München – Zugfahren eine tolle Sache, vorausgesetzt Pünktlichkeit ist nicht das Maß der Dinge. Vor allem rund um München und auch im Rest von Bayern gibt es alleine schon bei dem Blick aus dem Fenster viel zu sehen. Wem das Zugfahren alleine zu langweilig ist, für den gibt es hier ein paar Tipps fürs Wochenende, die kürzere und auch etwas längere Zugfahrten mit Ausflügen verbinden. Die AZ-Tipps sind alle frei von Stammstrecken-Chaos (siehe unten).

An den Tegernsee: Saubere Luft, Saibling und die Sonderausstellung “Gerhard Richter” 

Warum also nicht mal wieder mit dem Zug an den Tegernsee zuckeln? In einer Stunde und fünf Minuten ist der Bahnhof Tegernsee erreicht. Wer mag, steigt schon 10 Minuten vorher in Gmund aus – und in eines der Schifferl ein, um eine große Rundfahrt zu machen und frischen Saibling, vielleicht bei der Fischerei Tegernsee, zu genießen. 

Wer Lust auf Kultur hat, marschiert vom Bahnhof Tegernsee rund zehn Minuten zum Olaf Gulbransson Museum. Dort ist derzeit die Sonderausstellung “Gerhard Richter. Werk im Plural. Aus der Sammlung Olbricht” zu sehen. Also rein in den Zug, raus ins Vergnügen.

Das Domquartier: In knapp zwei Stunden mit der Bahn nach Salzburg

Der Tempel im mexikanischen Tulum – derzeit zu sehen im Dom von Salzburg.
Der Tempel im mexikanischen Tulum – derzeit zu sehen im Dom von Salzburg.
© Domquartier
Der Tempel im mexikanischen Tulum – derzeit zu sehen im Dom von Salzburg.

von Domquartier

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Es ist eine kleine Weltreise. Den Kölner Dom gibt es zu sehen, das Katharinenkloster am Berg Sinai, einen mexikanischen Tempel und den Hof der Großen Moschee von Mekka mit der Kaaba. Der Salzburger Maler Hubert Sattler bereiste Mitte des 19. Jahrhunderts die Welt und stellte seine fotorealistischen Gemälde in zahlreichen Städten zur Schau, 1850 bis 1852 sogar in den USA.

Das Domquartier in Salzburg widmet Sattler derzeit eine Ausstellung an einem der attraktivsten Orte der Stadt: im Nordoratorium des Doms. Von dort hat man einen großartigen Blick ins Innere des Barockbaus. Hin kommt man über eine nicht minder attraktive Terrasse hoch über dem Domplatz. Und daneben vereint das Domquartier vier weitere interessante Museen mit Kunst vom Mittelalter bis zum Anbruch der Moderne. Salzburg erreicht man mit der Bayerischen Regiobahn stündlich über Rosenheim in etwas weniger als zwei Stunden.

Am Bahnhof zeigt sich die Stadt zwar von ihrer hässlichsten Seite, aber schon in einer Viertelstunde ist der Mirabellgarten erreicht. Und wenn einem das Domquartier und die österreichischen Kaffeehäuser nicht reichen: Das mit einem Lift zu erreichende Museum der Moderne am Mönchsberg bietet vor allem Kunst der Gegenwart – und im Rupertinum gegenüber dem Festspielhaus außerdem moderne Fotografien.

Grandiose Aussicht: Neben einer italienisch anmutenden Altstadt hat Passau noch mehr zu bieten

Der Ausblick nahe der Feste Oberhaus auf die Dreiflüssestadt Passau.
Der Ausblick nahe der Feste Oberhaus auf die Dreiflüssestadt Passau.
© Peter Widmann/imago
Der Ausblick nahe der Feste Oberhaus auf die Dreiflüssestadt Passau.

von Peter Widmann/imago

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Wer sich Zeit nehmen möchte, kann mit dem Zug ohne Umsteigen bis nach Passau fahren. Stündlich bringt die Bahn (RE 3) die Reisenden in guten zwei Stunden in die Dreiflüssestadt an der österreichischen Grenze. Neben einem Altstadt-Spaziergang lohnt ein Besuch der Feste Oberhaus. Der Blick über die Stadt ist bezaubernd. Am Sonntag um 14 Uhr findet außerdem eine offene Burgführung statt (Kosten inklusive Eintritt acht Euro). Die 800 Jahre alte Geschichte wird anschaulich erzählt. Wer sich gerne mit einem Apfelstrudel von edlen Porzellantellern stärken möchte, kann sich gemütlich im Café Anton niederlassen – ganz in der Nähe des Stephansdoms, mit der größten Kirchenorgel der Welt.

