Im Jahr 2002 wurde sie eingeführt: die staatlich geförderte „Zusatzrente“, auch Riester-Rente genannt. Doch die Rendite ist ernüchternd: Laut „Bild“-Zeitung bringt die erste Riester-Auszahlungsstatistik des Bundesfinanzministeriums den Versicherten im Alter im Schnitt nur 132 Euro im Monat.
Ende 2022 erhielten mehr als eine Million Menschen Leistungen aus der Riester-Rente, darunter rund 50.000 mit mehreren Verträgen. Frauen erhielten im Schnitt rund 1500 Euro pro Jahr, Männer 1670 Euro. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, begründet das Finanzministerium dies mit der kurzen Ansparphase und geht davon aus, dass die Auszahlungsbeträge künftig steigen werden.
Diese Entwicklung ist nicht neu. Schon lange wird darüber diskutiert, dass vor allem die Anbieter profitieren. Etwa hier: Bei Rentenbeginn schlägt Riester-Falle zu – was Sie jetzt tun können
Also den Vertrag kündigen? Das sollten Sie sich gut überlegen. Denn dann müssen Sie die staatlichen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen. Außerdem bekommen Sie Kosten (z.B. Bearbeitungsgebühren) nicht zurück. Eine Kündigung kann also teuer werden.
Kündigung sollte die letzte Option sein
Die Nachteile überwiegen fast immer, bis auf einen Sonderfall: Falls Sie schwer erkrankt sind, aber der Riester-Vertrag noch in der Ansparphase ist, kann es sinnvoll sein, zu kündigen. So können Sie das Geld nutzen, um sich einen Wunsch zu erfüllen oder es zu vererben. Kündigen können Sie mit dem Musterschreiben des Geldratgebers Finanztip.
In allen anderen Fällen bleiben Ihnen drei bessere Optionen:
Option 1: Zahlen Sie nicht weiter ein
Wenn Sie unzufrieden mit der Rendite sind, können Sie den Vertrag beitragsfrei stellen. Dann zahlen Sie kein Geld mehr ein und können anders fürs Alter vorsorgen. Am besten mit einem ETF-Sparplan. Verlust machen Sie nicht. Denn wenn Sie in Rente gehen, stehen für Ihre Rentenzahlung alle Ihre Einzahlungen plus die staatlichen Zulagen zur Verfügung, das ist garantiert.
Option 2: Wechseln Sie den Anbieter
Sie können auch zu einem anderen Anbieter wechseln. Das lohnt sich in der Regel aber nur, wenn Sie besonders von staatlichen Zulagen profitieren. Das gilt für Familien oder Alleinerziehende mit mindestens zwei Kindern, die Kindergeld bekommen.
Trifft das bei Ihnen zu? Dann kann sich ein Wechsel in einen Vertrag lohnen, mit dem Sie mehr Zulagen bekommen oder die Kosten senken können. Wichtig: Ihr Guthaben sollte über der Beitragsgarantie liegen, damit Sie keine Verluste mitnehmen.
Option 3: Lassen Sie sich früher Geld auszahlen
Sie gehen bald in Rente? Dann können Sie vorzeitig in die Auszahlungsphase Ihres Riestervertrags wechseln. Das geht ab 60 (wenn Sie vor 2012 abgeschlossen haben) bzw. ab 62 Jahren (nach 2012 abgeschlossene Verträge).
Warum Sie auf jeden Fall abwarten sollten
Sie wollen den Vertrag wechseln oder kündigen? In diesem Jahr wird es wahrscheinlich eine Riester-Reform geben. Warten Sie am besten ab, was sich dadurch ändert und stellen Sie den Vertrag solange beitragsfrei. Wie das geht, erfahren Sie im Finanztip-Ratgeber „Riester kündigen“ .