Die Krankmeldungen der Gen Z befinden sich auf einem Rekordhoch. An Maria Heim liegt das nicht. Die 20-Jährige hat nämlich Angst davor, sich bei ihrem Arbeitgeber krankzumelden. Auf TikTok teilt sie ihre Erfahrungen mit der Krankheitskultur am Arbeitsplatz. „So viele Menschen, inklusive mir, hatten oder haben einfach Angst sich bei ihrem Arbeitgeber krankzumelden”, erzählt die junge Frau. 

Sie hätte Angst gehabt den Job zu verlieren, von ihren Kollegen schief angeschaut zu werden und von ihrem Chef zum Gespräch gebeten zu werden. Sie ist der Meinung: „Nur weil man krank ist, muss man sich doch nicht für jeden Scheiß rechtfertigen“. Menschen würden sich mit Fieber auf die Arbeit quälen, damit es nicht heißt „sie lügen“, so die 20-Jährige. In der Ausbildung sei das noch schlimmer. 

„Ich hatte Fieber des Todes“

Während ihrer Ausbildung sei sie „wirklich krank gewesen“. „Ich hatte Gliederschmerzen, ich hatte Fieber des Todes. Ich habe mich krankgemeldet.“ Das sei ihr aber sehr schwer gefallen. „Ich hatte Angst da anzurufen“, erinnert sie sich. 

Sie hatte auch einen Krankenschein vom Arzt, welchen sie allerdings einen Tag zu spät bei ihrem Arbeitgeber abgegeben hat, weil sie „einfach krank im Bett lag“. Durch die verspätete Abgabe sei der Schein nicht anerkannt worden. 

Nach ihrer Rückkehr ins Büro hätte sie sich dann in einem Gespräch für ihre Krankheit rechtfertigen müssen. „Ich hatte keinen Bock mehr. Wenn ich krank bin, bin ich krank und dann ruhe ich mich auch aus, damit es meinem Körper und mir gut geht“, erklärt sie in ihrem Video. Nach dieser Erfahrung stand für sie fest: „Ich will das nicht mehr. Ich will mein eigener Chef sein“. 

Gen Z meldet sich öfter krank, als Ältere

Neue Untersuchungen zeigen, dass Arbeitnehmer der sogenannten Generation Z, die zwischen 1997 und 2010 geboren wurden, sich – trotz scheinbarer Angst – häufiger krank melden, als ihre älteren Kollegen. Laut Experten ist das nicht immer auf eine mangelnde Arbeitsmoral zurückzuführen, wie die „ TZ “ berichtet. 

Patrizia Thamm, Wirtschaftspsychologin und Auswerterin der Studie von Pronova BKK, argumentiert gegenüber der „TZ“, dass es bei der Generation Z weniger um Faulheit als um Selbstfürsorge und Gesundheitspriorisierung gehe. Sie wird mit den Worten zitiert: „Es ist erkennbar, dass sich die junge Generation durch ein sensibleres Frühwarnsystem für die eigenen Bedürfnisse auszeichnet, was aus meiner Sicht sehr wertvoll ist.“

Anders sieht das der Generationenforscher Rüdiger Maas. Der Forscher appelliert nach den Rekord-Krankmeldungen an die Gen Z: „Nicht bei jeder Kleinigkeit zusammenbrechen“





Source link www.focus.de