Bremervörde. Die Suche nach dem seit Montagabend vermissten sechsjährigen Arian aus Elm im Norden Niedersachsen ist am Freitagmorgen mit verstärkten Kräften fortgesetzt worden. „Heute stellen wir alles auf null und fangen noch mal im Ort an“, sagte ein Polizeisprecher. Mit der Suche solle am Ausgangspunkt an der Wohnung der Eltern begonnen werden. „Wir ziehen dann Kreise und werden Stück für Stück erweitern“, sagte er.

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„Wir haben die Strategie ein bisschen geändert“, sagten Polizeisprecher. „Wir haben wieder neue Suchkorridore eingerichtet und suchen dort, allerdings nicht mit den langen Polizei- oder Personenketten, sondern in kleineren Gruppen“, sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp. Die Suche konzentriere sich auf einen Bereich nordwestlich von Elm, dem Heimatort des Sechsjährigen. Die Suche dort laufe auch entlang des Flusses Oste.

Bislang seien 300 Kräfte am Boden im Einsatz. Hinzu kommen den Angaben zufolge Hubschrauber, die Polizei und Rettungskräfte aus der Luft unterstützen. Den Einsatz koordiniert demnach das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin. Ein mit Spezialgerät ausgestattetes Flugzeug der Bundeswehr vom Typ Tornado hatte bereits das Gelände abgesucht.

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Bei der Suche nach dem Sechsjährigen werden nun auch Kinderlieder gespielt und sogenannte Skybeamer eingesetzt. Dabei handelt es sich um Scheinwerfer, die einen Lichtkegel in den Himmel projizieren, wie die Polizei mitteilte. Sie sollen bei der Suche in der Nacht zum Freitag – der bereits vierten Nacht der Suche – helfen. Zusammen mit den Kinderliedern sollen die Skybeamer Anreize für den vermissten Jungen setzen, die Orte aufzusuchen. Die Polizei bittet Passanten darum, diese Bereiche zu meiden, um die Suchmaßnahmen nicht zu gefährden.

Suche nach vermisstem Arian jetzt mit Lichtkegeln und Kinderliedern

Auch nach tagelanger Suche geben die Helferinnen und Helfer nicht auf: Hunderte durchkämmen das Gebiet bei Bremervörde, darunter viele Bundeswehrsoldaten.

Arian wird seit Montagabend vermisst. Hunderte Einsatzkräfte und Helfer durchsuchen seitdem die Gegend rund um das Wohngebiet. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der vergleichsweise leichten Bekleidung Arians – er trug einen Pullover, aber keine Jacke – beschrieb die Polizei die Lage als sehr ernst.

Bundeswehr unterstützt die Suche

Nach Abschluss der Suche im Gebiet entlang des Flusses Oste in nördlicher Richtung wollen die Einsatzkräfte am Freitag erneut den Ortsteil, in dem der Junge wohnt, durchsuchen. Es sollen nach Angaben eines Feuerwehrsprechers alle Schuppen und Garagen geöffnet und kontrolliert werden. Demnach sollen auch Mülltonnen durchsucht werden. Die Müllabfuhr für diesen Freitag sei abgesagt worden. Zudem sollten Gullydeckel geöffnet werden. Die Feuerwehr wollte über Lautsprecher über die geplanten Maßnahmen informieren.

Noch am Donnerstagabend hatte die Bundeswehr die Zahl ihrer ins Suchgebiet geschickten Kräfte um 60 weitere Soldaten der Luftwaffe aufgestockt. Schon im Laufe des Donnerstags waren etwa 250 Soldaten eingetroffen. Dabei handelte es sich um Kräfte des Heers aus der Gemeinde Seedorf in Niedersachsen.

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Soldaten der Bundeswehr durchsuchen das Ufer unweit der Oste. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm (Landkreis Bremervörde) bleibt auch am vierten Tag in Folge vermisst.

Soldaten der Bundeswehr durchsuchen das Ufer unweit der Oste. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm (Landkreis Bremervörde) bleibt auch am vierten Tag in Folge vermisst.

Wildkameras, Luftballons und Schokolade

Während der Suche setzten die Helfer Drohnen ein, einen Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellte. In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, stellten die Helfer Wildkameras auf, die das Kind entdecken sollen. Die Helfer hängten auch Luftballons und Schokolade auf in der Hoffnung, so den Jungen zu finden. Zudem wurde Feuerwerk abgebrannt, da Arian dies möge, wie ein Polizeisprecher sagte.

Michael Butt von der Bremervörder Polizei richtete sich am Donnerstag mit einer Ansprache an die Einsatzkräfte in der Sporthalle in Elm. Dafür, dass der Junge noch wohlbehalten aufgefunden werden könne, gebe es in der Vergangenheit einige Beispiele, hieß es in einer Mitteilung der Polizei weiter.

Arian ist den Angaben zufolge Autist und reagiert nicht auf Ansprachen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass er sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt. Nach mehreren kalten Nächten hatte der Polizeisprecher von einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Polizei geht davon aus, dass der Junge sein Zuhause selbstständig verließ.

RND/dpa



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