Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran nehmen zu. Historisch stehen sich die beiden Staaten schon seit Jahrzehnten feindselig gegenüber. Nun droht die Lage zu eskalieren. Woher kommt das schlechte Verhältnis zwischen den Staaten, wer hat die stärkere Armee und welche Rolle spielt der Iran im bisherigen Nahostkonflikt? Eine Übersicht:
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Was ist der Auslöser für die aktuellen Spannungen zwischen Israel und dem Iran?
Ein mutmaßlicher Raketenangriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus in Syrien sorgt aktuell für zunehmende Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Bei dem Angriff wurden zwei iranische Generale getötet. Aus diesem Grund droht das Regime in Teheran Israel mit „Vergeltung“.
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Was ist die Ursache für die jahrzehntelange Feindschaft zwischen dem Iran und Israel?
Die Feindschaft zwischen dem Iran und Israel begann mit der Machtübernahme des religiösen iranischen Führers Ajatollah Khomeini im Jahr 1979. Unter der vorherigen Regierung von Schah Reza Pahlavi hatten beide Staaten ein freundschaftliches Verhältnis. 1948 hatte der Iran als erster Staat der Region Israels Existenzrecht anerkannt.
Mit der Machtübernahme Khomeinis veränderte sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten. Dieser bezeichnete Israel als „größte Bedrohung für die islamische Welt und die Muslime“. Dabei ging es Khomeini vor allem um heiligen Stätten der Muslime, die sich auf dem Staatsgebiet Israels befinden. Ein Beispiel ist die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem.
Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem gilt als drittwichtigstes Heiligtum des Islam.
Quelle: Mahmoud Illean/AP/dpa
Als Israel 1982 in den Libanon einmarschierte, schickte der Iran seine Revolutionsgarden in das Land und gründete in der eigenen Botschaft in Syrien die Hisbollah. Der Iran übernahm die militärische Ausbildung und Bewaffnung der Miliz. Bis heute unterstützt das Regime im Iran die Hisbollah im Libanon und die Hamas in Gaza gegen Israel. Jedes Jahr feiert der Iran am letzten Freitag im Ramadan, dem muslimischen Fastenmonat, den sogenannten Jerusalem-Tag, an dem das regierende Mullah-Regime zur Auslöschung Israels aufruft und dem Staat das Existenzrecht abspricht.
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Wie viele Juden leben im Iran und wie viele Iraner in Israel?
Genaue Zahlen finden sich hierzu nicht. Schätzungen gehen von knapp unter 10.000 Juden im Iran aus. Diese Minderheit wird trotz der Feindschaft zwischen Israel und dem Iran mit dem 13. Artikel der iranischen Verfassung geschützt und hat einen Abgeordneten im iranischen Parlament in der Hauptstadt Teheran. In Israel leben nach Schätzungen knapp 200.000 Iraner. Viele von ihnen sind iranische Juden.
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Israel oder der Iran: Wer hat die stärkere Armee?
Auch diese Frage lässt sich nicht genau beantworten. Im Global-Firepower-Index – der die militärische Stärke eines Staates abbildet – liegt Israel auf Platz 17, der Iran drei Plätze davor. Bei der Zahl der Soldaten hat der Iran demnach die Oberhand. 610.000 aktive Soldaten stehen dem Iran schätzungsweise zur Verfügung. Hinzu kommen 350.000 Reservisten. Israel hat ungefähr 170.000 aktive Soldaten und 465.000 Reservisten in seinen Reihen. In der Luft hat Israel dem Iran gegenüber Vorteile. Um die Unterlegenheit in der Luft ausgleichen zu können, setzt der Iran auf Drohnen und ein Arsenal von Raketen. Auch wenn der Iran zahlenmäßig überlegen scheint, ist Israel laut Experten durch die Unterstützung von zum Beispiel den USA technisch besser ausgerüstet.
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Kann es zu einem Aufeinandertreffen von Bodentruppen Israels und des Irans kommen?
Israel und der Iran teilen keine direkte Landesgrenze. Ein Einmarsch wäre deshalb nur durch Israels Nachbarländer Syrien oder den Libanon möglich. Deshalb gehen Militärexperten bei einer möglichen Eskalation des Konfliktes von einem Stellvertreterkrieg des Irans durch Golf- und Mittelmeerstaaten aus.
Welche Verbündeten und Feinde hat der Iran im Nahen Osten?
Während Israel von westlichen Ländern wie den USA oder auch Deutschland unterstützt wird, hat der Iran einige Verbündete im Nahen Osten. Das Mullah-Regime unterstützt Milizen im Irak mit Geld und militärischer Ausrüstung. Die Hisbollah im Libanon wurde vom Iran gegründet und wird weiterhin ausgerüstet und finanziert. Hinzu kommen die Huthi im Jemen, die der Iran im Bürgerkrieg mit Waffen ausstatten soll. Teheran leugnet das jedoch. Auch die Hamas in Gaza unterstützt der Iran militärisch.
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas nähert sich der Iran auch immer weiter an China und Russland an. Dieses Jahr fand erstmals eine Militärübung der drei Staaten im Indischen Ozean statt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, versorgt der Iran Russland mit Raketen für den Krieg in der Ukraine.
Neben Israel hat der Iran im Nahen Osten weitere verfeindete Länder. Dazu zählen Saudi-Arabien, die anderen Parteien des Bürgerkriegs im Jemen und die Vereinigten Arabischen Emirate.
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Die Mullahs und die Bombe – überschreitet der Iran jetzt die nukleare Schwelle?
Der Iran gilt inzwischen als latente Atommacht, er könnte in kurzer Zeit Nuklearwaffen herstellen. Angesichts immer schärferer Konflikte mit Israel und den USA wächst die Sorge, dass er sich dazu entscheidet. Wie wahrscheinlich ist das – und welche Rolle spielt Donald Trump dabei?
Welche Rolle spielt der Iran im bisherigen Krieg zwischen Israel und Gaza?
Seit Jahren unterstützt der Iran die Hamas militärisch. Nach Aussagen der palästinensischen Terrororganisation war der Iran auch an der Vorbereitung für den Angriff auf Israel am 7. Oktober beteiligt. Auch das „Wall Street Journal“ sprach von einer Beteiligung des Regimes in Teheran an dem Massaker. Der iranische Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei lobte die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück. Stattdessen gab es Kritik für den Einmarsch Israels in Gaza: „Die Verbrechen der zionistischen Einheit, humanitär und militärisch, haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten“, sagte der iranische Regierungschef Ebrahim Raisi in einem Interview dem arabischen Sender Al Jazeera. Seit dem Beginn des Krieges empfingen die Mullahs auch immer wieder hochrangige Hamas-Mitglieder in Teheran.
Nach dem mutmaßlichen Angriff Israels auf die Botschaft in Damaskus droht der Iran Israel nun mit einem Gegenschlag. Hussein Salami, der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, sagte, dass „keine Aktion des Feindes“ unbeantwortet bleiben werde. Wann oder ob es zu einem Gegenschlag des Iran gegen Israel kommt, ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Israel und die USA sind in erhöhter Alarmbereitschaft.