Angeblich geht es bei Galeria um ein Handelsunternehmen. Das ist nicht einmal die halbe Wahrheit, denn seit Jahrzehnten sind Warenhäuser nur noch ein Wurmfortsatz des Immobilienmarkts. Kein anderes Geschäft kann und will die sehr speziellen Gebäude in bester Lage füllen. Steht das Warenhaus leer, gerät ein Immobilieninvestor in Schieflage, seine finanzierende Bank oder Sparkasse in Pro­ble­me und die Stadtspitze in Verlegenheit. Deshalb galten die vielen Rettungsaktionen nicht dem Händler Galeria, sondern dem Mieter.

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Die neuen Eigentümer sind clever genug, das zu nutzen. Beinhart werden sie um weitere Mietkürzungen verhandeln. Das ist eine Voraussetzung für den Erfolg – aber leider keine hinreichende. Zum künftigen Konzept gab es am Mittwoch dagegen nur die erwartbaren Gemeinplätze, von Investitionen war nichts Konkretes zu hören. Sie sind aber nötig, um „Erlebniswelten“ zu schaffen und ein anderthalb Jahrhunderte altes Geschäftsmodell zu digitalisieren.

Die Galeria-Spitze macht einen guten Job

Auch wenn die aktuelle Galeria-Führung unter miesesten Bedingungen einen sehr respektablen Job macht: Bisher ist nicht zu sehen, wie Galeria auf dieser dünnen Basis nachhaltig und aus eigener Kraft bestehen soll. Der Ehrgeiz, die alte Struktur mit möglichst vielen Filialen in oft zu großen und nicht mehr zeitgemäßen Gebäuden zu erhalten, macht die Sache eher schwieriger.

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In den Städten täte man deshalb gut daran, sich nicht zum ­x-ten Mal auf eine „Rettung“ zu verlassen, sondern sich endlich der Frage zu stellen, warum ihre City ohne „Kaufhaustempel“, in Wahrheit oft eher Bunker, zu veröden droht – und was Stadtplaner, Händler und Immobilieninvestoren zusammen dagegen tun können. Denn auch eine zukunftsträchtige Galeria wird ein anderes Format und anderes Umfeld brauchen. Oder besser: Nur dann ist sie überhaupt zukunftsträchtig. Räume zu füllen, die auch sonst niemand braucht, ist jedenfalls kein Geschäftsmodell.



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