Altstadt –  Eis essen, baden, Aperol Spritz trinken – Sommer macht Spaß, solange man sich abkühlen kann. Hitze kann auch eine Belastung werden. Das gilt vor allem für die Altstadt, wo fast alles steinern ist und es kaum Schatten gibt. Die Stadt will dagegen etwas tun – und 150 Bäume in der Fußgängerzone pflanzen. 

Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne) hat von einem Büro feststellen lassen, dass prinzipiell an so vielen Standorten entlang der Neuhauser und der Kaufingerstraße, an der Diener- und Weinstraße, am Frauenplatz sowie an der Rosen- und Sendlinger Straße neue Bäume möglich sind. Der Stadtrat hat diesen Dienstag im Bauausschuss beschlossen, die Standorte nun genauer zu untersuchen, um herauszufinden, wie teuer die Pflanzungen sind und wie hoch der Aufwand ist. 

 52 Millionen für 3500 neue Bäume 

Denn tatsächlich können Baumpflanzungen richtig teuer werden. Vergangenes Jahr hat der Stadtrat 52 Millionen für 3500 neue Bäume freigegeben. Zum Vergleich: Die Isarphilharmonie in Sendling kostete 43 Millionen. Wenn die Straße aufgegraben werden muss und Leitungen verlegt werden, kann eine einzelne Pflanzung leicht zwischen 15.000 und 25.000 Euro kosten, machte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer damals klar. 

 

Auch mit dem Denkmalschutz muss die Stadt die neuen Bäume in der Fußgängerzone absprechen. Ein Ingenieurbüro soll klären, ob die neuen Bäume womöglich an U-Bahn-Schächten im Untergrund scheitern. Auch ein Landschaftsarchitekturbüro schaltet das Baureferat ein. Diese Planungsleistungen kosten 300.000 Euro. 

Abkühlung an heißen Tagen

Die SPD steht trotzdem voll hinter dem Beschluss. Stadtrat Klaus-Peter Rupp: “Die Münchner Fußgängerzone ist für alle da – und braucht deshalb neben attraktiven Läden und Gastro auch eine schöne Gestaltung.” Er erinnert daran, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) veranlasste, rund 300 Stühle zwischen Stachus, Marienplatz und Sendlinger Tor aufzustellen. “Mit zusätzlichen Bäumen sorgen wir nun für Abkühlung an heißen Tagen”, sagt Rupp. 

Auch Florian Schönemann von den Grünen freut sich über die Bäume – “vorbehaltlich der gründlichen Untersuchung jedes einzelnen Standorts” seien sie  “ein wertvoller Beitrag zur Verschattung und Kühlung an heißen Sommertagen”. 

Außerdem hat der Stadtrat im Bauausschuss beschlossen, dass die Sommerstraßen eine schönere Möblierung bekommen sollen. Seit 2021 hat die Stadt jährlich zehn Straßen im Sommer für den Autoverkehr weitgehend gesperrt, auf Parkplätzen jeweils 160 Stühle und 160 Pflanztröge aufgestellt. 

 Attraktive Möblierung ist nötig

Momentan verwendet die Stadt für die Sommerstraßen vorhandene Pflanzgefäße – zum Beispiel aus der Fußgängerzone, die wegen der Baustellen dort nicht aufgestellt werden können. Aktuell werden laut Baureferat pro Straße durchschnittlich 10 Pflanzgefäße mit Bestuhlung aufgestellt. “Dies hat sich als zum Teil nicht ausreichend erwiesen, um im baulich unveränderten Straßenraum entsprechende Aufenthaltsqualität zu schaffen”, schreibt das Baureferat in seiner Beschlussvorlage. Für das bessere Gelingen sei eine attraktivere Möblierung notwendig. 

Die Baureferentin schlägt deshalb vor, dass die Stadt Möbel mieten soll. Eine Firma, die sie in ihrer Vorlage nennt, heißt “Citydecks”. Diese produziert modulartige Holzmöbel, die sich auch bepflanzen lassen und die zum Beispiel in Pforzheim aufgestellt sind. Die Kosten dafür betragen laut Baureferat pro Sommerstraße zwischen 85.000 bis 120.000 Euro – je Sommerstraße und pro Jahr. 

Durch das hochwertige und bepflanzbare Straßenmobiliar aus Holz würden Sommerstraßen auf eine “neue Qualitätsebene gehoben”, sagt Grünen-Stadtrat Schönemann.  “Wichtig sind uns dabei auch Spielelemente wie beispielsweise Tischtennisplatten”. 

Das erste Mal auf den neuen Möbeln können die Münchnerinnen und Münchner allerdings erst im nächsten Jahr. Heuer startet das Baureferat bloß eine Ausschreibung. 





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