Thomas Tuchel war trotz des Achtungserfolgs des FC Bayern München im Londoner Emirates Stadium außer sich. Das 2:2 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstagabend gegen Premier-League-Spitzenreiter FC Arsenal konnte den Ärger des FCB-Coaches nur wenig lindern. „Es war ein unterdurchschnittlicher Schiedsrichter“, wetterte der 50-Jährige bei Prime Video in Richtung des schwedischen Referees Glenn Nyberg.

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Der Haupt-Grund für die heftige Schiri-Schelte von Tuchel: Der Bayern-Trainer hatte während des Spiels einen „glasklaren Handelfmeter“ zugunsten der Münchner gesehen, als Arsenal-Verteidiger Gabriel einen vom Unparteiischen per Pfiff freigegebenen und kurz ausgeführten Abstoß von Keeper Raya im eigenen Fünfmeterraum mit der Hand aufnahm, den Ball erneut auf dem Rasen platzierte und die Ausführung des Tor-Abstoßes wiederholte. Geahndet wurde die kuriose Szene vom Schiedsrichter nicht – zum Ärger von Tuchel.

„Er sagt zu unseren Spielern: ‚Ja, aber es ist ein kids mistake (dt.: Kinderfehler, Anm. d. Red.), das pfeif ich nicht im Champions-League-Viertelfinale‘“, so Tuchel über die Rechtfertigung des Referees für seine Entscheidung und schimpfte weiter: „Das ist eine ganz neue Form der Regelauslegung, das ist einfach unglaublich.“

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Auch die Bayern-Spieler waren zum Teil fassungslos über die Aussage und Entscheidung des Unparteiischen. So meinte Joshua Kimmich, für ihn sei es kein „Kinderfehler, am Ende ist es spielentscheidend und bitter, dass wir ihn nicht bekommen haben“. Stürmerstar Harry Kane wurde ebenso deutlich: „Das ist der klarste Elfmeter, den ich je gesehen habe!

Thomas Müller, der die Szene von der Bank aus verfolgt hatte, meinte: „Die Schiri-Entscheidung bei dem Abstoß sucht seinesgleichen. Sie ist ein bisschen zum Lachen, aus Regelsicht wahrscheinlich zum Weinen.“ Der Bayern-Routinier bemängelte sogar eine generell fehlende Lobby deutscher Teams bei internationalen Schiedsrichtern. „Der Schiri hat‘s ja klar gesehen, ihm war nur der Fehler zu blöd, zu kleinlich als dass er einen Elfmeter gibt. Ich verstehe ihn zwar im Sinne des Spiels, aber er hat das halt nicht zu entscheiden. Der Schiri ist dazu da, die Regeln umzusetzen, auch wenn man mit der Regel vielleicht nicht zufrieden ist.“

Arsenal fordert Elfmeter in der Nachspielzeit – Tuchel wiegelt ab

Die Wut Tuchels über die Leistung des Schiedsrichter-Teams beschränkte sich jedoch nicht einzig auf die undurchsichtige Aktion im Arsenal-Sechzehner, auch die grundsätzliche Linie des Referees brachte den FCB-Trainer gehörig auf die Palme. „Die ganzen Kleinigkeiten gingen alle in eine Richtung, jeder Körperkontakt wurde weggepfiffen“, führte Tuchel aus: „Die Spieler konnten reklamieren von Arsenal, wie sie wollten. Wir haben letztes Mal sofort beim Abwinken die Gelbe Karte gekriegt.“

Bei einer weiteren strittigen Szene schlug sich der Bayern-Trainer indes auf die Seite des Unparteiischen. Als Bukayo Saka tief in der Nachspielzeit im Eins-gegen-Eins-Duell mit FCB-Schlussmann Manuel Neuer zu Boden ging, sahen viele „Gunners“ ein elfmeterwürdiges Foul. „Für mich war es ein Kontakt, aber viel zu spät. Der Ball war weg, er hat keine Chance mehr und läuft in das Bein von Manu rein“, schilderte Tuchel seine Sicht der Dinge – und schob einen weiteren Rüffel an den Unparteiischen hinterher: „Plötzlich hat er abgepfiffen, aber es wusste auch keiner so genau, wie das jetzt geprüft wurde. Das hat ein bisschen dazu gepasst.“



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