Autobauer Tesla steckt in der Krise. Die chinesische Billig-Konkurrenz holt mit Riesenschritten auf. Tesla-CEO Elon Musk kündigt jetzt ein radikales Sparprogramm an, das über 20.000 Arbeitsplätze gefährden könnte.

Beim E-Auto-Pionier Tesla stehen womöglich mehr als 20.000 Stellen auf der Kippe, wie die österreichische Zeitung „Der Standard“ nun berichtet. Mitte April hatte Tesla eine Kündigungswelle angekündigt, bei der weltweit zehn Prozent aller Mitarbeiter entlassen werden sollten.

Bei einem Personalbestand von gut 141.000 Mitarbeitern Ende 2023 wären das rund 14.000 Beschäftigte. Die Ankündigung war jedoch nur der Auftakt zu einem noch umfangreicheren Sparprogramm, wie es in dem Bericht heißt.

Beim Entlassen nimmt Musk wohl keine Rücksichten

Elon Musk, CEO von Tesla, kündigte demnach in einer E-Mail an die Führungskräfte des Unternehmens ein „absolutes Hardcore“-Vorgehen an. Das lässt sich deuten als Absicht von Musk, das Entlassungsprogramm „rücksichtslos“ durchzuziehen.

Auch Führungskräfte, die einen von Musk entwickelten Test der „Exzellenz und Vertrauenswürdigkeit“ nicht bestehen, sollen auf die Liste der „Entlassungswürdigen“ kommen. Zusammen mit der gesamten Belegschaft, die unter ihnen arbeitet.

Tesla hat mit den Freistellungen bereits begonnen: So wurde unter anderem Rebecca Tinucci freigestellt. Sie trug den Titel „Senior Director of EV Charging“ und war befasst mit Fragen der Tesla-Ladetechnik. Unter Tinucci arbeiteten rund 500 Angestellte. Mit Daniel Ho, Leiter des Programms für neue Fahrzeuge, traf es einen zweiten Top-Manager bei Tesla. Auch Ho muss nicht allein gehen, sondern mit seinem gesamten Team.

Auch Beschäftigte in Grünheide betroffen

Im Jahr 2022 eröffnete Tesla seine einzige europäische Gigafactory im brandenburgischen Grünheide. Derzeit arbeiten dort 12.500 Mitarbeiter. Auch bei ihnen dürfte es zu einem weiter gehenden Stellenabbau kommen als bislang bekannt. Zuletzt war von rund 400 Entlassungen die Rede.

Stehen bei Tesla jetzt sogar 20 Prozent aller Jobs vor dem Aus?

Die die genauen Auswirkungen des „Hardcore“-Sparprogramms sind laut dem Bericht noch unklar. Es könnte jedoch dazu führen, dass Tesla bis zu 20 Prozent seiner Belegschaft entlässt.

Als besonders bemerkenswert bezeichnet der Bericht die Auflösung des „Supercharger-Teams“ unter Tinucci. Der Schritt könnte auf einen Strategiewechsel bei Tesla hindeuten. Bisher hatte das Unternehmen darum gekämpft, andere Autobauer zur Übernahme des von Tesla entwickelten „North American Charging Standards“ zu bewegen.

Die Sparmaßnahmen sollen helfen, eine für Tesla herausfordernde Phase zu bewältigen. Dem Elektroauto-Hersteller machen der zunehmende Wettbewerb, insbesondere aus China, und ein schwächelnder Markt für Elektroautos zu schaffen.

Als Reaktion darauf senkte Tesla in der Vergangenheit mehrfach die Preise. Das hielt zwar die Verkaufszahlen einigermaßen hoch, die Gewinne gerieten dadurch aber massiv unter Druck. Die Folge: Der Tesla-Aktienkurs rauschte auf ein Sechs-Jahres-Tief ab.

 

Elon Musk plant Billig-Tesla – kann das klappen?

Marktbeobachter sind sich einig: Nur mit Kostensenkungen kommt Tesla nicht zurück auf alte Höhen. So kündigte Musk jüngst auch an, bereits dieses Jahr mit einem Billig-Modell zu starten und so die chinesische Konkurrenz stoppen zu wollen. Elon Musk kann nur dann Ruhe in den Konzern bringt, wenn es ihm auch künftig gelingt, für seine Aktionäre Gewinne zu generieren.





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