Vom Wunsch zur Wirklichkeit: Glück finden! Wenn Sie 6 Schritte beachten, treffen Sie gute Entscheidungen

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Freitag, 19.04.2024, 09:26

Mit Entscheidungen können wir unser Leben aktiv gestalten ─ beruflich wie privat. Aber wie gelingen uns Entscheidungen, die unser Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit so beeinflussen, wie wir uns dies wünschen? Entscheidungswissenschaftler Johannes Siebert gibt Antworten.

Oft investieren wir in wichtige Entscheidungen viel Zeit und Energie. Trotzdem kommt es vor, dass wir im Nachhinein mit uns selber unzufrieden sind. Aber wann ist Selbstkritik wirklich gerechtfertigt? Was macht überhaupt eine gute Entscheidung aus?

Nur wenn wir uns darüber klar sind, wie wir gute Entscheidungen treffen können, sind wir in der Lage, durch eigenes Handeln die eigene Lebenszufriedenheit zu steigern.

Vorab ein zentraler Punkt: Die Ergebnisse unserer Entscheidungen sind kein Kriterium für deren Qualität. Denn obwohl wir die Zukunft beeinflussen können, liegt es niemals ausschließlich an uns, wie sie sich gestaltet. Immer bleibt ein Rest von Unsicherheit.

Stellen wir uns vor, wir entscheiden uns für ein Reiseziel, das für weiße Sandstrände und zuverlässig sonniges Wetter in den Sommermonaten bekannt ist. Und dann erleben wir vor Ort heftige Regenschauer, kalten Wind oder ein Tankerunglück, das den Strand verschmutzt.

Haben wir deshalb eine schlechte Entscheidung getroffen? Nein, denn all dies konnten wir weder vorhersehen noch beeinflussen, als wir die Entscheidung getroffen haben.

Stattdessen hängt die Qualität unserer Entscheidungen von sechs Elementen ab, die wir weitgehend selbst in der Hand haben und die wie die Glieder einer Kette ineinandergreifen. Dabei gilt: Die Entscheidung kann niemals besser sein als das schwächste Glied der Kette. Es lohnt sich also, eine möglichst hohe Qualität in allen folgenden sechs Elementen anzustreben!

Über den Experten Johannes Siebert

FH-Prof. PD Dr. habil. Johannes Siebert ist Entscheidungswissenschaftler und Verhaltensökonom am MCI | Die Unternehmerische Hochschule® und Privatdozent an der Universität Bayreuth. In seinen Forschungen untersucht er menschliches und organisationales Entscheidungsverhalten und publiziert seine Ergebnisse in führenden Zeitschriften. Er hat Forschungs- und Beratungsprojekte für nationale und internationale Auftraggeber aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bearbeitet und geleitet.

1. Ein angemessener Entscheidungsrahmen

Um gut entscheiden zu können, ist es erst einmal nötig, den Entscheidungsrahmen abzustecken. Auf drei Punkte kommt es an: Zunächst muss klar sein, auf welche Fragestellung – sei es ein zu lösendes Problem oder eine günstige Gelegenheit – sich die Entscheidung bezieht. Wer einen mehrwöchigen Urlaub vor sich hat, träumt vielleicht von einer sonnigen Ozeaninsel und stürzt sich sofort auf den Vergleich diesbezüglicher Reiseangebote.

Andere lassen sich dagegen von dem eher vagen Wunsch nach gründlicher Erholung leiten und wollen zunächst entscheiden, ob eine ruhige Zeit auf dem heimischen Balkon oder eine Reise vorzuziehen ist. Im letzteren Fall kommen beispielsweise ein Urlaub im Gebirge, einem Heilbad oder einem Beach Ressort als näher zu konkretisierende Optionen in Betracht.

Eine zweite Komponente des Entscheidungsrahmens sind Randbedingungen, die uns wichtig sind. Hierzu zählen möglicherweise die Höhe der Reisekosten, der ökologische Fußabdruck unserer Reise oder auch die sozialpolitischen Verhältnisse am Reiseziel.

Die dritte Komponente ist die Perspektive, mit der wir an die Entscheidung herangehen: Wollen wir nur den eigenen Urlaubsträumen folgen oder auch Ratschläge anderer beherzigen, etwa von Ärzten oder vom Auswärtigen Amt? Den einzig richtigen Entscheidungsrahmen gibt es nicht. Aber der gewählte Rahmen muss klar und vom Umfang her angemessen sein, damit der weitere Prozess der Entscheidungsfindung nicht entgleist.

Zu beachten ist der Unterschied zwischen weit und eng gefassten Entscheidungsrahmen: Reichen die voraussichtlichen Folgen einer Entscheidung langfristig in die Zukunft hinein und sind die Interessen vieler Stakeholder davon berührt, sollte der Rahmen weit gefasst werden. Ist es dagegen wenig sinnvoll, Langzeitwirkungen zu bedenken, und sind nur wir selbst vom Ergebnis der Entscheidung betroffen, die zudem in einer leicht überschaubaren Situation getroffen werden kann, dann genügt ein enger gefasster Rahmen. Weitere Beispiele dazu finden Sie in diesem TEDxTalk.

2. Klare Ziele

Studien zeigen, dass viele Menschen sich sogar in wichtigen Entscheidungssituationen nicht ihrer Ziele bewusst sind. Eine gute Entscheidung können wir jedoch nur treffen, wenn wir wissen, was wir damit erreichen wollen. Wir brauchen klare Ziele. Oft verfolgen wir mehrere Ziele gleichzeitig: Bei einer Urlaubsreise können dies etwa das Entertainment am Strand, der Genuss eines reichen kulinarischen Angebots und der Besuch anregender Kulturveranstaltungen sein.

