Grundsätzlich gibt es für Haushalte einen Richtwert, ob sie einen günstigen Gas- oder Stromtarif haben. Dieser orientiert sich an den Preisen, die Neukunden bei Abschluss eines neuen Gas- oder Stromvertrages zahlen. Eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt, die Gaspreise sind für Neukunden deutlich gestiegen.

Für einen Neuvertrag müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute rund einen Cent pro Kilowattstunde mehr ausgeben als noch im März 2024, berichtet die Funke Mediengruppe (Printausgabe). Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 1.500 Kilowattstunden pro Jahr bedeutet dies eine Mehrbelastung von 15 Euro – und das allein im Vergleich zu jemandem, der seinen Gasvertrag im März 2024 abgeschlossen hat.

So teuer ist Gas jetzt für Neukunden

Ein Neukunden-Haushalt zahlte demnach mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im März 2024 im bundesweiten Durchschnitt noch rund 6,5 Cent pro kWh. Derzeit liege das günstigste Angebot im Bundesschnitt bei rund 7,6 Cent/kWh. Das entspricht Verivox zufolge einem Anstieg von rund 17 Prozent.

Für die Analyse wurden laut des Portals Gas-Neukundentarife mit zwölfmonatiger Preisgarantie inklusive Boni verglichen.

Warum steigen die Gaspreise um 17 Prozent in nur vier Wochen?

Als Gründe für die höheren Gaspreise für Neukunden sehen die Verivox-Experten demnach anziehende Großhandelspreise sowie den seit April wieder geltenden regulären Mehrwertsteuersatz.

Zur Entlastung der Haushalte wegen der hohen Energiepreise hatte die Mehrwertsteuer seit Oktober 2022 sieben statt 19 Prozent betragen. Eine Musterfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden wurde dadurch um durchschnittlich 426 Euro entlastet. Nun wird wieder der volle Mehrwertsteuersatz fällig.

Die Großhandelspreise für Erdgas in Europa lagen laut Verivox Anfang des Jahres noch unter 3 Cent/kWh und schwankten dann um die Marke von 2,5 Cent/kWh. „In den letzten Wochen war bereits ein leichter Anstieg zu beobachten und vor einer Woche lag der Spotmarktpreis wieder über 3 Cent/kWh“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Diese Preisbewegung hat direkte Auswirkungen auf die Angebote für Neukunden, da die Gasversorger im Wettbewerb besonders knapp kalkulieren.

Preise steigen weiter – so schützen sich Kunden vor der Teuerung

„Die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte können durchaus noch weiter steigen“, glaubt Storck weiter.

FOCUS online rät: Denken Sie jetzt schon an die Winterperiode und rüsten sich vor steigenden Gas-Preisen. Haushalte sollten den günstigsten Anbieter ihres Wohnortes kennen. Nur so lässt sich das Sparpotenzial voll ausschöpfen. Vergleichsportale, Verbraucherzentralen oder ein Anruf beim Energieversorger helfen bei der Suche. Im Idealfall lassen sich so mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Kunden sollten grundsätzlich auf den Abschluss von Gastarifen an der Haustür verzichten , derzeit sind dubiose Anbieter unterwegs.

Haben Sie einen neuen und günstigeren Anbieter gefunden gilt:

Achten Sie auf Preisgarantien und Preisanpassungsklauseln. Wenn Sie sich für zwei Jahre an einen Anbieter binden und dieser Ihnen nur eine dreimonatige Preisgarantie gibt, müssen Sie bei einer Preiserhöhung ab dem vierten Monat mehr für Gas bezahlen.

Im ersten Jahr gibt es oft einen Wechselbonus. Fällt dieser ab dem 13. Monat weg, kann es zu höheren Grundgebühren und Kilowattstundenpreisen kommen.

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