Die terroristische Palästinenserorganisation Hamas hat bekannt gegeben, dass sie einen ägyptisch-katarischen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen akzeptiert. Hamas-Chef Ismail Hanija habe den Ministerpräsidenten von Katar und den Geheimdienstchef Ägyptens über die Annahme des Vorschlags informiert, teilte die Terrorgruppe mit. Dazu habe Hanija mit dem Ministerpräsidenten Katars, Scheich Mohammed bin
Abdulrahman Al Thani, und dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel
telefoniert.

Nun komme es auf Israel an, sagte ein hochrangiger Vertreter der Palästinenserorganisation. “Nachdem die Hamas dem Vorschlag der Vermittler für eine Waffenruhe zugestimmt hat, liegt es an der israelischen Besatzungsmacht, ob sie dem Abkommen zustimmt oder es behindert”, sagte der Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Hamas-Vertreter Taher Al-Nono sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der nun akzeptierte Vorschlag beinhalte einen Waffenstillstand, den Wiederaufbau des Gazastreifens, die Rückkehr der Vertriebenen und einen Gefangenenaustausch.

“Abgeschwächter” Vorschlag

Eine offizielle israelische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen nicht namentlich genannten israelischen Beamten mit den Worten, die Hamas habe einem “abgeschwächten” ägyptischen Vorschlag zugestimmt, der für Israel nicht akzeptabel sei. Der Vorschlag enthalte “weitreichende” Schlussfolgerungen, denen Israel nicht
zustimme, sagte er demnach. 

Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete, Israel warte auf Angaben der Vermittler. Ein namentlich nicht genanntes Kabinettsmitglied sprach dem Sender zufolge von einem Täuschungsmanöver der Hamas, um Israel als Verweigerer darzustellen.

Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar hatten in den letzten Tagen mit der Hamas über einen Drei-Phasen-Vorschlag verhandelt, der von Israel akzeptiert wurde. Der Vorschlag wurde nicht veröffentlicht, sieht aber Berichten zufolge vor, dass in der ersten Phase 33 lebende Geiseln – Frauen, Kinder, Alte und Kranke – während eines 40-tägigen Waffenstillstands im Gegenzug für Hunderte palästinensischer Gefangener freigelassen werden sollen. 

Offen war, ob die Vereinbarung die Hauptforderung der Hamas nach einem Ende des Krieges und einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen erfüllen wird.

100.000 Palästinenser sollen Rafah verlassen

Stunden zuvor hatte Israel etwa 100.000 Palästinenser aufgefordert, mit der Evakuierung der im Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt Rafah zu beginnen. Eine Militäroffensive Israels auf die Stadt wird erwartet. Die betroffenen Bewohner sollten sich in das Gebiet Al-Mawasi nahe der Küste begeben. In Al-Mawasi sei die Hilfe ausgeweitet worden, es stünden Feldlazarette, Zelte, Lebensmittel und Wasser bereit, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani.

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