Aus Sicht von Israels Generalstabschef Herzi Halewi ist
ein Ende des Kriegs im Gazastreifen noch lange nicht in Sicht. “Der
Krieg in Gaza dauert an, und wir sind weit davon entfernt, aufzuhören”,
sagte er. Hochrangige Funktionäre der Hamas hielten sich in dem
Küstengebiet weiter versteckt. “Wir werden sie früher oder später
erreichen”, sagte er. “Wir werden keine Hamas-Brigaden aktiv lassen – in
keinem Teil des Gazastreifens.”

In den vergangenen sechs Monaten seien trotz militärischer Fortschritte nicht alle Ziele erreicht
worden, sagte Halewi. Dazu gehöre, “alle Geiseln nach Hause zu bringen,
die Einwohner aus dem Norden (Israels) in Sicherheit in ihre Häuser
zurückkehren zu lassen und die Hamas im ganzen Gazastreifen zu
zerschlagen”. Zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Joaw Galant den Teilrückzug israelischer Soldaten aus dem Gazastreifen angekündigt. Die Truppen hätten nach Zerschlagung der militärischen Strukturen der
islamistischen Hamas in Chan Junis die lange umkämpfte Stadt verlassen,
“um sich auf ihre künftigen Missionen vorzubereiten, einschließlich in
Rafah”.

Bericht: Fortschritte bei Verhandlungen in Kairo

Derweil sind bei den indirekten Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe einem ägyptischen Medienbericht zufolge Fortschritte erzielt worden. Es gebe eine Einigung über die grundlegenden Punkte zwischen allen beteiligten Parteien, berichtete der staatliche ägyptische Fernsehsender Al-Qahera unter Berufung auf eine ranghohe ägyptische Quelle. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. 

Laut Al-Qahera haben die Delegationen der Terrororganisation Hamas und Katars Kairo verlassen und wollten innerhalb von zwei Tagen zurückkehren, um sich auf die Bedingungen des endgültigen Abkommens zu einigen. Die Gespräche sollten in den nächsten 48 Stunden fortgesetzt werden, hieß es.

Demonstrationen in Jerusalem

In Jerusalem und anderen israelischen Städten demonstrierten zuvor Zehntausende für ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen
Geiseln. Medien zufolge handelte es sich um die größten Proteste im
Land seit dem 7. Oktober
, dem Tag des Überfalls der Hamas auf Israel. Die
Menschen hätten genug, sagte eine Teilnehmerin. “Es geht über Politik
hinaus. Es geht über Religion hinaus. Es geht um Menschlichkeit. Deshalb sind
wir heute hier.”

Der Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu steigt: In
einer Umfrage des israelischen Senders N12 News on Sunday vertraten 56 Prozent
der Befragten die Ansicht, die Regierung tue zu wenig für die Befreiung der
Geiseln. 36 Prozent gaben an, die Regierung tue genug.

Weitere Entwicklungen der Nacht im Überblick

  • Bei einem israelischen Angriff auf den Südlibanon sind Sicherheitskreisen zufolge drei Menschen getötet worden.
  • Nach israelischen Angaben haben am Sonntag 322 Lkw mit Hilfslieferungen
    die Grenze zum Gazastreifen passiert. Dies sei die höchste Zahl seit
    Kriegsbeginn, teilte Israels Cogat-Behörde mit, die für Kontakte mit den
    Palästinensern zuständig ist.

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