicht zu Schaden.

Wie die Feuerwehr in Metz am Freitag mitteilte, gab es in der Region Moselle mehr als 300 Einsätze in rund 70 Gemeinden. 270 Feuerwehrleute rückten mit rund 200 Fahrzeugen aus.

Dauerregen schon in der Nacht zu Freitag

Schon in der Nacht zu Freitag hat es im Südwesten und Westen Deutschlands heftig geregnet. Die Lage blieb aber beherrschbar. Im Saarland habe es bis zum frühen Freitagmorgen keine wetterbedingten Polizeieinsätze gegeben, teilte das Lagezentrum in Saarbrücken am Morgen mit. In Baden-Württemberg zählte man in der Nacht zwar etwas mehr Verkehrsunfälle, sagte ein Sprecher der Polizei. Verletzte oder Tote habe es aber nicht gegeben. In Stuttgart musste die Feuerwehr Wasser aus dem überschwemmten Berger-Tunnel abpumpen.

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Anders war die Lage in Nürnberg: Hier sammelte sich der Niederschlag so stark an, dass sich in einigen Teilen der Stadt „massives Hochwasser“ bildete, wie die Lokalzeitung „Mittelbayrische“ meldet. Auf X riet die Stadt dazu, aufgrund des hohen Bedarfs nur in dringenden Notfällen die Feuerwehr um Hilfe zu rufen.

Regnerisches Pfingstwochenende

Am Pfingstwochenende steht Deutschland nach Einschätzung des DWD ein Mix aus teils regnerischem und teils sonnigem Wetter bevor. Am Samstag bleibt es in einem Streifen von der Eifel bis zur Lausitz stark bewölkt und regnerisch. Zunächst ist vor allem im Norden und Westen mit Gewittern zu rechnen, am späten Nachmittag und Abend auch aus den Alpen heraus.

RND/dpa/jst/ew/axl



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