Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Manja Schreiner verliert wegen Fehlern in ihrer Dissertation ihren Doktortitel und will deswegen zurücktreten. Das teilte die CDU-Politikerin nach einem längeren Prüfverfahren mit, um das sie selbst die Universität Rostock nach Plagiatsvorwürfen gebeten hatte. “Dies tue ich, um Schaden vom Berliner Senat abzuwenden”, sagte sie in einem kurzen Statement. Sie habe den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) um Entlassung gebeten.

“Ich tue dies sehr schweren Herzens”, sagte Schreiner. Sie hätte Berlin gerne weiterhin mitgestaltet. 

Die Universität habe ihr mitgeteilt, dass sie ihr den 2007 verliehenen Doktorgrad entziehen werde, sagte Schreiner. An ihrer Dissertation habe sie nicht vorsätzlich getäuscht oder betrogen. Als Privatperson werde sie deshalb Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen.

Manja Schreiner hatte die Universität Rostock im vergangenen Sommer selbst darum gebeten, ihre juristische Doktorarbeit aus dem Jahr 2007 zu überprüfen. Damit reagierte sie auf Berichte über Plagiate in der Arbeit zum Thema “Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht”.

Für rund ein Jahr Senatorin

Öffentlich geworden war der Fall im August 2023 durch einen Fachartikel in
der Neuen Juristischen Wochenschrift. Dort hatte der Frankfurter
Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte “Bauernopfer” in
akademischen Arbeiten berichtet – und als Beispiel Schreiners
Arbeit genannt. Unter dem Begriff verstehen sogenannte Plagiatsjäger
unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten. 

Schreiner ist Juristin und gehört dem Berliner Senat seit Ende April 2023 an. Sie studierte von 1996 bis 2001 Rechtswissenschaften an der Universität Rostock. Nach dem Referendariat schloss sie ein Masterstudium in Internationalem
und Europäischem Wirtschaftsrecht ab. Von 2005 bis 2007 promovierte sie
in Rostock.Bevor sie
in den Berliner Senat wechselte, war sie als Hauptgeschäftsführerin bei
der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg tätig.

Zeitweise war Schreiner auch stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner CDU. Sie gilt als
Vertraute des Parteivorsitzenden und Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner,
der sie im April 2023 in den Senat holte. Als Senatorin für Mobilität,
Verkehr, Klimaschutz und Umwelt wurde ihr vorgeworfen, Mobilitätspolitik verstärkt für Autos zu betreiben.



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