In Madrid, speziell unter den Fans von Real, kennt man den „FC Bayern Múnich“ als „Bestia Negra“. Doch die schwarze Bestie, gegen die man nicht gewinnen kann, die den Gegner auffrisst – das war einmal. Kein Märchen, vielmehr eine Legende, entstanden in den 1970er- und 1980er-Jahren.

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Zwischen 2000 und 2012 entschied der FC Bayern von 14 Duellen neun für sich – mit dem Höhepunkt, als die Münchner 2012 das Halbfinal-Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu von Madrid im Elfmeterschießen entschieden und das „Finale dahoam“ klarmachten.

Nun wollen die Bayern wieder ins Endspiel, diesmal nach London. Doch vor dem 1. Juni steht an diesem Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime Video) das erste Duell mit den Königlichen an, das Halbfinal-Hinspiel. Kernfrage: Wer fürchtet wen mehr im europäischen Klassiker? In der spanischen Hauptstadt hat man längst keine Angst mehr vor den Bayern, tatsächlich ist Real in den jüngsten drei K.-o.-Runden-Duellen gegen die Münchner immer weitergekommen. Ende (mit der) Legende.

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Matthäus von Hoeneß-Aussagen überrascht

„Dieses Halbfinale fühlt sich schon an wie ein Finale. Ich will auch aufstellen, als wäre es ein Finale“, sagte Trainer Thomas Tuchel am Montag in der Allianz Arena. „Wir wollen nach Wembley und dort gewinnen – das ist unser Ziel.“ Unabhängig von oder besser: trotz aller Störgeräusche wie dem „Krieg von München“ (laut der spanischen Sporttageszeitung Marca) zwischen Vereinspatron Uli Hoeneß und Tuchel. Der Ehrenpräsident verzichtete nach seinem Vorwurf, Tuchel fordere bei Misserfolgen lieber neue Spieler als die eigenen zu verbessern, auf eine öffentliche Entschuldigung. Er stehe dazu, versicherte der 72-Jährige dem Kicker und kündigte an, „wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen“. Die Abteilung Attacke ist zurück.

„Ich war überrascht, dass Uli Tuchel so attackiert, jemanden aus der eigenen Bayern-Familie“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus am Montag und erklärte: „Hoeneß zündelt gerne, geht aber meist auf Gegner los. Der Zeitpunkt ist verwunderlich. Denn die Chemie zwischen Mannschaft und Tuchel stimmt. Man hat sich lieb.“ Der in seiner „Trainerehre schwer gekränkte“ Tuchel blieb am Montag standfest: „Ich sag‘ nichts mehr dazu. Das Thema ist abgehakt.“ Glaubt er.

Immer wieder deutete Tuchel in den vergangenen Tagen auf die Stelle zwischen den Ohren und wiederholte: „Real Madrid!“ Den Fokus kann er sich leisten, schließlich endet sein Vertrag, um ein Jahr verkürzt, zum Saisonende. Während man im Städtchen Tegernsee, am Tegernsee und um den Tegernsee herum (Säbener Straße) nebenbei auch noch einen Trainer suchen muss und auf Antwort von 1c-Wunschkandidat Ralf Rangnick wartet. „Ralf ist nicht einfach, aber wo er war, hatte er Erfolg“, sagte Matthäus. Mit seiner Erfahrung und seiner Intelligenz könne er Bayern München helfen. „Aber es wird schwierig für ihn, sich gegen die österreichische Nationalelf zu entscheiden. Eine ganz knifflige Situation für Rangnick.“ Nicht nur für ihn.

Ist Tuchel die wahre „Bestia Negra“ für Real?

Doch nun zählt erst einmal Real und der 27. Hit gegen die Königlichen. „Wir haben definitiv eine Chance“, meint Bayerns Sportvorstand Max Eberl. Der Klub hat ja einen ganz besonderen Trumpf: Thomas Tuchel – wer hätte es gedacht?

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Denn: Tuchel, von Hoeneß angezählt, ist motivierter denn je, angesichts seines nahenden Abschieds das Endspiel zu erreichen. In acht Duellen gegen Real verlor er als Trainer von Borussia Dortmund, von Paris Saint-Germain oder des FC Chelsea nur eines, gewann jedoch drei – bei 16:12 Toren. Ist etwa TT die wahre „Bestia Negra“ für Real? Der 50-Jährige trat am Montag als Wahrsager auf. Dass Serge Gnabry, nach Verletzung als Joker auf der Bank, treffen werde, hatte er schon am Wochenende prophezeit. Nun sagte er: „Es wird passieren. Ich weiß nicht, woher ich es weiß. Aber es passiert.“



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