Diese Niederlage war eine zuviel: Der VfL Bochum hat nach dem 1:2 im Kellerduell gegen den 1. FC Köln die vielzitierte „Reißleine“ gezogen und Trainer Thomas Letsch entlassen. Der 55-Jährige, der den Ruhrpott-Klub lange schadlos im gesicherten Mittelfeld gehalten hatte, war in den zurückliegenden Wochen mit herben Enttäuschungen gegen die direkten Konkurrenzen immer tiefer ins Schlamassel gerutscht. Bochum ist inzwischen abstiegsgefährdet. Doch wird der mittlerweile siebte Trainerwechsel hin zum bisherigen U19-Trainer Heiko Butscher etwas bringen? Der Sportbuzzer, das Sportportal des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), wirft einen Blick auf die bisherigen sechs Austauschaktionen bei fünf Bundesliga-Klubs.

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FC Augsburg: Enrico Maaßen zu Jess Thorup (Mitte Oktober 2023)

Trainer

BL-Spiele

S

U

N

Punkte pro Spiel

Enrico Maaßen

7

1

2

4

0,71

Jess Thorup

21

8

7

6

1,48

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Den ersten Trainerwechsel der Saison nahm der FC Augsburg vor. Nach nur acht Spielen (inklusive DFB-Pokal) und einer 1:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Darmstadt musste Enrico Maaßen gehen. Der einzige Saisonerfolg Maaßens war ein 2:1 gegen Mainz. Der Abstiegskampf schien nach der frühen Freistellung des 40-Jährigen programmiert. Doch Jess Thorup führte die bayerischen Schwaben peu a peu nach oben – erst ins gesicherte Mittelfeld, dann sogar in Richtung der Europapokalplätze. An einen drohenden Abstieg denkt in Augsburg niemand mehr. Fazit: Der erste Tausch der Saison hat sich voll bezahlt gemacht.

Mainz 05: Bo Svensson zu Jan Siewert zu Bo Henriksen (Mitte November 2023 und Mitte Februar 2024)

Trainer

BL-Spiele

S

U

N

Punkte pro Spiel

Bo Svensson

9

0

3

6

0,33

Jan Siewert

12

1

6

5

0,75

Bo Henriksen

7

3

2

2

1,57

Gleich zwei Mal tauschte Mainz 05 den Trainer aus. Jan Siewert geriet dabei in ein dänisches Bo-Sandwich. Er folgte zunächst als Interimslösung auf den langjährigen FSV-Trainer Bo Svensson, der nach einem total verkorksten Saisonstart und einem Zweitrunden-Pokalaus gegen Zweitligist Hertha seinen Posten räumte. Siewert übernahm und konnte Mainz defensiv zunächst stabilisieren – es gab in seinen zwölf Spielen nur elf Gegentore, allerdings auch lediglich sieben (!) eigene Treffer. Lediglich sein erstes Spiel als Mainz-Coach konnte gewonnen werden (2:0 gegen Leipzig). Im Februar griffen die Mainzer Verantwortlichen durch und holten mit Bo Henriksen einen weiteren Dänen. Unter dem 49-Jährigen geht es deutlich bergauf, er konnte in seinen ersten zwei Monaten bereits mehr Spiele gewinnen als Svensson und Siewert zusammen. Fazit: Einmal mäßig, einmal gut! Dank Henriksen ist Abstiegskampf die Hoffnung zurückgekehrt.

Union Berlin: Urs Fischer zu Nenad Bjelica (Mitte November 2023)

Trainer

BL-Spiele

S

U

N

Punkte pro Spiel

Urs Fischer

11

2

0

9

0,55

Interimslösung im Trainerteam

4

1

2

1

1,25

Nenad Bjelica

13

5

3

5

1,38

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Der Abschied von Trainer-Ikone Urs Fischer tat vielen Fans von Union Berlin weh. Der Schweizer führte den Hauptstadtklub in vielen erfolgreichen Jahren aus Liga zwei in die Champions League. Dann aber ging plötzlich gar nichts mehr. Nach drei Auftaktsiegen in die neue Spielzeit siechte Union nur so vor sich hin, wettbewerbsübergreifend gab es 14 Spiele in Folge ohne dreifachen Punktgewinn. Am Ende blieb den Klubchefs der „Eisernen“ gar keine andere Wahl, als einen Wechsel vorzunehmen. Unter Nachfolger Nenad Bjelica wurde es besser, Union konnte wieder Siege feiern, auch wenn sich der Kroate mit seinem Schlag gegen Bayerns Leroy Sané beinahe selbst wieder um den Job brachte. In den letzten sechs Spielen konnten die Köpenicker nur noch ein Spiel gewinnen. Fazit: Ein Trainer-Tausch mit Licht und Schatten – der Abstiegskampf dürfte passé sein, aber von dieser Saison hat Union sich viel mehr versprochen.

1. FC Köln: Steffen Baumgart zu Timo Schultz (Anfang Januar 2024)

Trainer

BL-Spiele

S

U

N

Punkte pro Spiel

Steffen Baumgart

16

2

4

10

0,63

Timo Schultz

12

2

6

4

1,00

Steffen Baumgart und der 1. FC Köln – das schien eine Kombination mit Zukunft zu sein. Der Trainer hatte aus einem schmalen Budget sehr viel gemacht. Die Saison 2023/24 war für die stolzen Domstädter aber ein „Griff ins Klo“ – eine defizitäre Kaderzusammenstellung, das Damoklesschwert einer Transfersperre und eine weitgehend freudlose erste Saisonhälfte bewogen beide Seiten, die Verbindung zum Jahreswechsel zu lösen. Zur Rückrunde übernahm Timo Schultz, der Köln schwer besiegbar machte und dort Unentschieden holen konnte, wo es in der Hinrunde eher Pleiten gab. Ganz wichtig war der Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten aus Bochum am Samstag. In Sachen Klassenerhalt ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Fazit: Ein leichter Aufwärtstrend – viel mehr (bisher) aber noch nicht.

VfL Wolfsburg: Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl (Mitte März 2024)

Trainer

BL-Spiele

S

U

N

Punkte pro Spiel

Niko Kovac

26

6

7

13

0,96

Ralph Hasenhüttl

2

1

0

1

1,50

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Sehr lange hielt der VfL Wolfsburg in Person von Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer an Trainer Niko Kovac fest – nach Meinung vieler Beobachter zu lange. Nach elf Spielen ohne Sieg mit nur sechs Punkten war Ende März schließlich der Punkt erreicht, wo Schäfer sich zum Handeln gezwungen sah. Man sei in der Autostadt „zu dem Entschluss gekommen, dass wir eine Trennung vornehmen, dass wir einfach einen neuen Impuls brauchen“, sagte der Ex-Profi bei Sport1. Der neue Impuls kam in Person von Ralph Hasenhüttl, der die Bundesliga aus seiner Zeit in Ingolstadt und Leipzig noch bestens kennt. Das Debüt des Österreichers brachte einen erlösenden Sieg im Nordduell gegen Bremen, das erste Heimspiel gegen Gladbach ging allerdings daneben. Fazit: Noch zu früh für eine Bewertung.



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