Eigentlich sollten die niedersächsischen Abiturientinnen und Abiturienten an ihren Prüfungen im Fach Politik arbeiten. Doch eine der wichtigsten Arbeiten ihrer Schullaufbahn musste abgebrochen werden. Offenbar wurden die Aufgaben veröffentlicht, nachdem in eine Schule im Harz eingebrochen wurde. Für die ohnehin schon gestressten Schülerinnen und Schüler ist der Abbruch keine einfache Lage. „Teilweise haben sie schon eine halbe Stunde geschrieben. Für sie ist die Situation noch belastender“ sagt Mattheo Feind vom Landesschülerrat Niedersachsen. Dass Prüfungen nicht wie geplant durchgeführt werden können, passiert nicht zum ersten Mal. Dafür ist nicht immer das Bekanntwerden von Prüfungsfragen verantwortlich.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Erst im vergangenen Jahr musste sich Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller auf den Social-Media-Plattformen des Ministeriums entschuldigen, weil aufgrund eines technischen Fehlers die Klausuren für zahlreiche Fächer gar nicht erst heruntergeladen werden konnten. Damals hatte das Ministerium laut Aussage des Lehrerverbandspräsidenten Bartsch einen neuen IT-Dienstleister, aber vorab keinen Testlauf für Downloads durchgeführt.

Während der Corona-Pandemie wurden die Abschlussarbeiten im Jahr 2020 in einigen Bundesländern um drei Wochen nach hinten verschoben. In Niedersachsen wollte man seinerzeit auf die schwierige Situation für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrende reagieren. Durch die Verschiebung sollten Schulschließungen und Unterrichtsausfälle aufgefangen werden. Auch in der aktuellen Lage will man mit Flexibilität auf die ungewöhnliche Situation reagieren. Die Prüfungen konnten später am Tag noch abgelegt werden. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit. „Wer heute nicht mehr schreiben wollte aufgrund der Aufregung, der hat die Möglichkeit am 8. Mai die Klausur nachzuschreiben“ berichtet Ulrich Schubert, Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Stress für Schüler und Lehrer

Die Abiturprüfungen sind für alle Beteiligten mit viel Stress verbunden. Das zeigt sich in kleinen und großen Pannen. 2018 musste das Bildungsministerium in Sachsen-Anhalt die Prüfung in Physik verschieben, nachdem ein Lehrer an einer Schule den falschen Umschlag öffnete. Somit mussten im ganzen Bundesland neue Aufgaben verteilt werden – durch den Versand verzögerte sich der Prüfungstermin um eine Woche.

In Bonn zeichnete ein Lehrer 2017 zwei Hilfslinien bei der Bearbeitung der Aufgaben ein und kopierte versehentlich diese Variante für die Schüler und Schülerinnen. Lehrkräfte müssen die gestellten Tests vor der Ausgabe an die Prüflinge nämlich einmal selbst durcharbeiten. Die Schulaufsicht ließ den betreffenden Teil der Klausur anschließend wiederholen.

Reagiert auf den Brandbrief von Mathematiklehrern des Leipziger Werner-Heisenberg-Gymnasiums: Ilja Syumko aus der Jahrgangsstufe 11.

Leipziger Mathelehrer schreiben Brandbrief – Schüler fühlen sich „wie Vollidioten“ dargestellt

Ebenfalls im Jahr 2017 musste Brandenburg das Mathematikabi teilweise wiederholen lassen. Der Grund: Die Aufgaben waren zu schwierig. Die Schülerinnen und Schüler wurden in der Prüfung mit natürlichen Logarithmusfunktionen konfrontiert. Ganze 23 Schule gaben an, den Stoff nicht behandelt zu haben, obwohl er Teil des Lehrplans war.



Source link www.kn-online.de