Kiel/Montpellier. 1600 Kilometer trennen den THW Kiel auf dem Globus von Montpellier HB. Sportlich liegen die Gegner im Champions-League-Viertelfinale in dieser Saison dichter beieinander. Für beide Klubs ist Köln der letzte Titel-Strohhalm, eine erneute Qualifikation für die Champions League über die Liga unrealistisch. Vorhang auf für einen Königsklassen-(Abschieds?)-Kracher!

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„Wir freuen uns enorm auf diese brutale Aufgabe“, sagt THW-Trainer Filip Jicha, relativiert aber: „Ich kann die Emotionen mancher Fans verstehen, aber es geht in diesen zwei Spielen nicht darum, die Saison zu ,retten’.“ Für die Zebras seien Titel immer das Ziel. eine Verpflichtung aus diesem eigenen Anspruch abzuleiten, sei aber nicht richtig. „Aber wir sind verpflichtet, alles reinzuwerfen und dafür zu sorgen, dass eine Entwicklung stattfindet. Wir versuchen, einen Traum zu verwirklichen – und das Final Four ist immer ein Traum.“

Mehrere Asse des THW Kiel vor Spiel in Montpellier angeschlagen

Die Voraussetzungen der Kieler dafür sind indes nicht gerade traumhaft. Zwar bekamen die zuletzt angeschlagenen Rune Dahmke und Tomáš Mrkva von der medizinischen Abteilung grünes Licht, und auch Elias Ellefsen á Skipagøtu, der beim 32:32 in Berlin am Sonntag mit Knieschmerzen vom Feld musste, stieg am Dienstagmorgen in den Flieger Richtung Mittelmeerküste. Hinter seinem Einsatz in Montpellier steht laut Jicha jedoch ein „großes Fragezeichen“. Zudem laboriert Harald Reinkind an einer Fersenblessur. „Er ist stark angeschlagen, hat damit schon länger zu kämpfen.“

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Mit weiteren Schmerzen im Eifer des Gefechts rechnen die Kieler fest. Schließlich ist der Tabellendritte der französischen Liga für seine kompromisslose Abwehr um den kantigen Brasilianer Hugo Monte dos Santos (zudem mit 67 Treffern Top-Torschütze aus dem linken Rückraum) und das schnelle Gegenstoßspiel über die Außen mit Sebastian Karlsson (ebenfalls 67 Tore) bekannt, kompensiert die Langzeit-Ausfälle der Leistungsträger Ahmed Hesham und Kyllian Villeminot zunehmend mit Bravour. „Wir wissen, was für Maschinen Montpellier hat und wollen frech sein, an uns glauben und losmarschieren“, kündigt Jicha an.

Großer Abschiedsabend für Montpellier-Coach Patrice Canayer nach 30 Jahren im Amt

Für seinen Trainerkollegen auf der Gegenseite hat die Partie eine ganz besondere Note: Der 64-Jährige Patrice Canayer wird im Sommer nach sage und schreibe 30 Jahren im Amt in den Ruhestand gehen. „Gerade für Patrice wird sich Montpellier noch einmal mehr reinhängen“, ist sich Jicha vor dem letzten internationalen Heim-Auftritt des Kollegen sicher. „Wir werden auf eine emotionale Mannschaft treffen.“

Die Marschroute der Kieler ist daher klar: „Wenn wir so starten wie in Berlin (0:5-Rückstand, d. Red.), haben wir keine Chance“, sagt Jicha. Auf ein Wunschergebnis vor dem Rückspiel am 2. Mai in Kiel will sich der Tscheche nicht festlegen. „Je nach Spielverlauf kann eine Drei-Tore-Niederlage eine gute oder ein Drei-Tore-Sieg eine schlechte Ausgangslage sein. Für uns ist jedes Ergebnis gut, mit dem wir durch einen Heimsieg weiter kommen können.“

KN



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