In der Regel stehen die Ziele, die wir bei einer Entscheidung im Blick haben, in einem Konflikt. Diese Zielkonflikte werden wir durch einen gut begründeten Ausgleich zwischen unseren verschiedenen Interessen und durch eine entsprechende Gewichtung unserer Ziele auflösen müssen.

3. Kreative Entdeckung von Handlungsoptionen

Sobald wir wissen, welche Ziele wir mit einer Entscheidung erreichen wollen, müssen wir Handlungsoptionen finden, durch die wir sie erreichen können. Diese bilden eine Menge von Handlungsoptionen, aus denen wir letztlich eine einzige auswählen müssen. Immer sollten wir uns bewusst sein: Handlungsoptionen fallen nicht in den Schoß, wir müssen sie proaktiv erschließen!

Angenommen, wir wollen während der Ferien in der Sonne baden, frische Meeresluft atmen, vorzüglich essen und trinken, Gruppengymnastik treiben und bei Showveranstaltungen gut unterhalten werden. Dann sollten wir uns nicht voreilig darauf beschränken, diverse Urlaubsorte unter dem Aspekt zu vergleichen, wie gut sie uns dies alles bieten können. Wir können darüber hinaus recherchieren, ob es vielleicht ein entsprechendes Urlaubspaket auf einem großen Kreuzfahrtschiff gibt, und ebenso attraktiv könnte die Option sein, mit einem gemieteten Wohnmobil verschiedene Urlaubsziele anzufahren.

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Letztlich wird unsere Entscheidung nicht besser als die beste derjenigen Handlungsoptionen sein können, die wir erkannt haben. Bevor wir uns mit der Wahl des kleinsten Übels zufriedengeben, ist immer zu überlegen, ob es nicht auch eine Handlungsoption gibt, die für sich genommen einen hohen Wert für uns hat. Ebenso ist Kreativität gefordert, wenn andere uns nötigen wollen, eine Auswahl aus einer kleinen Zahl vorgegebener Handlungsoptionen zu treffen. In diesem Fall sollten wir den Mut haben, uns des eigenen Verstandes zu bedienen und das Portfolio der Handlungsoptionen kreativ auszuweiten! Weitere Beispiele finden sich hier hier.

4. Zuverlässige Informationen

Um die beste Handlungsoption auswählen zu können, müssen wir jede Handlungsoption daraufhin beurteilen, wie wahrscheinlich es ist, dass wir dadurch erreichen, was uns wichtig ist. Hierfür sind wir auf relevante und verlässliche Informationen angewiesen. Relevant sind sie insbesondere dann, wenn sie sich auf Faktoren beziehen, die unabhängig von uns den Lauf der Dinge mitbestimmen und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Verwirklichung unserer Ziele beeinflussen.

Verlässlich sind die Informationen, wenn sie nicht von Emotionen und Vorurteilen geprägt sind und aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Manchmal fühlen wir uns mit der Beschaffung solcher Informationen überfordert – etwa wenn es um die Einschätzung der Qualität angebotener Produkte und Serviceleistungen geht. In diesen Fällen können Zertifizierungen und Gütesiegel hilfreich sein, wie sie sich mittlerweile auch in der Tourismusbranche etabliert haben. Sie erleichtern uns die Einschätzung, ob Hotels, Campingplätze, Restaurants, Verkehrsmittel und Reiseveranstalter halten, was sie versprechen.

5. Vernünftiges Überlegen und Abwägen

Die Ziele, Handlungsoptionen und Informationen, die wir als Bausteine unserer Entscheidung zusammengetragen haben, müssen nun in einen Prozess vernünftigen Überlegens und Abwägens einfließen. Denn nur so kann es gelingen, die beste Handlungsoption zu identifizieren. Heute gibt es eine wachsende Zahl von Softwareprogrammen, die vorgegebene Handlungsoptionen mit hoher Geschwindigkeit bewerten.

In zahlreichen Alltagssituationen aber sind wir im Wesentlichen auf die eigene Urteilskraft angewiesen. Eine wichtige Komponente in dem rationalen Prozess, den wir dann durchlaufen müssen, ist eine gut begründete Inkaufnahme von Risiken. Ist eine Flugreise zu unserem Traumziel auch dann noch die beste Handlungsoption, wenn sich Warnstreiks im Luftverkehr ankündigen oder wenn sich im Urlaubsland politische Unruhen zusammenbrauen? Oder ist Vorsicht geboten, sodass wir ein weniger attraktives, aber mit geringeren Risiken behaftetes Reiseziel wählen sollten?

6. Entschlossenheit zum Handeln

Last but not least: Der Aufwand, den wir für eine gute Entscheidung in die fünf vorangegangenen Elemente investiert haben, sollte nicht vergeblich bleiben. Wir müssen uns entschließen, diejenige Handlungsoption, die wir als die beste ausgewählt haben, auch tatsächlich praktisch umzusetzen. Frei nach Kant: Handeln ohne Entscheiden ist blind, aber Entscheiden ohne Handeln bleibt leer.

Fazit

Gute Entscheidungen für unser Leben zu treffen, ist ein überschaubarer, klar gegliederter Prozess. Wir können und sollten ihn mit Vernunft und aus eigener Kraft steuern. Je besser uns dies gelingt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs. Yes we can!

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Johannes Siebert

Entscheidungswissenschaftler und Verhaltensökonom am MCI


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Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.





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