Die Folgen des iranischen Angriffs vom vergangenen Wochenende haben einen Gewinner: Israel. Darin war sich die Runde bei „Maischberger“ am späten Montagabend einig. Denn die Tatsache, dass der Großteil der Raketen und Drohnen von der israelischen Luftabwehr abgefangen wurde, beweise: „Wir können es doch noch.“ So beschrieb der Journalist Marcel Reif, der Verwandte in Israel hat, das wiedergewonnene Selbstbewusstsein der Israelis. Und er erinnerte damit an den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober, der für das Bewusstsein der Israelis schlimmer gewesen sei als die Anschläge von 9/11.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Alle aktuellen News rund um Israel, Gaza und den Nahostkonflikt im Liveblog +++

Auch Kerstin Palzer, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio, zeigte sich optimistisch und sieht für Israel sogar eine Chance zur Deeskalation. Ein frommer Wunsch angesichts einer drohenden militärischen Reaktion Israels. „Es werden Taten folgen, keine Worte“, hieß es ja am Wochenende aus dem israelischen Kriegskabinett. Und Krieg ist übrigens auch heute noch fast reine Männersache, wie die Bilder aus diesem Kriegskabinett beweisen. Denn gerade mal zwei Frauen waren dort zu sehen. Und im Iran wird es nicht viel anders sein. Im Gegenteil.

Krisen-Radar

RND-Auslandsreporter Can Merey und sein Team analysieren die Entwicklung globaler Krisen im wöchentlichen Newsletter zur Sicherheitslage – immer mittwochs.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

In einem Punkt waren sich die drei Kommentatoren der Talkrunde, zu der auch Journalist und TV-Moderator Claus Strunz („Die Weltordnung hat in dieser Nacht gewackelt“) gehörte, jedenfalls einig. Marcel Reif: „Es geht um das Existenzrecht Israels, darüber können wir nicht diskutieren. Und solange der Iran will, dass Israel verschwindet, kann sich da nichts in Nuancen ändern, das geht nicht.“

Nahostexpertin wirft Israel Bruch des Völkerrechts vor

Ohnehin herrschte in den meisten Punkten Einigkeit: Das zeigte auch die kleine zentrale Gesprächsrunde mit der Nahostexpertin Kristin Helberg und dem SPD-Außenpolitiker Michael Roth. Der Iran, hieß es, wolle keinen großen Krieg. Neu sei aber, so Roth, dass sich der Iran zum ersten Mal selbst „die Hände schmutzig“ mache. Zudem sei das Land ziemlich isoliert, auch und gerade in der Region. Eine Isolation, die Israel nun durch den iranischen Angriff überwunden habe. Das Land erfahre danach eine große Welle der Solidarität.

An dieser Stelle kam es plötzlich zu einer Kontroverse zwischen Roth und Helberg. Während Roths Kritik an Israel eher vorsichtig ausfiel, gibt es für Helberg „keine bedingungslose Solidarität mit der Regierung, sondern nur mit den Bürgern Israels“. Grund dafür sei die Gaza-Politik des Landes, wo Israel „Völkerrechtsbruch“ begehe. „Es geht um den Begriff der Verhältnismäßigkeit“, so Helberg. Man sehe eine neue Art der Kriegsführung mit fatalen Folgen für die Bevölkerung in Gaza.

Eine Frau mit schwarzem Oberteil und dunklen Haaren steht auf der Straße.

Jüdische Autorin Mirna Funk: Was man von Israelis lernen kann, die gegen Netanjahu protestieren

Kürzlich erschien ihr Buch „Von Juden lernen“: Die jüdische Schriftstellerin Mirna Funk greift darin jüdische Tugenden auf und setzt sie in den Kontext der Gegenwart.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

SPD-Mann Roth auffallend zurückhaltend

Roth hielt sich mit seiner Meinung auffallend zurück. Offenbar wollte er nicht missverstanden werden. Und Kritik an Israel ist offenbar immer noch so heikel, dass selbst ein erfahrener Politiker wie Roth davor zurückschreckt. Jedenfalls machte er an dieser Stelle eine wirklich schlechte Figur. Eine schlechte Figur machten im Anschluss auch Sahra Wagenknecht und die Grüne Katrin Göring-Eckardt, die sich in einer recht kurzen Diskussion (über was eigentlich?) so heftig ins Wort fielen, dass niemand mehr etwas verstand. Außer: Mit den beiden Frauen ist keine Koalition zu machen.



Source link www.kn-online.de