Naturmuseum Augsburg: In unter einer Stunde zu Besuch beim Urelefanten

Das Rathaus liegt keine 500 Meter vom Museum entfernt.
Das Rathaus liegt keine 500 Meter vom Museum entfernt.
© imago
Das Rathaus liegt keine 500 Meter vom Museum entfernt.

von imago

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In guten 40 Minuten zuckelt der Regionalzug von München aus in den Augsburger Hauptbahnhof ein – eine Fahrt ohne Deutschlandticket kostet pro Person 18,70 Euro. In wenigen Minuten ist das Augsburger Stadtzentrum zu Fuß erreicht, dort lässt sich durch die historische Altstadt strawanzen oder die Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, erkunden.

Auch bis zum Naturmuseum sind es vom Bahnhof aus nur etwa 10 Minuten zu laufen. Dort können Erwachsene und Kinder die Wunderwelt der Natur in Form von Fossilien, Mineralien und Knochen bestaunen und in verschiedene Lebensräume eintauchen. Zu sehen gibt es dort auch das bislang weltweit vollständigste Skelett eines Schaufelzahn-Elefanten.

Di-So 10 bis 17 Uhr

Dackelmuseum in Regensburg: Ein bisschen skurril und wahnsinnig herzig (nicht nur für Hundefans)

Das Dackelmuseum in Regensburg.
Das Dackelmuseum in Regensburg.
© Eberhard Thonfeld/imago
Das Dackelmuseum in Regensburg.

von Eberhard Thonfeld/imago

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Ein Dackelmuseum, sowas gibt es? Tatsächlich. Die beiden Floristenmeister Seppi Küblbeck und Oliver Storz haben in 25 Jahren alles rund um den Dackel zusammengetragen und teilen ihre Liebe zum Dachshund mit neugierigen Besuchern im – nach eigenen Angaben – ersten und einzigen Dackelmuseum der Welt. Durch über 30.000 Ausstellungsobjekte erfahren nicht nur Hundefans alles übers Lieblings-Zamperl der Bayern. Nicht ganz bierernst und liebevoll sind die Exponate präsentiert.

Die Vitrinen tragen Namen wie: “Royal family”, “Gustl Bayrhammer” oder “Der Wackeldackel”. In Regensburg gibt es freilich nicht nur das Dackelmuseum zu sehen. Ein Spaziergang durch die historische Altstadt lässt sich gut mit einem Bummel verbinden und am besten mit einer Bratwurst auf die Hand aus der historischen Wurschtkuchl abrunden. Mit dem Regionalzug (Abfahrt jede Stunde) ist der Hauptbahnhof in Regensburg in knappen 1,5 Stunden erreicht. Ohne das Deutschland-Ticket würde die Fahrt übrigens 29 Euro kosten.

Dackelmuseum Regensburg Weiße-Hahnen-Gasse 3/5, 93047 Regensburg, geöffnet täglich von 10 bis 17 Uhr, Eintritt 6 Euro

Achtung: Stammstrecke in München gesperrt

Wer am Wochenende mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Innenstadt unterwegs ist, sollte die S-Bahn meiden:Das turnusmäßige Instandhaltungswochenende mit Sperrung der gesamten Stammstrecke steht an. Die DB bündelt unterschiedlichste Baumaßnahmen und arbeitet an Gleisen, Weichen und in den Bahnhöfen sowie am neuen elektronischen Stellwerk am Ostbahnhof. Auf der gesamten Stammstrecke ist daher seit Freitag, 3. Mai (ca. 22.30 Uhr) durchgehend bis Montag, 6. Mai (ca. 4.40 Uhr) kein S-Bahn-Verkehr möglich.

Aus Richtung Westen fahren die S-Bahnen nur bis Pasing, Hauptbahnhof oder Heimeranplatz, aus Richtung Osten nur bis Giesing oder Leuchtenbergring. Die S8 wird über den Südring umgeleitet, hält als einzige Linie am Ostbahnhof und stellt somit eine direkte Verbindung zwischen Ostbahnhof und Pasing her. Für S-Bahn-Fahrgäste gibt es zudem zwischen Pasing und Hauptbahnhof fast durchgehend alle zehn Minuten einen Schienenersatzverkehr.





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