Kiel. Um 70 Prozent sind die Mieten allein im Kreis Ostholstein in den letzten zehn Jahren in die Höhe geschnellt. In Lübeck zahlt eine Familie in einem Ein- oder Zweifamilienhaus fast zwölf Prozent mehr Mietzins als im Vorjahr. Die Mieten explodieren regelrecht, landesweit, und ein Ende ist nicht abzusehen.
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Kein Wunder. Vom Anfang des Jahrhunderts vorausgesagten Bevölkerungsrückgang ist im Norden keine Rede mehr. Im Gegenteil. Es kommen immer mehr Menschen ins Land. Die Geburtenrate bleibt hoch. Gebaut wird aber immer noch viel zu wenig. Seit Jahren sagen Experten das. Die Politik dämmert weiter vor sich her. Gegenmaßnahmen: Fehlanzeige.
Wohlhabende ärgert so eine Mietsteigerung. Für die vielen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, wird die Lage langsam dramatisch. Wohnen wird für sie zum Luxusgut. Ganze Regionen mit besonders hohen Mieten werden für sie im Wortsinn zur No-go-Area – unerreichbar, hier dürfen sie allenfalls noch zum Arbeiten hinkommen. Für viele Mitarbeiter der Gastro-Betriebe an der Ostseeküste ist das schon Realität. Was aber wird das mit unserer Gesellschaft machen? Wo wird sich der Frust dieser Menschen politisch Bahn brechen?
Staatsdirigismus baut keine Häuser
Reflexhaft rufen SPD und Grüne nach verschärften Mietpreisbremsen. Und Die Linke möchte, dass Alte ihre großen Wohnungen Familien überlassen und in deren kleine Bleiben ziehen. Als hätte all der längst vorhandene Staatsdirigismus die Wohnungsnot irgendwie verhindert.
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Dabei kennt jedes Kind mit Legosteinen die richtige Antwort auf das Problem: Wenn Häuser fehlen, muss man sie bauen. Dazu müssen neue Baugebiete her, auch auf dem Land. Und das muss die Landesregierung durch eine neue Landesplanung endlich ermöglichen. Das bisschen Flächenverbrauch wird die an anderen Orten ja ausgiebig geschützte Natur verkraften. Städte und Gemeinden sollten zudem der Versuchung widerstehen, sich mit überzogenen Baulandpreisen die Kassen zu füllen.
Denn Bauen muss wieder leistbar werden – für Wohnungsunternehmen ebenso wie für private Bauherren. Dazu müssen das Baurecht entrümpelt und Standards im Zaum gehalten werden. Doch genau das scheint von Teilen der Politik gar nicht gewollt zu sein. Stattdessen werden Häuslebauer und Firmen mit immer neuen überbordenden Heizungs-, Klima-, Lärm- und sonst was für Vorschriften drangsaliert und die Baukosten künstlich in die Höhe getrieben.
Wohneigentum stabilisiert die Gesellschaft
Diese eigentumsfeindliche Politik ist grundfalsch. Ein eigenes Haus ist Lebensraum und Lebenstraum und kein Klimaretter. Es schafft Sicherheit, es ist Altersvorsorge, Vermögensbildung und macht eine Gesellschaft stabil. In Spanien, Polen oder Italien mit einer Eigentumsquote von um die 75 Prozent überdauern die Bürger im eigenen Heim recht sorglos und vor Altersarmut geschützt ganz andere Polit-Stürme als wir sie hierzulande kennen. Deutschland ist bei der Quote hingegen trauriges Schlusslicht in Europa. Nicht einmal die Hälfte der Bürger besitzt das Haus oder die Wohnung, in dem oder in der sie leben.
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Auch neue, einfache Bau-Förderprogramme müssen also her. Die Eigenheimzulage muss wieder kräftig hochgefahren werden. Und die Steuern für Häuslebauer müssen sinken. Schließlich würde fast jeder neue Eigenheimbesitzer irgendwo eine Mietwohnung frei machen. Das Geld dafür wäre gut angelegt. Es wird Zeit, dass die Politik aufwacht.
LN